Die ZDF-Doku "Die Gier nach Lachs" gibt Einblicke in die globale Lachsindustrie. Dabei wirft die Doku einen kritischen Blick auf die massiven ökologischen und ethischen Probleme der Lachszucht.
„Dies ist die Geschichte von der Natur und von einem Fisch. Aber vor allem von der Natur des Menschen, der diesen Fisch zum Objekt seiner Begierde gemacht hat.“ So beginnt die ZDF-Doku „Die Gier nach Lachs“.
Wahre Worte, denn Lachs zählt zu den beliebtesten Fischen weltweit. Er ist in jedem Supermarkt und Discounter erhältlich, und das in jeder Preisklasse. Dass Lachs meist alles andere als nachhaltig ist, wissen inzwischen viele. „Doch die Gier nach Lachs hat weit mehr Schattenseiten als bisher bekannt“, erklären die Dokumentarfilmer:innen. Sie erläutern, wie die Lachsindustrie mit ihrem Eingriff in die Natur dem Planeten schadet. Sogar abgeholzte Regenwaldfläche im Amazonas stehen im Zusammenhang mit der Lachszucht.
Lachs-Doku kostenlos streamen: "Die Gier nach Lachs"
Die Gier der Menschen nach Lachs zerstört gerade unseren Planeten. Diese These wirft die Dokumentation „Die Gier nach Lachs“ des ZDF auf und zeigt die Schattenseiten der Lachsindustrie. Die Lachse werden mit Soja gemästet, leiden unter Parasiten, versäuern die Gewässer und verenden oftmals qualvoll in den Zuchtanlagen. 2,6 Millionen Tonnen Lachs werden jedes Jahr produziert, erläutert die Doku, und warnt vor den Folgen für Natur, Pflanzen, Tiere und Menschen. Die Eingriffe in die Naturkreisläufe schaden allen, und die Expert:innen werfen die Frage auf, ob Lachs angesichts der großen Schäden ökologisch und ethisch überhaupt noch vertretbar ist.
In Chile haben die Fäkalien der Zuchtlachse beispielsweise schon ganze Fjorde übersäuern lassen, so die Doku. Angestellte der Lachsfarmen klagen schon seit vielen Jahren über schlechte Arbeitsbedingungen. Und damit die Lachse möglichst billig gefüttert werden, wird der Regenwald abgeholzt und dort Soja angebaut. Doch auch in Norwegen, dem „Hotspot der Lachsindustrie“, setzen die Menschen ihre Hoffnung in Lachs: Dort soll die Zuchtmenge bis zum Jahr 2050 verfünffacht werden. Doch wie steht es um das Tierwohl? Allein 2018 sollen laut Dokumentarfilmer Albert Knechtel 50 Millionen Lachse aufgrund schlechter Bedingungen in Zuchtbetrieben gestorben sein.
Allerdings zeigt die Dokumentation nicht bloß auf, welche gravierenden Auswirkungen die Lachszucht hat. Sie präsentiert auch Alternativen und zeigt Möglichkeiten einer nachhaltigen Fischwirtschaft auf.
- Wo: ARTE Mediathek
- Wann: verfügbar bis zum 09.12.2021
- Dauer: 90 Minuten
Doku über die Schattenseiten des Lachses
Ob Sushi, Räucherlachs oder Filet – Lachs schafft es in verschiedensten Varianten auf die Teller. Den Weg, den er dabei zurücklegt, kennt jedoch kaum eine:r. Lachszucht sei „Massentierhaltung, krasser noch als Schweinezucht, nur sieht man das unter Wasser nicht“, erläutert einer der Experten in der Doku. Sie zeigt auf der einen Seite tolle Landschaften und Unterwasseraufnahmen, andererseits auch die zerstörerischen Auswirkungen der Lachsindustrie. In den 1990er Jahren hat Lachs als Thunfisch-Ersatz Japan erobert. Denn dort wurde der Thunfisch immer knapper, zeigt die Doku. Nun sollen weitere Länder erschlossen werden.
Utopia-Fazit: Haltungsbedingungen schlimmer als in der Schweine-Massentierhaltung, verschmutzte Fjorde, gefährdete Arten, Soja aus dem Regenwald, Farbstoffe und Medikamente, unmenschliche Arbeitsbedingungen – die Probleme beim Lachs nehmen kein Ende. Doch die vermeintlichen Lösungen, wie einen geschlossenen Zuchtkreislauf an Land, bergen immer neue Probleme und das nicht nur beim Lachs, sondern bei fast allen Fischarten. Daher ist es am Ende nur ratsam, seinen Fischkonsum zu reduzieren oder ganz auf Fisch zu verzichten.
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