An den eigenen Tod denken die wenigsten gern. Trotzdem kann es dir selbst und deinen Angehörigen helfen, wenn du dich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzt und Vorkehrungen für den Notfall triffst. Was dazugehört, haben wir hier zusammengefasst.
Dass wir alle irgendwann sterben müssen, ist einerseits eine Selbstverständlichkeit, die so direkt ausgedrückt fast banal erscheint. Andererseits ist es aber auch eine Tatsache, mit der die meisten Menschen sich nur ungern näher befassen. Das ist verständlich, denn die Aussicht des eigenen Todes kann beklemmend sein und an menschliche Urängste rühren.
Der Angst vor dem Tod kannst du allerdings begegnen, indem du das Thema nicht verdrängst, sondern aktive Schritte unternimmst, um dich auf den Fall deines Todes vorzubereiten. Dabei erleichterst du nicht nur später deinen Angehörigen viele notwendige Schritte, sondern du bringst auch Ordnung in dein eigenes Leben.
Bedenken solltest du unter anderem juristische, finanzielle und medizinische Aspekte – aber ebenso persönliche. Wir geben dir einen Überblick, welche Dokumente im Todesfall von Bedeutung sind, wie du sie am besten zusammenträgst und was sonst noch wichtig ist.
1. Erbliche und juristische Fragen regeln: Das Testament
Ein Testament ist ein juristisches Dokument, das festlegt, an wen und zu welchen Teilen das Vermögen einer verstorbenen Person nach ihrem Tod gehen soll. Es regelt also die Erbfolge. Grundsätzlich ist das Testament eine Methode, den eigenen Nachlass vor dem Tod bewusst zu ordnen. Laut dem Bundesministerium der Justiz (BJM) ist es zum Beispiel sinnvoll, ein Testament aufzusetzen, sobald es
- um größere Vermögenswerte geht,
- innerhalb eines Unternehmens die Nachfolge geregelt werden muss, oder
- wenn komplizierte Verwandtschaftsverhältnisse bestehen und Streit und Konflikte vermieden werden sollen.
Der eigentliche Inhalt des Testaments folgt dabei keinen einheitlichen Vorgaben: Der:die Verfasser:in kann mit dem eigenen Vermögen umgehen wie gewünscht. Damit das Dokument juristisch auch wirklich als Testament gilt, muss es laut dem BJM allerdings einigen wichtigen Anforderungen entsprechen:
- Der:die Verfasser:in muss mindestens 16 Jahre alt und „testierfähig“ (also im Vollbesitz aller geistigen Kräfte) sein.
- Das Testament musst du handschriftlich verfassen.
- Auf der ersten Seite trägt es zwingend die Überschrift „Testament“ oder „Mein Letzter Wille„, damit sein juristischer Zweck eindeutig zu erkennen ist.
- Du musst das Testament unterschreiben. Besteht es aus mehreren Seiten, solltest du sicherheitshalber jede Seite einzeln unterschreiben. Auch die Seiten durchzunummerieren und zusammenzuheften ist in diesem Zug sinnvoll.
Beachte: Wenn kein Testament vorliegt, wird das Vermögen der verstorbenen Person nach der gesetzlich geregelten Erbfolge aufgeteilt. Ist sie verheiratet und hat Kinder, bekommt der:die Ehepartner:in die eine Vermögenshälfte, die andere geht zu gleichen Teilen an die Kinder. Hat das Paar keine Kinder, gehen 75 Prozent des Vermögens an den:die Ehepartner:in. Der Rest fällt dann Verwandten zweiter Ordnung zu, also zum Beispiel möglichen Geschwistern oder Eltern der verstorbenen Person.
2. Notfallordner anlegen: Diese Dokumente sind wichtig
Zu deiner eigenen Beruhigung und um deine Hinterbliebenen zu entlasten, ist es sinnvoll, einen Notfallordner anzulegen. Ein solcher Ordner enthält wichtige Informationen und Dokumente für den Notfall. Das muss nicht unbedingt gleich der eigene Tod sein: Der Ordner kann zum Beispiel auch bei Unfällen oder ernsten Erkrankungen wichtig sein.
Im Notfallordner ist also alles Wesentliche gesammelt, worauf deine Angehörigen, aber auch ärztliche oder juristische Vertrauenspersonen im Notfall eventuell Zugriff benötigen.
