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Doxxing: Wenn deine Daten unerlaubt veröffentlicht werden

doxxing
Foto: CC0 / Unsplash / Glenn Carstens-Peters

Doxxing mag amüsant klingen, ist aber ein ernstzunehmendes Problem im digitalen Zeitalter. Dabei gelangen gegen den Willen einer Person ihre privaten Bilder, Videos oder andere Informationen an die Öffentlichkeit.

Doxxing (auch als Doxing bekannt) ist eine Form der digitalen Bedrohung, bei der persönliche Informationen über eine Person gesammelt und veröffentlicht werden.

Hier beleuchten wir den Begriff genauer, erläutern die Gründe hinter Doxxing und besprechen Maßnahmen, die du als Betroffene:r ergreifen kannst. Zudem werfen wir einen Blick auf die rechtlichen Aspekte, die mit Doxxing verbunden sind.

Was ist Doxxing?

Doxxing bezieht sich auf die Praxis, persönliche Informationen einer Person zu beschaffen und diese dann im Internet zu veröffentlichen. Solche Informationen können Name, Adresse, Telefonnummer, Arbeitsplatz, private Fotos und weitere sensible Details umfassen. Die Täter:innen kommen durch Recherche, Hacking oder Social Engineering wie Phishing an die Daten, erklärt das Ethikbüro der Universität Berkeley.

Warum das Ganze Doxxing heißt? „Dox“ ist eine verkürzte Schreibweise von „docs“, zu Deutsch: „Dokumente“. Es werden also Dokumente eingesehen und mit der Absicht veröffentlicht, die betroffene Person zu diffamieren, einzuschüchtern oder ihr Schaden zuzufügen.

Im Unterschied zu den sogenannten „Leaks“, wo zum Beispiel geheime Regierungsdokumente veröffentlicht werden, geht es dabei um personenbezogene Daten. Ein Experte bei der Tagesschau erklärt: Täter:innen doxxen, um Betroffene zu demütigen, aber auch, um weiteren Datenmissbrauch zu ermöglichen.

Die Motive dabei können persönlich sein, erklärt der Experte, aus „Spaß“ geschehen, oder politisch motiviert sein. Wichtig ist dabei: Es gehe nicht darum, politische Debatten anzukurbeln, sondern einzelne Menschen anzugreifen und zu verunsichern.

Wie schützt du dich vor Doxxing?

Indem du wenig Information über dich online stellst, bietest du weniger Angriffsfläche für Doxxing-Angriffe.
Indem du wenig Information über dich online stellst, bietest du weniger Angriffsfläche für Doxxing-Angriffe.
(Foto: CC0 / Unsplash / Dimitri Karastelev)

Das Ethikbüro der Universität Berkeley erläutert, was du tun kannst, um Doxxing bestmöglich vorzubeugen:

  • Passe die Einstellungen in deinen sozialen Medien an: Stelle so viel wie möglich privat oder entferne Information wie Adressen oder Arbeitsort.
  • Verwende ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN) und schalte die Funktion für das Teilen des öffentlichen Netzwerks auf deinem Gerät aus, wenn du öffentliches WLAN benutzt.
  • Verwende starke Passwörter: Nutze dasselbe Passwort nicht mehrmals und nutze keine leicht zu erratenden Wörter wie den Namen deines Haustiers oder den Geburtstag deines Kindes.

Beispiele für Doxxing

In Deutschland wurden Ende 2018 der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck sowie der Satiriker Jan Böhmermann gedoxxt. Bei Ersterem wurden unter anderem private Chats und Bilder veröffentlicht, also Informationen, die keineswegs für die Öffentlichkeit gedacht waren.

Im selben Jahr wurde Tarik Tesfu, ein Anti-Rassismus-Aktivist Opfer von Doxxing. Über Nacht hackten sich die Täter:innen in die E-Mail-, Twitter- und Instagram-Konten und löschten seine Facebookseite und seinen Youtube-Kanal.

Ein bekanntes internationales Beispiel von den weitreichenden Folgen von Doxxing ist „Gamergate“. Dabei wurde die Ex-Freundin eines bekannten Gamers – also professioneller Spieler von Computerspielen – nach dem Öffentlichwerden ihrer Trennung gedoxxt und über längere Zeit von anonymen Nutzer:innen im Internet bedroht.

Ist Doxxing illegal?

