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E-Auto gebraucht kaufen: Worauf du unbedingt achten solltest

Sollte man ein E-Auto gebraucht kaufen?
CC0 Public Domain / Unsplash - Eren Goldman

Auch wenn Elektroautos in Deutschland aktuell stagnieren – mittel- bis langfristig wird diese Antriebsart immer beliebter. Wie sinnvoll ist es momentan, ein E-Auto gebraucht zu kaufen? Wir erklären wir, was hierbei wichtig ist und blicken auf den Gebrauchtmarkt für E-Autos.

Die meisten Autokäufe finden in Deutschland auf dem Gebrauchtwagenmarkt statt: Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) gab es 2024 rund 2,82 Millionen Neuzulassungen. Bei den gebrauchten Pkw summierten sich die Halterwechsel unabhängig der Antriebsart auf 6,48 Mio. Fahrzeuge.

Auch ein Elektroauto gebraucht zu kaufen, ist für immer mehr Menschen eine Überlegung wert – vor allem angesichts hoher Neuwagenpreise und einer wachsenden Auswahl. Doch die Entscheidung bringt Fragen und Unsicherheiten mit sich: Wie steht es um die Batterie? Ist die Reichweite ausreichend? Und wie teuer ist eine Anschaffung im Vergleich zu einem gebrauchten Verbrenner?

Dieser Artikel beleuchtet wichtige Aspekte beim Kauf eines gebrauchten E-Autos, zeigt Vor- und Nachteile auf und soll als Orientierungshilfe für Interessierte dienen.

E-Auto gebraucht kaufen: die aktuelle Marktsituation

Die stagnierenden Zulassungszahlen für reine Elektroautos spiegeln die Unsicherheit vieler potenzieller Käufer:innen wider. Die Preise sind in Ländern wie Deutschland weiterhin hoch, wenngleich das E-Auto-Angebot durch günstigere Modelle stetig erweitert wird. Besonders die Wegnahme der staatlichen Kaufprämie hemmt die Verbreitung, die Neuzulassungen sanken um über ein Viertel auf 380.609. Stattdessen entschieden sich viele Käufer:innen für teilelektrifizierte Hybridmodelle. Diese Autos sind prädestiniert als Zwischenschritt („Brückentechnologie“) hin zu E-Autos.

Doch es gibt Auswege aus dem Preisdilemma: Zwar sind auch E-Autos aus zweiter Hand zumeist teurer als vergleichbare Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Trotzdem können sie langfristig eine lohnende Investition sein, insbesondere wenn man Umweltaspekte, geringere Betriebskosten und der technische Fortschritt berücksichtigt. Laut ADAC bieten gebrauchte Elektroautos im Alter zwischen drei und fünf Jahren das größte Potenzial für Schnäppchen – vor allem, wenn sich das Gefährt in einem guten Zustand befindet. Direkt nach dem Neuwagenkauf ist der Wertverlust bei einem Fahrzeug nämlich besonders hoch.

Volkswagen ID.4
Der Volkswagen ID.4 zählt in Deutschland zu den beliebtesten Elektroautos. Er wird daher in Zukunft auch als gebrauchtes E-Auto interessant. (VW)

Ein weiteres Kaufkriterium ist die Ladeinfrastruktur: Die Verfügbarkeit von Ladesäulen in der Wohnumgebung ist ein wichtiger Faktor, den du beim Kauf einkalkulieren solltest. Wer etwa in der heimischen (Tief-)Garage per Wallbox Strom tanken kann, hat einen entscheidenden Preisvorteil.