Zu den grundlegenden persönlichen Daten, die im Ordner aufgeführt sein sollten, gehören:
- Name, Anschrift und Telefonnummern
- Steuernummer, Steuer-ID und Rentenversicherungsnummer
- eine Kopie der Geburtsurkunde und eine aktuelle Ausweiskopie
- Hinweise auf chronische Krankheiten (etwa in Form einer Krankheitsgeschichte)
Außer den eigenen sollte der Notfallordner auch die Daten wichtiger Kontaktpersonen enthalten, die im Ernstfall benachrichtigt werden müssen. Das können beispielsweise sein:
- nahe Verwandte und Familienmitglieder
- Hausärzt:in (und gegebenenfalls andere wichtige Ärzt:innen)
- Familienanwält:in oder Notar:in
- Bankberater:in
- Finanzberater:in oder Versicherungsmakler:in
Insbesondere gehören auch alle relevanten Vollmachten und Verfügungen in den Ordner. Die wichtigsten darunter sind diese:
- Generalvollmachten
- Patientenverfügung
- Bankvollmachten
- das Testament
Was der Ordner zusätzlich noch enthalten sollte, hängt von der individuellen Lebenssituation ab. Sofern sie relevant sind, können das zum Beispiel die folgenden Informationen sein:
- Finanzdaten (Konten, Aktiendepots und Ähnliches)
- Versicherungsdaten
- wichtige Verträge
- Passwörter
3. Was du vor dem Tod sonst noch regeln solltest
Neben finanziellen, medizinischen und juristischen Fragen spielen beim Gedanken an den eigenen Tod aber natürlich auch noch andere Aspekte eine Rolle:
- Beerdigungswünsche: Mache dir Gedanken darüber, wie du dir deine Beerdigung vorstellst. Oft sind die Hinterbliebenen in ihrer Trauer diesbezüglich mit den vielfältigen Entscheidungsmöglichkeiten überfordert. Diese Belastung kannst du ihnen im Voraus abnehmen. Neben der gewöhnlichen Friedhofsbeisetzung kommen zum Beispiel Möglichkeiten wie die Feuerbestattung oder die Beisetzung in einem Friedwald in Frage. Wenn dir eine bestimmte Beisetzungsart besonders wichtig ist oder du eine andere unbedingt ausschließen möchtest, kannst du auch diese Wünsche in deinem Notfallordner schriftlich festsetzen. Mehr Informationen findest du in diesen Artikeln: Von Erd- bis Waldbestattung: So geht Umweltschutz über den Tod hinaus und Feuer- oder Erdbestattung: So wirkt sich der Tod auf die Umwelt aus.
- Ordnung schaffen: Nach einem Todesfall sind Angehörige oft mit der Aufgabe konfrontiert, den Haushalt der:des Verstorbenen aufzulösen. Das kann zum einen für die Hinterbliebenen eine sehr belastende Situation sein. Zum anderen ist es vielleicht auch für den:die Haushaltsinhaber:in selbst ein unangenehmer Gedanke, nach dem Tod keine Kontrolle darüber zu haben, was mit dem eigenen Hausrat passiert. Beidem kannst du vorgreifen, indem du selbst Ordnung in deine Wohnung oder dein Haus bringst – zum Beispiel nach der schwedischen Methode des „Death Cleaning„, bei der du Dinge aussortierst und entrümpelst, die du nicht mehr brauchst.
- Persönliche Beziehungen: Nicht zuletzt ist der Tod auch ein großer Einschnitt für deine persönlichen und emotionalen Beziehungen: Die zwischenmenschlichen Bindungen, die du im Leben aufgebaut hast, musst du irgendwann loslassen. Auch wenn das keine schöne Erkenntnis ist, solltest du sie dir im Umgang mit den Menschen in deinem Leben gelegentlich vor Augen führen. Das kann dir zum Beispiel die Motivation geben, dich in Streitsituationen auszusprechen, Versöhnungen anzustreben und Missverständnisse aus der Welt zu schaffen, damit du im Ernstfall keine ungelösten Konflikte hinterlässt. Es kann dir aber ebenso ins Gedächtnis rufen, dass deine Lebenszeit begrenzt ist – und dass es gut ist, sie mit den Menschen zu verbringen, die du wertschätzt und liebst.
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- Trauerphasen: Wie du mit Todesfällen umzugehen lernst
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