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E-Bike-Reisen: Urlaub mit dem Pedelec ist anders als du denkst

E-Bikes: Fahrradurlaub mit dem Pedelec
Foto: ADFC

Mit E-Bikes und Pedelecs reist du stets mit elektrischem Rückenwind – und ohne Auto. Utopia gibt Tipps für die besseren Frischluft-Ferien.

Europa hat viele Regionen, die Ferien mit dem Zweirad zum außergewöhnlichen Erlebnis machen. Ein elektrisch unterstütztes E-Bike („Pedelec“) sorgt dabei für bequem absolvierbare Tagesetappen. So wird der Fahrradurlaub eine Alternative zum Urlaub mit dem Auto. Umweltfreundlicher ist nur eine Wandertour zu Fuß: Seit Jahrzehnten findet der Fahrradurlaub – pauschal gebucht oder selbst organisiert – ein beständig wachsendes Publikum. Erstens ist dafür zwischen Ostern und Allerheiligen eigentlich fast immer Saison. Und zweitens nimmt der Einzug der Elektromobilität die Furcht vor Überforderung durch lange Tagesetappen, gemeine Anstiege und fiesem Muskelkater.

Schlapp wird dadurch keiner: Eine Transalp-Route per Mountainbike ist selbst mit Unterstützung aus dem Akku eine sportliche Angelegenheit. Das kann man natürlich auch unnachhaltig finden, jedenfalls unnachhaltiger als reines Radeln; doch ohne die elektrische Anstiegshilfe würden sich viele Urlaubsradler erst gar nicht auf die Piste wagen – und lieber das Auto nehmen. Regionen wie Harz und Schwarzwald, Tirol oder das bayerische Voralpenland profitieren jedenfalls vom E-Bike-Boom: Schätzungen der Branche gehen davon aus, dass inzwischen jede sechste Radreise elektrisch unterstützt wird.

Zwischendurch mal spontan von der Route abzuweichen oder längere Pausen zu machen: weil der "elektrische Rückenwind" hilft, holt man Verzögerungen schnell wieder auf.
Zwischendurch mal spontan von der Route abzuweichen oder längere Pausen zu machen: weil der „elektrische Rückenwind“ hilft, holt man Verzögerungen schnell wieder auf. (Foto: Pressedienst Fahrrad )

E-Bike: Reisen mit elektrischem Rückenwind

Deutschland ist durchzogen von Rad-Fernwegen, die sich oft an Flussläufen orientieren. Das Ranking des ADFC führen etwa drei Routen entlang der Elbe zwischen Nordsee und Prag an, gefolgt von Strecken an Donau, Mosel, Weser und dem Ruhrtal-Radweg. Diese Touren verlaufen in der Regel steigungsarm. Mit dem Elektrofahrrad („Pedelec“) unterwegs zu sein, ermöglicht hier beispielsweise, bei ausgedehnter Mittagspause trotzdem am Abend rechtzeitig das Tages-Etappenziel zu erreichen.

Wo ein E-Bike ist, ist auch ein Weg: Beliebt sind daher auch seitliche Abstecher zu Orten, die wegen ihrer Abgelegenheit oder Höhenlage sonst unentdeckt bleiben würden. Die einzige Terracottakrieger-Ausstellung außerhalb Chinas war in Weilburg an der Lahn jahrelang nur ohne Wadenkrämpfe erreichbar, wenn man auf einem E-Fahrrad saß. Radferien per Pedelec machen übrigens vor nationalen Grenzen nicht Halt: Polen und die Provence stehen ebenso auf dem Angebotszettel wie Sardinien oder Mallorca.

Möglichkeiten, einen erlebnisreichen Urlaub per gemietetem Pedelec zu verbringen, gibt es mittlerweile in fast ganz Europa - wie hier auf Mallorca. Eine Ausnahme gilt leider für Festland und Inseln Griechenlands.
Möglichkeiten, einen erlebnisreichen Urlaub per gemietetem Pedelec zu verbringen, gibt es mittlerweile in fast ganz Europa – wie hier auf Mallorca. (Foto: Klaus Hoffmann/Wikinger-Reisen )

Besser vor Ort mieten: E-Bikes im Urlaub

Pedaltouristen reisen gern allein – oder innerhalb einer bis zu 20 Radler starken Gruppe: Radreise-Veranstalter und regionale Tourismus-Verbände helfen bei Vorbereitung und Arrangements.

Allein das Portal Fahrradreisen.de listet inzwischen 116 Unternehmen und Organisationen – von Actieve Vaarvakanties über France Bike bis zu Weinradel. Einen vorzüglichen Reader zum Thema hält auch der ADFC zum Download bereit.

