Auf’s Knöpfchen gedrückt und schon ist es weg; so einfach lassen sich Dinge im Abfluss entsorgen. Doch manche Dinge dürfen keinesfalls einfach so runtergespült werden. Wir zeigen dir, welche.
Nicht alles, was flüssig ist oder ins Badezimmer gehört, darfst du automatisch auch die Toilette herunterspülen oder ins Waschbecken kippen.
Zum einen können Öle, Damenbinden und Co. ganz schnell deinen Abfluss verstopfen. Zum anderen enthalten einige Produkte Schadstoffe, die man nicht mehr aus dem Wasser filtern kann. Diese Stoffe können in Bächen oder Flüssen landen, und enden im schlimmsten Fall in unserem Trinkwasser.
Wir zeigen dir zehn Dinge, die nicht in den Abfluss dürfen – und verraten, wie du sie richtig entsorgst.
1. Arzneimittel nicht im Abfluss entsorgen
Medikamente lösen sich im Abwasser auf, können in Klärwerken und Aufbereitungsanlagen aber nicht herausgefiltert werden. Wenn du sie also in den Abfluss schüttest, landen sie über das Grundwasser wieder in unserem Trinkwasser.
Eine einheitliche Regelung für die Entsorgung von Medikamenten gibt es in Deutschland nicht. Je nach Stadt oder Landkreis sollen die Medikamente in den Hausmüll, auf Recyclinghöfe oder in Apotheken. Auf der Seite www.arzneimittelentsorgung.de kannst du nachschauen, was für deine Stadt der richtige Entsorgungsweg ist.
2. Essensreste und Öle haben im Abfluss nichts zu suchen
Küchenabfälle, Essensreste und -verpackungen gehören nicht in die Toilette, sondern in Restmüll- und Biotonnen. Kaufe dir ein Abflusssieb für deine Küchenspüle, dann verschwinden kleinere Essensreste auch dort nicht im Abfluss.
Besonders schädlich sind Speisefette und -öle. Sie lagern sich an den Innenwänden der Rohrleitungen ab und verstopfen diese. Vorsicht auch bei anderen ölhaltigen Substanzen, wie z.B. Treibstoff oder Schmieröl: Schon geringste Mengen können unser Abwasser vergiften!
Wie du Speiseöl richtig entsorgst, erfährst du hier.
3. Pflanzenschutz- und Düngemittel bitte nicht in den Abfluss
Auch die Chemikalien in Pflanzenschutz- und Düngemitteln stellen eine Gefahr für Grund- und Trinkwasser dar, wenn du sie nicht fachgerecht entsorgst. Die Stoffe dürfen weder in den Abfluss, noch in den Restmüll.
Die Entsorgungswege sind lokal unterschiedlich geregelt. In der Regel kannst du dich an Entsorgungsfirmen, Sammelstellen oder an das Schadstoffmobil wenden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) stellt für jedes Bundesland Adressen zur Verfügung, bei denen du nachfragen kannst, wie du deine Pflanzenschutzmittel und Dünger am besten entsorgst.
4. Feuchttücher, Kosmetikartikel & Co. gehören nicht in den Abfluss
Abschmink- und Erfrischungstücher, Brillenputztücher, sowie Babytücher und -windeln gehören nicht in den Abfluss, sondern in den Hausmüll. Das gleiche gilt für Damenhygieneartikel wie Tampons, Binden und Slip-Einlagen, aber auch für kosmetische Artikel wie Abschminkpads oder Wattestäbchen. Sie alle können in den Abwasserpumpwerken zu Verstopfungen führen. Diese zu beseitigen ist energieaufwändig und teuer.
Für besonders umweltfreundliches Abschminken, lies unseren Artikel Abschminkpads selber machen: waschbare Kosmetiktücher statt Wattepads.
5. Nicht für den Abfluss: Zigarettenkippen
Laut BUND Bremen stecken in Zigaretten über 7.000 Schadstoffe, darunter krebserregende Substanzen. In Filtern bleiben die Giftstoffe oft in hoher Konzentration zurück. Weicht man sie in Wasser auf, können sich die schädlichen Substanzen lösen.
Nikotin geht dabei besonders schnell ins Wasser über. „So kann eine einzelne Zigarettenkippe eine Menge von 1000 Litern Wasser mit Nikotin verseuchen und vergiftet damit den Lebensraum für kleine Wassertiere, wie z.B. Wasserflöhe“, schreibt der BUND. Weil der Filter in der Regel aus Kunststoff besteht, kann sich auch Mikroplastik daraus lösen. Im Abfluss weichen Zigarettenkippen außerdem auf und können so deine Wasserrohre verstopfen.
Entsorge die Stummel daher dort, wo sie hingehören: im Restmüll.
6. Mikroplastik
Festes Mikroplastik in Peelings und Co. ist in der EU inzwischen verboten. Doch flüssige Kunststoffe sind weiterhin erlaubt – auch in diversen Kosmetika. Beim Waschen von beispielsweise Fleece-Kleidung gelangen ebenfalls feine Kunststofffasern ins Abwasser. Kläranlagen können die winzigen Plastikteilchen zwar großteils herausfiltern – aber nicht vollständig.