Vorteile: Warum es sinnvoll ist, ein E-Auto gebraucht zu kaufen

  • Kaufpreis und Wertverlust: Wer sich für ein gebrauchtes Elektroauto entscheidet, schont im Vergleich zu einem elektrischen Neuwagen den Geldbeutel. Denn gerade in den ersten Jahren verlieren Neuwagen stark an Wert. Wenn man diese Zeitspanne umgeht, lassen sich mehrere Tausende Euro sparen.
  • Keine langen Lieferzeiten: Ob Elektroauto oder andere Antriebsarten – anders als bei Neuwagen sind gebrauchte Fahrzeuge zumeist sofort verfügbar.
  • Kosteneinsparungen im Betrieb: Während gebrauchte Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern teurer in der Anschaffung sind, punkten sie mit geringeren Betriebskosten. Strom ist günstiger als Benzin oder Diesel zu haben – insbesondere bei der Möglichkeit, das Fahrzeug zu Hause aufzuladen.
  • Außerdem fallen die Wartungskosten in der Regel geringer aus, da E-Autos weniger verschleißanfällige Bauteile haben. Dazu kommt, dass für elektrische Modelle (aktuell bis Ende 2030) keine Kfz-Steuer anfällt.
  • Auch Umwelt und Klima profitieren mit dem Kauf eines gebrauchten E-Autos. Zum einen verwendest du bereits vorhandene Güter weiter, zum anderen sind Stromer besonders klimaschonend, wenn die Energie für das gekaufte E-Auto aus erneuerbaren Quellen kommt.

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Mögliche Risiken und Nachteile eines gebrauchten E-Autos

  • Eingeschränkte Förderung ohne Kaufprämie: Weder bei elektrischen Neuwagen noch beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos gibt es in Deutschland aktuell eine staatliche (BAFA-)Unterstützung. Das könnte sich jedoch nach der Bundestagswahl im Februar 2025 wieder ändern.
  • Batteriezustand: Der Akku ist das Herzstück eines Elektroautos – und gleichzeitig der größte Unsicherheitsfaktor. Eine neue Batterie kostet je nach Fahrzeuggröße und Leistungsstärke mehrere Tausend Euro. Wer ein E-Auto gebraucht kaufen möchte, sollte deshalb entweder ein Akku-Zertifikat vom Verkäufer oder der Verkäuferin verlangen oder einen entsprechenden Batterietest bei einer Prüforganisation durchführen lassen. Hierfür bieten sich beispielsweise TÜV-Stellen oder die DEKRA an.
  • Begrenzte Reichweite: Ältere E-Autos bieten tendenziell weniger Reichweite. Gerade bei Langstreckenfahrten und in Regionen mit schlechterer Ladeinfrastruktur könnte das zum Problem werden.
  • Technologische Innovation: Der schnelle Fortschritt im Fahrzeugbau und insbesondere in den Elektroauto-Technologien kann dazu führen, dass ältere Modelle weniger attraktiv erscheinen. Neben der geringeren Reichweite bieten sie oft längere Ladezeiten und/oder sind anderweitig nicht auf einem aktuellen Stand. Hier sind letztlich aber die Prioritäten der Kaufinteressenten wichtig.

Elektroauto-Kauf: Das Angebot auf den Gebrauchtportalen ist gewachsen

Beliebte Anlaufstellen für elektrische Gebrauchtwagen sind Online-Portale wie AutoScout24, Mobile.de oder auch Kleinanzeigen (ehemals ebay-Kleinanzeigen). Besonders interessant sind elektrische Jahreswagen oder Modelle, die wenige Jahre älter sind.

Seit etwa 2019 hat sich die Zahl der inserierten Elektroautos auf den Plattformen deutlich erhöht, wie der ADAC mitteilte: Ab diesem Zeitpunkt kamen immer mehr alltagstaugliche Fahrzeuge mit brauchbaren Reichweiten auf den Markt. Dazu zählen Modelle wie der VW ID.3, der Opel Corsa-e, der elektrische Fiat 500 oder das Tesla Model 3. Diese E-Fahrzeuge waren als Neuwagen beliebt und sind daher mittlerweile in relevanter Stückzahl auch gebraucht verfügbar.

