Die neue Doku „draußen“ nimmt uns mit in eine sonst verschlossene Welt: Der Film portraitiert vier Obdachlose in Köln und zeigt, dass sie mit den Klischees über Obdachlose nicht viel zu tun haben – im Gegenteil.
Dokumentation „draußen“: Obdachlose als Überlebenskünstler
Obdachlose sind überall und nirgendwo: Sie halten sich fast an jedem Bahnhof einer größeren Stadt auf, tauchen aber in keiner Statistik auf. Sie leben in einer Parallelgesellschaft und besitzen (fast) nichts. Die Dokumentation „draußen“ taucht in diese Parallelgesellschaft ein, begleitet vier Obdachlose und nimmt sie ernst. Sie zeigt, dass wahre Überlebenskünstler in ihnen stecken. Von ihren Erfahrungen und ihrem Wissen über die Welt können wir viel lernen, so die Botschaft.
Die Dokumentation zeigt aber nicht nur vier spannende Lebensgeschichten, sondern setzt die vier auch in ein anderes Licht: Eine Nacht schläft jeder der vier an einem ausgewählten Ort – in einem Museum, auf einer Bühne,… Dies ermöglicht dem Zuschauer eine individuelle Auseinandersetzung und bricht gewohnte Denkmuster auf.
Premiere auf der Berlinale 2018
- Dienstag, 20. Februar, 19.00 Uhr: Weltpremiere bei der Berlinale (CinemaxX 3)
- Donnerstag, 22. Februar, 12.30 Uhr: Wiederholung im Colosseum
- Donnerstag, 22. Februar, 15.45 Uhr: CinemaxX (im Rahmen des EFM-Screenings)
Der Film ist eine Koproduktion mit dem WDR und in Zusammenarbeit mit Arte entstanden. Wann die Doku im Fernsehen läuft, steht noch nicht fest.
Obdachlosigkeit: 850.000 Menschen gefährdet
Für die Dokumentation haben die beiden Regisseurinnen Johanna Sunder-Plassmann und Tama Tobias-Macht ein Jahr lang Obdachlose in Köln getroffen. Sie interessieren sich für die Frage, was in unserer reichen Gesellschaft schiefgegangen ist und warum Obdachlose missachtet werden.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) schätzt, dass im Jahr 2016 mehr als 50.000 Menschen obdachlos waren. Das ist 20 Prozent mehr als noch zwei Jahre zuvor. Mehr als 850.000 Menschen sind zudem gefährdet, in die Obdachlosigkeit abzurutschen. Sie haben keine Wohnung und schlafen bei Freunden oder Bekannten. Vor allem im Winter birgt Risiken und es sterben jedes Jahr mehrere Obdachlose – das ist inhuman und unmoralisch.
Es fehlt in vielen Städten an bezahlbarem Wohnraum, aber auch ein Jobverlust, eine Überschuldung sowie eine unerwartete Scheidung bringen jedes Jahr Menschen auf die Straße. Weil bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird, rechnen Experten damit, dass sich die Situation weiter verschärfen wird.
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