Die Arte-Dokumentation über Windkraft bringt das Ökostrom-Dilemma auf den Punkt: Alle wollen grüne Energie, aber niemand die großen Windräder vor seiner Tür. Niemand? Ein kleines Dorf an der dänischen Grenze freut sich sogar über die Windräder.
Dokumentation „Gute Windkraft, böse Windkraft“
Die Energiewende in Deutschland wäre ohne Windkraftanlagen kaum möglich. Alle sind sich einig: Ökostrom ist die Zukunft und einige Länder haben bereits 100 Prozent Ökostrom erreicht. Deutschland hängt da noch weit hinterher, auch weil es immer wieder Proteste von Anwohnern gegen die riesigen Windräder gibt. Die Arte-Dokumentation nimmt die Zuschauer mit in zwei Städte, die ganz unterschiedlich mit dem Thema Windkraft umgehen:
- Ellhöft an der dänischen Grenze: Gerade einmal 100 Einwohner leben in Ellhöft in Schleswig-Holstein, um sie herum unzählige Windräder. Doch Proteste gegen Windkraft gibt es nicht, im Gegenteil: Die Anwohner profitieren doppelt davon. Zum einen bekommen sie Ökostrom, zum anderen einen Teil der Erträge. Denn die Windräder werden als Genossenschaft betrieben.
- Pripsleben in Mecklenburg-Vorpommer: Die rund 250 Anwohner können sich mit den Windrädern überhaupt nicht anfreunden. Sie kritisieren den vielen Lärm und den Schlagschatten, den die Windkraftanlagen werfen. Kompensationen erhalten sie keine.
Ausstrahlung: auf Arte am 31.08.2018 um 19.40 Uhr
Im Stream: nach Ausstrahlung in der Arte-Mediathek
Verfügbar bis: 28.11.2018
Dauer: 30 Minuten
Arte-Doku über Windkraftanlagen für Ökostrom
Windkraft hat viel Potential, doch der Ausbau läuft nur sehr schleppend: „Das Ausbautempo hängt maßgeblich vom politischen Rückenwind und den Kostenreduktionen ab“, sagt Po Wen Cheng, Professor für Windkraft an der Universität Stuttgart. Ganz konkret zeigt dies die Dokumentation in Pripsleben. Dort gibt es bereits 37 Windräder und 30 weitere sind in Planung. Der Protest der Bürger wächst, doch der Ausbau soll weitergehen.
2017 wurden in Deutschland so viele Windkraftanlagen gebaut, wie noch nie zuvor. Rund 1.800 Windräder waren es. Ganz so viele dürften es 2018 aber nicht werden, da die Ökostrom-Förderung sich geändert hat.
Doch es hat sich noch etwas geändert: Windparks werden nun öffentlich ausgeschrieben und immer häufiger gewinnen Bürger-Energiegesellschaften diese Ausschreibungen. Wie auch die Bürger Ellhöfts in der Arte-Doku, verdienen dabei die Anwohner mit den Windrädern etwas Geld. Das stärkt die Akzeptanz. Mehr als ein Dutzend Bürgerwindparks gibt es alleine in Schleswig-Holstein.
Doch mit den vielen Windkraftanlagen entstehen ein neue Probleme: Die Stromnetze müssen für diese großen Strommengen erneuert werden. Zum einen dürfen sie auch in Spitzenzeiten nicht zusammenbrechen, zum anderen muss der Strom in windarme Regionen Deutschlands gebracht werden.
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