Viele Gebraucht-Angebote umfassen Leasing-Rückläufer, die in der Regel zwischen zwei und vier Jahre alt sind, eine moderate Laufleistung aufweisen und sich in einem gepflegten Zustand befinden können. Solche Stromer bieten ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis und sind ideal für alle, die einen Einstieg in die Elektromobilität suchen. Ausgewählte gebrauchtet Elektroautos findest du in Kürze detaillierter in einem eigenen Artikel (Link folgt).

Beliebteste E-Autos in Deutschland 2024 (KBA-Statistik):

Marke und Modell Neuzulassungen
1. Tesla Model Y 29.896
2. Skoda Enyaq 25.262
3. VW ID.4/VW ID.5 21.611
4. VW ID.3 20.101
5. Cupra Born 16.640
6. VW ID.7 14.554
7. Audi Q4 12.871
8. BMW iX1 12.640
9. MG Roewe 4 12.004
10. Mercedes EQA 11.476

Die E-Autos in der obigen Tabelle sind die Modelle, die 2024 am häufigsten neu zugelassen wurden. Zeitverzögert werden diese Wagen auf dem Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos landen – und das zu besseren finanziellen Konditionen als Neuwagen.

Checkliste: Worauf beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos achten?

Der Kauf eines gebrauchten Elektroautos erfordert eine sorgfältige Prüfung, da es im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen Besonderheiten gibt. Besonders der Zustand der Batterie spielt eine entscheidende Rolle, da sie den größten Kostenfaktor darstellt. Neben der Technik des Fahrzeugs solltest du auch die Ladeinfrastruktur und Garantiebedingungen prüfen. Mit einer Vorbereitung und einem klaren Blick auf die wichtigsten Details kannst du unangenehme Überraschungen vermeiden und das passende E-Auto für deine Bedürfnisse finden.

  • Angebote vergleichen: Online-Portale am besten nach Preisen für ähnliche Modelle prüfen und regionale Unterschiede sowie die Verfügbarkeit bestimmter Modelle berücksichtigen.
  • Batteriezustand testen: Eine Probefahrt von etwa 15 bis 25 Kilometern kann Aufschluss über die Leistungsfähigkeit des Stromspeichers geben. Sinkt die angezeigte Reichweite übermäßig stark, deutet das auf Probleme hin.
  • Garantien und Zertifikate: Die meisten Autohersteller gewähren eine Batteriegarantie bis zu acht Jahre oder einer Laufleistung von 160.000 Kilometer. Ein entsprechendes Zertifikat gibt Sicherheit über den Zustand des Akkus.
  • Ladefähigkeit: Die Ladegeschwindigkeit und Kompatibilität mit vorhandenen Ladestationen in der Umgebung sollte man vor dem Kauf prüfen.
  • Fahrzeughistorie: Die Service- und Reparaturhistorie gibt Auskunft über die Pflege des gebrauchten Wunschobjekts. Insbesondere Schäden an der Batterie können teuer werden.
  • Technische Ausstattung: Überprüfe, ob Softwareupdates durchgeführt wurden und ob das Fahrzeug mit den gewünschten Funktionen ausgestattet ist.

Fazit: Elektroauto gebraucht oder neu kaufen?

Ein gebrauchtes E-Auto kann eine sinnvolle Alternative sein – besonders für preisbewusste Käufer:innen, die von einem bereits erfolgten Wertverlust profitieren möchten. Wer die wichtigsten Aspekte wie Batteriezustand, Reichweite und Ladeinfrastruktur prüft, kann einen Stromer finden, der sowohl finanziell als auch ökologisch überzeugt – letzteres setzt voraus, dass der Ladestrom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Doch es lohnt sich auch, über den klassischen Autokauf hinauszudenken. Ein eigenes Fahrzeug bringt zwar Flexibilität, ist jedoch oft nicht die nachhaltigste Option – speziell in Städten mit gut ausgebauter Infrastruktur. Carsharing-Dienste, Mietmodelle oder Fahrgemeinschaften können Alternativen sein, die nicht nur im Hinblick auf die Umwelt Ressourcen sparen, sondern auch den Geldbeutel schonen.

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