Doxxing ist illegal und kann zu einer Freiheitsstrafe führen.
Doxxing ist illegal und kann zu einer Freiheitsstrafe führen.
(Foto: CC0 / Unsplash / Matthew Ansley)

Die Rechtslage zum Doxxing in Deutschland ist komplex und umfasst verschiedene Aspekte des Strafrechts. Seit 2021 steht es als § 126a StGB „Gefährdendes Verbreiten personenbezogener Daten“ im Strafgesetzbuch. Vereinfach erklärt besagt der Paragraph:

Wer personenbezogene Daten in einer Art und Weise veröffentlicht, die sich dafür eignet und gedacht ist, die Person der Gefahr eines gegen sie gerichteten Verbrechens auszusetzen, kann mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder mit einer Geldstrafe rechnen. Handelt es sich dabei um nicht allgemein zugängliche Daten, so ist es eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.

Für das Doxxing von unter anderem Robert Habeck und Jan Böhnermann erhielt 2020 zum Beispiel ein junger Hacker neun Monate Jugendstrafe auf Bewährung.

Vor der Entstehung von § 126a StGB war Doxxing lediglich durch § 42 BDSG abgedeckt. Paragraph 42 besagt, dass personenbezogene Daten nicht wissentlich verbreitet werden dürfen, wenn sie nicht allgemein zugänglich sind. Der neue Paragraph stellt inzwischen sicher, dass eine Veröffentlichung auch dann illegal ist, wenn die Daten allgemein einsehbar sind und der/die Täter:in sie in Schädigungsabsicht veröffentlicht.

Was tun, wenn man gedoxxt wurde?

Bei Doxxing kannst du dir rechtlichen Beistand suchen oder dich zumindest auf das Strafgesetzbuch beziehen.
Bei Doxxing kannst du dir rechtlichen Beistand suchen oder dich zumindest auf das Strafgesetzbuch beziehen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Ezequiel_Octaviano)

Wenn du Opfer von Doxxing geworden bist, ist es wichtig, besonnen und strategisch vorzugehen, um die Situation zu bewältigen und deine Privatsphäre zu schützen. Hier sind einige Schritte, die du unternehmen kannst:

  1. Ruhe bewahren: In einer emotional belastenden Situation ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Vermeide impulsive Handlungen und versuche, einen klaren Kopf zu behalten.
  2. Dokumentiere die Doxxing-Inhalte: Mache Screenshots oder speichere alle Informationen, die veröffentlicht wurden. Dies dient als Beweismaterial für rechtliche Schritte und kann dazu beitragen, die Verbreitung der Informationen einzudämmen.
  3. Entferne persönliche Informationen: Versuche, persönliche Informationen aus dem Internet zu entfernen. Kontaktiere Plattformen, Foren oder Websites, auf denen die Informationen veröffentlicht wurden und bitte um deren Löschung.
  4. Ändere Passwörter und Sicherheitseinstellungen: Ändere alle Passwörter, insbesondere für Online-Konten und setze starke, sichere Passwörter. Überprüfe und verstärke die Sicherheitseinstellungen auf deinen Konten und erschwere so, dass dein Account nochmal gehackt wird.
  5. Informiere deine sozialen Kontakte: Teile deinem engsten Kreis mit, dass du Ziel von Doxxing geworden bist. Sie können dir emotionalen Beistand bieten und ebenfalls darauf achten, dass sie keine persönlichen Informationen weiterverbreiten.
  6. Melde den Vorfall den Behörden: Informiere die örtliche Polizei über den Vorfall.
  7. Konsultiere rechtliche Fachleute: Suche Rat bei einem Anwalt/einer Anwältin oder einer Rechtsberatungsstelle, um die besten rechtlichen Schritte für deine Situation zu besprechen. Doxxing kann verschiedene rechtliche Aspekte berühren, darunter Persönlichkeitsrechte, Datenschutz, Stalking und mehr.
  8. Setze dich mit Online-Plattformen in Verbindung: Kontaktiere die Plattformen, auf denen die Doxxing-Informationen veröffentlicht wurden und bitte um Unterstützung bei der Entfernung der Inhalte. Viele Plattformen haben Richtlinien gegen die Verbreitung persönlicher Informationen ohne Zustimmung.
  9. Überwache deine Online-Präsenz: Behalte deine Online-Auftritte im Auge, um weitere Veröffentlichungen oder Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Doxxing zu erkennen. Reagiere proaktiv, um weitere Schäden zu verhindern.
  10. Erwäge Sicherheitsmaßnahmen: In einigen Fällen kann es notwendig sein, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen – wie die Nutzung von VPNs (Virtual Private Network) – um deine Online-Aktivitäten zu schützen oder die Hilfe von Sicherheitsexperten in Anspruch zu nehmen.

Denke daran, dass du nicht allein bist, und suche bei Bedarf professionelle Hilfe, sei es emotionaler oder rechtlicher Natur. Doxxing ist eine ernsthafte Verletzung der Privatsphäre, und es stehen Ressourcen zur Verfügung, um Betroffenen Unterstützung zu bieten.

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