Ob lange Listen an Vokabeln, historische Fakten oder medizinische Fachbegriffe: Chunking kann dir helfen, Zusammenhänge schneller im Gedächtnis abzuspeichern.
Chunking ist eine effektive kognitive Technik, die dazu dient, Informationen in kleinere Gruppen oder „Chunks“ (Brocken) aufzuteilen, um zum Beispiel das Behalten von Lernstoff zu erleichtern.
Diese Methode wurde erstmals in den 1950er-Jahren vom Psychologen George A. Miller erforscht und beschrieben. Sie basiert auf der Idee, dass unser Arbeitsgedächtnis begrenzt ist und wir Informationen besser verarbeiten können, wenn sie in überschaubaren Einheiten organisiert sind.
Was ist Chunking? Theorie und Ursprung
Chunking ist also ein Konzept, bei dem du Informationen in kleine Brocken gruppierst, um dein Kurzzeitgedächtnis zu entlasten und das Speichern zu erleichtern. Versuchst du dir zum Beispiel die Buchstabenfolge „ARDBFSCIASPD“ zu merken, erfordert das schon etwas Anstrengung. Merkst du sie dir jedoch in den Chunks ARD, BfS, CIA und SPD, ist es auf einmal machbar.
Millers bekannteste Studie zum Thema stammt aus dem Jahr 1956 und hat den Titel „Die magische Nummer Sieben, plus oder minus zwei: Ein paar Limits in unserer Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten“. Darin fasst der Forscher seine Erkenntnisse so zusammen:
„Die Spannweite des absoluten Urteils und die Spannweite des unmittelbaren Gedächtnisses legen erhebliche Grenzen für die Menge an Informationen fest, die wir empfangen, verarbeiten und erinnern können.“
Chunking und die Millersche Zahl
Durch Millers Studie wurde die Sieben als die Millersche oder „Magische Zahl“ bekannt: Miller argumentierte, dass die Kapazität für die Verarbeitung von Informationen im Kurzzeitgedächtnis bei maximal sieben, plus oder minus zwei Informationsstücken lag. Manche Menschen können sich also keine größeren Chunks als fünf Informationen merken, für andere sind es neun.
Eine Telefonnummer mit zehn Ziffern könne man sich demnach im Kurzzeitgedächtnis nicht merken, wenn man sich alle Ziffern einzeln merkt. Möglich wird das, laut Miller, indem wir sie in drei kürzere Ziffernfolgen aufsplitten. Denn dann muss man sich beispielsweise zwei Chunks von drei Ziffern merken, und einen Chunk von vier Ziffern. Das liegt für uns alle im Rahmen des Kurzzeitgedächtnisses.
Eine Bankleitzahl mit acht Stellen müssten demnach manche Menschen in mindestens zwei Chunks aufteilen, andere könnten sie sich auch ohne Chunking einprägen.
Chunking beim Lernen anwenden
Wer gern Fremdsprachen lernt, hat diese Methode vielleicht früher oder später schon kennengelernt. Indem man lange Vokabellisten in Gruppen von etwa sieben Wörtern aufteilt und diese jeweils zusammen memoriert, tut man sich leichter.
Noch besser funktioniert Chunking, wenn die einzelnen Informationsstücke auch anderweitig irgendwie zusammengehören, sodass du sie leichter assoziieren kannst. Bei Vokabellisten wären das zum Beispiel Wörter aus demselben Lebensbereich, zum Beispiel dem Kochen.
So funktioniert Chunking beim Lernen besonders effektiv:
- Priorisiere die wichtigsten Infos. Wenn du zum Beispiel vor einem Test keine Zeit hast, alles zu lernen, was du gern können würdest, solltest du natürlich zuerst das Wichtigste lernen.
- Identifiziere Ähnlichkeiten. Lernst du zum Beispiel die Namen einer Gruppe von Schüler:innen, könntest du jeweils diejenigen zusammen lernen, die denselben Anfangsbuchstaben haben.
- Wende andere Lernmethoden an. Chunking kannst du einwandfrei zusammen mit anderen Techniken anwenden. Verwende zum Beispiel auch Merkhilfen wie Eselsbrücken oder Akronyme.
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