Besser also du verwendest von Anfang an Produkte ohne Mikroplastik. Hier erfährst du, wo sich Mikroplastik versteckt und wie du es vermeiden kannst.
7. Farben und Lacke: Ein „No-Go“ für den Abfluss
Auch Farben und Lacke haben nichts im Abwasser zu suchen! Laut Umweltbundesamt (UBA) können sie die Bausubstanz und Technik öffentlicher Abwasseranlagen angreifen. Außerdem enthalten sie Substanzen, die für Mikroorganismen toxisch sind. Deshalb gefährden die Substanzen den biologischen Abbau in den Belebtschlammbecken der Kläranlagen, warnt das UBA.
Auch Autolack und Nagellack dürfen nicht in den Abfluss. Dasselbe gilt für jegliche Arten von Lösungsmitteln, Pinselreiniger und Fotochemikalien.
So entsorgst du Farben und Lacke richtig: Flüssige Farb- und Lackreste musst du in der nächsten Sondermüll-Sammelstelle abgeben. Teils nehmen Baumärkte Reste auch wieder zurück. Eingetrocknete Reste enthalten keine Lösungsmittel mehr – wie du sie richtig entsorgst, steht in der Regel auf der Verpackung.
Lies auch: Wandfarben weiß, grau oder bunt: Ökologische Anbieter ohne Schadstoffe.
8. Putz- und Reinigungsartikel
Wer ein bestimmtes Putzmittel nicht aufbraucht, sollte den Rest nicht einfach die Toilette hinunter spülen. Oft handelt es sich um konzentrierte Chemikalien, die als Gefahrenstoffe gekennzeichnet sind, warnt ein Berliner Entsorgungsunternehmen.
Die Chemikalien würden zwar auch nach dem Putzen in das Abwasser gelangen, aber in geringer Konzentration. „Bei größeren Mengen wie der Entsorgung von Restbeständen mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum stören die Chemikalien Reinigungsprozesse im Klärwerk und gelangen ins Grundwasser“, warnt der Dienstleister.
Er rät, die Chemikalien im Sondermüll bei Recycling- und Wertstoffhöfen zu entsorgen. Dies geht in der Regel kostenlos – es kann aber auch eine kleine Gebühr anfallen. Das Unternehmen rät auch, Reinigungsmittel über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus zu nutzen. An Wirkung würden sie erst nach mehreren Jahren verlieren.
Alternativ kannst du zum Beispiel auf einfache, aber effektive Hausmittel zurückgreifen, um deine Wohnung sauber zu halten. Setze Putzmittel generell sparsam ein, sodass möglichst wenig davon im Abfluss landet. Benutze außerdem keine Einweg-Putztücher und entsorge Putzlappen und Co. nicht in der Toilette, da dies die Rohre verstopft.
9. Tiereinstreu: Katzenstreu nicht in der Toilette entsorgen!
Was sich in Katzenklo und Co. befindet, hat in unserer Toilette nichts zu suchen. Einstreu für Hamster, Kaninchen und andere kleine Nager verklebt und verklumpt schnell, und verstopft dadurch unsere Abflussrohre. Das selbe gilt für Katzenstreu und Einstreusand für Vogelkäfige. Entsorge diese Produkte stattdessen im Restmüll. Katzenstreu aus biologisch abbaubaren Materialien kann teils in die Biotonne – das ist aber nicht in allen Kommunen erlaubt und der Katzenkot muss extra entsorgt werden. Mehr dazu: Katzenstreu entsorgen: So machst du es richtig
Wenn du dein Haustier umweltfreundlicher ernähren möchtest, hast du viele Möglichkeiten: Lies doch mal unseren Artikel Besseres Tierfutter: Bio, vegan oder selbstgemacht?.
10. Wasch- und Geschirrspülmittel
Du kannst zwar nicht verhindern, dass Waschpulver und Spülmittel ins Abwasser gelangen – indem du möglichst umweltschonende Produkte wählst, kannst du die Belastung für das Wasser aber etwas verringern. Öko-Waschmittel sind mit diversen Siegeln gekennzeichnet – beispielsweise der Euroblume. In der Regel ist es sinnvoller, Wasch- und Spülmittel aufzubrauchen, statt es wegzuwerfen.
Hier gibt’s die besten Ökowaschmittel. Achte außerdem darauf, dass du keinen der 7 größten Spülmaschinen-Fehler begehst.
Mehr zum Thema Abfluss findest du hier:
- Verstopften Abfluss reinigen: Diese Hausmittel helfen
- Abfluss stinkt: Diese Hausmittel helfen in Küche und Bad
- Toilette verstopft: Diese Hausmittel lösen das Problem
- WC mit Hausmitteln reinigen: 6 Tipps zum Kloputzen
Lies auch: Die besten Haushaltstipps – 10 nützliche Tricks
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?