Das E-Rad für die Tour mietet man meist vor Ort. Viele Regionalpartner arbeiten mit professionellen Pedelec-Verleihern wie etwa Movelo zusammen, dieser verfügt über fast 1000 Leihstationen und 3000 Qualitäts-Pedelecs. Die Mietkosten für ein E-Rad sind natürlich höher als beim konventionellen Tourenrad: für eine Woche sollte man normalerweise zwischen 140 und 190 Euro veranschlagen.

Man kann natürlich auch – falls schon vorhanden – sein eigenes Pedelec mitbringen. Mit der Bahn gibt es freilich ein Transportproblem, weil die wenigen Plätze in den Fernzügen meist lange vorher ausgebucht sind. Der Tipp von ADFC-Expertin Gaby Bangel: „Es funktioniert oft auch mit dem Fernbus. Der fährt dreimal täglich die Strecke und kann jedes Mal fünf Räder mitnehmen.“

Mit der erheblichen Treterleichterung kann man sich an Touren wagen, die sonst kaum zu bewältigen gewesen (Foto: Christof Sonderegger/Pressedienst Fahrrad)
Mit der erheblichen Treterleichterung kann man sich an Touren wagen, die sonst kaum zu bewältigen gewesen wären – und für die man daher das Auto genommen hätte. (Foto: Christof Sonderegger/Pressedienst Fahrrad) (Foto © Christof Sonderegger/Pressedienst Fahrrad)

Der E-Bike-Fahrstil bestimmt die Reichweite

Die Tagesetappen der Radreisen sind so konzipiert, dass man meist mit einer Akkuladung bequem auskommt. Hielt eine gefüllte Batterie früher auch im Flachland allenfalls 30 Kilometer, ist es heute (je nach Streckenprofil und Beanspruchung) meist schon das Doppelte.

Aufgefrischt wird der entnehmbare Akku im Nachtquartier. Das Ladegerät ist Bestandteil des Gepäcks, das bei organisierten Touren oft vorausgeschickt wird. Wer nicht als Individualist, sondern mit einer Gruppe unterwegs ist, hat einen versierten Tour-Leiter zur Seite, der für viele Probleme eine Lösung weiß. Andererseits ist der Spielraum für spontane Planänderungen deutlich kleiner. Geregelt wird meist auch das mögliche Miteinander von „elektrischen“ und konventionellen Pedaleros, damit das „Feld“ nicht auseinander fällt. Wer schneller fährt als der „Frontmann“ oder langsamer als der Schlussradler, zahlt oft abends eine Runde Bier.

Übrigens haben Pedelec-Reisen ziemlich häufig eine zeitversetzte Nebenwirkung. Wer in den Ferien erstmals mit dem elektrischen Rückenwind unterwegs gewesen ist, kauft sich solch ein Gefährt anschließend gern für den privaten Gebrauch. Eine günstige Gelegenheit zur Anschaffung ergibt sich übrigens bei den professionellen Vermietern – die tauschen ihre Räderflotten gern nach Saisonschluss aus. So verlängern wir die Nutzungszeit der Räder.

Tipps für den E-Rad-Urlaub:

  • Sicherheitsorientierte „Einsteiger“ wählen eine Standort-Radreise, bei der man von einem festen Ort aus täglich andere Etappenfahrten in die Umgebung unternimmt. Es erleichtert das Einlegen eines spontanen Pausentages, ohne dass die Gruppe blockiert wird.
  • Entscheide dich vorher, ob du beim E-Bike die „Herrenversion“ (mit Querstange) oder ein bequemeres Tiefeinsteiger-Modell mieten möchten. Ein Wechsel während der Tour ist meist nicht möglich.
  • Sind die Mieträder ausreichend mit Gepäcktaschen ausgerüstet? Und reicht das zulässige Gesamtgewicht? Als Einzelfahrer hast du ganz andere Bedürfnisse als Gruppenradler, deren Taschen im Begleitfahrzeug täglich vorausreisen.
  • Jeder Verleiher erklärt Neulingen das Handling eines E-Rades und stellt Sattel und Lenker auf die Körpergrößen ein. Lass dir erklären, wie man diese Einstellung notfalls korrigiert.
  • Ein voller Akku zum Tourstart sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Starte zunächst mit kleiner elektrischer Unterstützung und im mittleren Gang. Beobachte im Tagesverlauf über die LED-Anzeigen, wie sich dein Batterieverbrauch entwickelt. So bekommst du schnell ein Gespür, welche Fahrweise für welche Reichweiten sorgt.

Bildergalerie Elektrofahrrad: Welches E-Bike passt zu wem?

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