Auf der Suche nach einer Doku über Wasser geht es an „Bis zum letzten Tropfen – Europas geheimer Wasserkrieg“ nicht vorbei. Die Arte-Dokumentation zeigt, wie sich das Thema Wasser in Europa zum Streit über Menschenrechte und Profit entwickelt.
Wie steht es um das Wasser in Europa? Schlechter als viele Menschen denken, so das Fazit der Arte-Doku „Bis zum letzten Tropfen – Europas geheimer Wasserkrieg“. Denn längst ist Wasser zum Spielball von großen Konzernen geworden und Politik und Bürger zahlen einen hohen Preis. An verschiedenen Beispielen zeigt die Dokumentation, wie sich Wasser zwischen Privatisierungsdruck und Rekommunalisierung zu einer Menschenrechts-Frage entwickelt.
Doku über Wasser: Europas geheimer Wasserkrieg
Es war der 28. Juli 2010, als die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der Resolution 64/292 das Recht auf Wasser als Menschenrecht anerkannt hat. Doch was heißt das konkret? In vielen Ländern ist eine heftige Debatte darüber entbrannt, ob Wasser tatsächlich ein Menschenrecht ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.
Diese Debatte zeigt sich immer dann, wenn Kritik an privaten Wasserversorgern laut wird. Seit langem übt die EU Druck auf die Mitgliedsstaaten aus, sie sollen ihre Trink- und Abwasserversorgung privatisieren. Weltweit gab es zwischen 1980 und 2010 genau diesen Trend. Er ist verbunden mit der Hoffnung, dass private Unternehmen die Wasserversorgung günstiger und effizienter anbieten können als der Staat. Insbesondere finanzschwachen Staaten wie Griechenland hat die EU dies immer wieder aufgezwungen.
Doch die Privatisierung der kommunalen Wasserversorgung war alles andere als ein Erfolg. Aufgrund einer Vielzahl an Problemen gab es zwischen 2000 und 2015 insgesamt 235 Fälle von Wiederverstaatlichung in fast 40 Ländern. Und das fast immer mit viel Gewinn für Konzerne auf Kosten der Steuerzahler.
- Sender: Arte
- Dauer: 58 Minuten
- Verfügbar bis: 10.01.2019
- Online streamen: zur Arte-Mediathek
Wasser: Doku über den Wert lebensnotwendiger Dinge
Sauberes Trinkwasser ist eine lebensnotwendige Ressource. Wem sollen die Menschen die Wasserversorgung also anvertrauen? Über diese Frage gibt es weltweit heftige Diskussionen, nachdem viele Länder mit der Privatisierung des Wassers experimentiert haben. In Argentinien haben sich zum Beispiel die Wasserpreise 2002 verdoppelt, doch die Qualität nahm sichtbar ab – das Wasser war braun. Es folgte 2005 die Vertragskündigung mit dem privaten Unternehmen, doch der Konzern legte Beschwerde bei einem Schiedsgericht ein und hat über 100 Millionen Dollar Schadensersatz erhalten.
Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die in der Arte-Dokumentation aufgegriffen werden. Sie zeigt die Versorgungssituation mit Wasser, wirft die Frage nach den Werten Europas auf und zeigt, wie die Interessen der Großkonzerne auf höchster EU-Ebene verhandelt werden. Die Auseinandersetzung um Wasser ist längst zu einem von Geld getriebenen Kampf geworden, oder wie es die Doku formuliert, zum „Wasserkrieg„: Auf der einen Seite viele Bürger, für die Wasser ein Menschenrecht und überlebensnotwendig ist und daher nicht in die Hände profitorientierter Konzerne gehört – und auf der anderen Seite neoliberale Politiker und Unternehmen, für die Wasser ein Produkt unter vielen ist. Doch ist es das wirklich?
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