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Mediatheken-Tipp: Akte D (1) – Die Macht der Bauernlobby

Mediatheken-Tipp Die Macht der Bauernlobby
Foto: Screenshot / ARD

Die Macht der Bauernlobby ist in Deutschland so groß wie von kaum anderen Lobby. Die ARD-Dokumentation zeigt, wie es soweit kommen konnte und welche Folgen das heute hat.

Die Macht der Bauernlobby: Doku über den Bauernverband

Sie sind jung, gutaussehend und bieten Passanten einen Coffee-to-go an: Konventionelle Bauern wollen in der Fußgängerzone Image-Pflege betreiben und Vorurteile abbauen. Glyphosat sei gar nicht so schlimm und Massentierhaltung immer so negativ behaftet. Hinter diesen Agrarscouts stecken umstrittene Chemie- und Agrarkonzerne wie BASF und Bayer sowie der Deutsche Bauernverband. Ihn stuft Lobby-Control als eine der einflussreichsten Lobby-Organisationen auf die Bundespolitik ein. Die ARD-Dokumentation „Akte D (1) – Die Macht der Bauernlobby“ fragt, wie es soweit kommen konnte und wessen Interessen der Verband wirklich vertritt.

Die ARD-Dokumentation schaut zurück auf die Anfänge in der Nachkriegszeit: Lebensmittel waren knapp und die Politik hat alles dafür getan, um die Landwirtschaft zu stärken. Kein Wunder, die meisten Politiker waren selbst Landwirte. Der Deutsche Bauernverband vereinte schon früh nahezu alle Bauern der Bundesrepublik hinter sich, vertritt aber Wissenschaftlern zufolge hauptsächlich die Interessen der Großerzeuger. Und die wollen Massenproduktion – das sorgt auch für niedrige Preise und macht Verbraucher und Wähler glücklich. An einer Agrarwende hat keiner Interesse.

Doch mit der plötzlichen BSE-Rinderseuche gab es auf einmal ein Umdenken: Warum füttern wir Rinder (Pflanzenfresser) mit den Resten von toten, kranken Schafen, sodass auch die Rinder erkranken und eine mögliche Bedrohung für uns Menschen ausgeht?

Doku übt Kritik am Deutschen Bauernverband

Nimmt der Bauernverband Einfluss auf die Schulen?
Nimmt der Bauernverband Einfluss auf die Schulen?
(Foto: Screenshot / ARD)

Die ARD-Dokumentation zeigt, wie stark der Deutsche Bauernverband die Politik in Berlin und Brüssel beeinflusst – immer mit dem Ziel, die konventionelle Landwirtschaft im Interesse der Großbetriebe zu fördern. Über den eigens dafür gegründeten Verein information.medien.agrar e.v. (i.m.a.) versuche der Deutsche Bauernverband auch Einfluss auf Schulen zu nehmen. Er stellt Lehrern Materialien zur Verfügung, in der Massentierhaltung verharmlost wird, so die Kritik von Lobby Control. Denn kritische Stimmen und die vielen Probleme der Massentierhaltung fehlen.

Doch was tun? Viele Bauern hängen im System der konventionellen Landwirtschaft fest, meinen die Autoren der Doku. Und die Politik hat kaum ein Interesse daran, dass sich etwas ändert: Alleine im Agrarausschuss sitzen 12 Bauern und erarbeiten und entscheiden alle Entwürfe zu Landwirtschaftsthemen, bevor sie ins Parlament gehen. Von Düngerecht bis Tierschutz. Sie machen also Politik und Gesetze für sich selbst, statt zum Wohle aller, kritisiert Lobby Control. Wenn also die Politik keine Agrarwende einleitet, muss es der Verbraucher tun. Denn der Kunde entscheiden bei jedem Einkauf selbst: für oder gegen konventionelle Landwirtschaft.

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