Der sogenannte Dark Mode wird immer beliebter – ob am Smartphone oder am PC. Doch was ist dieser dunkle Modus eigentlich, welche Vor- und Nachteile bringt dieser und ist er gesünder für die Augen? Wir erklären alles, was du wissen musst.
Während die meisten Geräte und Anwendungen standardmäßig mit hellem Design daherkommen, gibt es inzwischen bei allen Betriebssystemen auch den „Dark Mode“: Mit diesem sind die Hauptfarben dunkel und der Text in der Regel weiß oder grau. In diesem Artikel schauen wir uns den Dark Mode genauer an und erklären dir, aus welchen Gründen er sich lohnen kann – und was dagegen spricht.
Allgemein: Der Dark Mode am Smartphone & PC
Der „Dark Mode“ ist ein Software-Feature auf modernen IT-Geräten wie Smartphones, Tablets und Computer, das die Benutzeroberfläche in dunklen Farben darstellt. Teilweise wird dieser auch als „Black Mode“ (Schwarzer Modus) oder „Night Mode“ (Nachtmodus) bezeichnet.
Früher in den allerersten Rechnern war dies Standard, doch in den letzten zwei Jahrzehnten hatte sich der „Light Mode“ oder das helle Design etabliert – dunkle Schrift auf hellem Hintergrund. Seit einigen Jahren haben App-Entwickler begonnen, auch dunkle Themes für ihre Interfaces anzubieten. Inzwischen sind auch die großen Software-Hersteller auf diesen Zug gesprungen, sodass alle größeren Betriebssysteme wie iOS, Android oder Microsoft Windows auch die Option vom Dark Mode integriert haben.
Der Dark Mode soll unter anderem Akku sparen, die Augen schonen und visuell ansprechender sein. Was an diesen Vorteilen wirklich dran ist und ob es auch Nachteile gibt, haben wir uns genau angeschaut.
Dark Mode: Wie viel Energie spart das dunkle Design?
Dass der Dark Mode den Smartphone- und Laptop-Akku schont und somit längere Laufzeiten bieten kann, ist aus ökologischer Sicht sinnvoll – und natürlich ein Vorteil für User:innen.
Technischer Hintergrund:
- Moderne Geräte haben in der Regel ein sogenanntes OLED-Display („organic light-emitting diode“).
- Anders als LCD-Bildschirme haben OLED-Displays kein Hintergrundlicht, das den Bildschirm von hinten anstrahlt.
- Deshalb verbrauchen dunkle Pixel auf OLED-Displays weniger Akku als helle Pixel.
- Ältere Geräte (bis 2017) haben hingegen oft noch LCD-Displays verbaut. Hier trifft das nicht zu: Der Bildschirm braucht relativ gleich viel Strom, egal welche Farben dargestellt werden.
Eine Studie der Purdue University hat das Energiespar-Potential vom Dark Mode genau untersucht und kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Die Bildschirmhelligkeit beeinflusst stark, wie viel Strom der Dark Mode im Vergleich zum Light Mode spart.
- Bei voller Bildschirmhelligkeit (100 Prozent) spart der Dark Mode im Durchschnitt 39 bis 47 Prozent Akku – ein enormer Unterschied.
- Viele User:innen nutzen hingegen meist Bildschirmhelligkeiten um 30 bis 50 Prozent. Bei diesen Settings spart der Dark Mode im Vergleich zum Light Mode lediglich drei bis neun Prozent Akku.
Wie gesund ist der Dark Mode?
Wie das Forbes Magazin berichtet, bietet der Dark Mode auch gesundheitliche Vorteile:
- So kann das dunkle Design in lichtarmer Umgebung die Augen weniger belasten und trockene Augen vermeiden.
- Außerdem wird bei aktiviertem Dark Mode weniger blaues Licht vom Display abgegeben. Blaues Licht kann potentiell schädlich für die Netzhaut sein und dämpft zudem die Melatonin-Ausschüttung. Die Folge: Wer am Abend noch aufs Handy schaut, wird nicht müde. Hier kann der Dark Mode etwas Abhilfe schaffen. Lese-Tipp: Weitere Infos zu blauem Licht und seine Schäden findest du in unserem Artikel zum Thema.
- Laut einigen Expert:innen soll der Dark Mode für einige Menschen mit hoher Lichtempfindlichkeit oder Sehschwächen hilfreich sein.
Auf der anderen Seite weist Forbes auch auf die potentiellen gesundheitlichen Nachteile vom Nachtmodus hin:
- Vor allem in heller Umgebung ist helle Schrift auf dunklem Hintergrund tatsächlich anstrengender für die Augen und kann diese daher schneller ermüden.
- Besonders herausfordernd kann es sein, lange Texte im Dark Mode zu lesen.
Forscher:innen sind sich dabei über die gesundheitlichen Vor- und Nachteile vom dunklen Bildschirm-Design nicht einig:
- So hat eine Studie von 2019 den Einfluss von Dark Mode mit Light Mode bei Nutzung von AR-Brillen verglichen. Das Ergebnis: Das Dark-Mode-Design beeinflusst die Sehschärfe und Nutzbarkeit positiv und schont die Augen.
- Die Forscherin Cosima Piepenbrock kam 2013 noch zu einem anderen Ergebnis: Laut ihrer Studie konnten die Proband:innen Texte im Light Mode besser und genauer lesen.
- Menschen mit Hornhautkrümmung in den Auge, was auf etwa 50 Prozent der Bevölkerung der USA zutrifft, finden es schwieriger, Texte im Black Mode zu lesen. Darüber berichtete 2014 ein Artikel von Gizmodo mit Bezug auf eine Forschergruppe der University of British Colombia.
Dark Mode aktivieren
Den systemweiten Dark Mode kannst du auf deinem Gerät so aktivieren:
- ab iOS 13: Einstellungen > „Anzeige & Helligkeit“ > Anzeigeoption „Dunkel“
- ab Android 10: Einstellungen > „Display“ bzw. „Anzeige“ > „Dunkel“ bzw. „Dunkles Design“
- Windows 11: Einstellungen > „Personalisierung“ > „Farben“ > „Dunkel“ als Modus auswählen
- Windows 10: Rechtsklick auf den Desktop > „Anpassen“ > „Farben“ > „Dunkel“ als Farbe wählen
Durch diese Einstellung wird die Systemoberfläche und einige Apps im dunklen Design dargestellt. Bei vielen Apps musst du jedoch den Dark Mode unter den App-Einstellungen individuell aktivieren. Manche Apps bieten auch keinen Dark Mode.
Übrigens: Um auch auf dem Homescreen bzw. Desktop den Dark Mode in vollem Umfang zu nutzen, solltest du dir ein dunkles Wallpaper als Bildschirmhintergrund wählen.
Fazit Dark Mode: Gut für Batterie und Augen?
Der Dark Mode auf dem Smartphone und PC kann sich vor allem in Hinsicht auf Akkuverbrauch und Gesundheit lohnen:
- Akku schonen: Der Dark Mode schont erwiesenermaßen den Akku – und somit auch die Umwelt. Das ist jedoch nur bei modernen Geräten ab 2017 mit OLED-Display der Fall und hängt zudem maßgeblich von der Bildschirmhelligkeit ab.
- Gesundheit schonen: Aus gesundheitlicher Sicht ist der Dark Mode in dunkler Umgebung empfehlenswert, da er die Augen schonen kann. Außerdem ist es auch für die Menschen um dich herum angenehmer, wenn du im Dunkeln kein helles, weißes Display aufleuchten lässt (zum Beispiel nachts oder im Kino). Im Hellen und bei bestehender Hornhautkrümmung empfiehlt sich hingegen eher der Light Mode – vor allem wenn du längere Texte liest. Weitere Forschungen stehen aus.
Darüber hinaus ist es letztlich auch Geschmackssache, welches Design dir besser gefällt. Und keine Sorge: Dunkles Smartphone-Design führt nicht zu einem dunklen Charakter. Laut einer Studie bestehe hier kein Zusammenhang.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Smartphone-Sucht: Dieser einfache Trick kann bei Handy-Sucht helfen
- Digital Detox: 8 Tipps, um bewusst offline zu gehen
- Apps für Veganer:innen: Diese 5 Apps erleichtern dir den Alltag
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?
- Bessere Drucker – Emissionsarm und sparsam
- Wenn am Warntag dein Handy nicht klingelt: Daran liegt's
- Smog Free Bike: Dieses Fahrrad reinigt die Luft beim Fahren
- eID-Karte: Was ist das eigentlich?
- Handy reinigen: So geht es richtig
- Ladekabel in der Steckdose lassen? Warum du es nicht tun solltest
- 7 Tipps für bessere Technik-Geschenke
- Rephone: Das kann das CO2-neutrale Smartphone aus Deutschland
- Raspberry Pi 400: 100-Euro-PC erleichtert Digitalzugang