Vor dem Hintergrund der Energiekrise werden Heizlüfter, Radiatoren und andere Elektroheizungen immer beliebter. Ob sich die Anschaffung tatsächlich lohnt, erfährst du hier.
Elektroheizungen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Laut einer repräsentativen Umfrage des Vergleichsportals Verivox überlegten bereits im Sommer 2022 etwa ein Drittel der Deutschen, im Winter mit einer Elektroheizung zu heizen. Etwa zehn Prozent der Befragten hatten sich schon eine Elektroheizung zugelegt. Elf weitere Prozent planten die Anschaffung und 19 Prozent dachten darüber nach.
Doch weit mehr als die Hälfte der Befragten (65 Prozent) schätzten die Kosten einer Elektroheizung falsch ein. Sie gingen davon aus, dass eine Elektroheizung günstiger sei als eine Gasheizung oder, dass beide Heizarten etwa gleich teuer wären. Tatsächlich sind Elektroheizungen jedoch in der Regel kostenintensiver – trotz deutlich gestiegener Gaspreise.
Wie funktioniert eine Elektroheizung?
Alle Arten von Elektroheizung funktionieren auf ähnliche Weise: Sie wandeln Strom in Wärme um. Das funktioniert laut dem Handelsblatt oft per Heizleiter. Diese erwärmt sich durch den Strom und gibt die Wärme anschließend an die Umgebung ab. Bei einem Heizlüfter hingegen saugt das Gerät die Umgebungsluft ein, erwärmt sie und gibt dann die erwärmte Luft wieder ab. Die wichtigsten Arten von Elektroheizungen stellen wir dir im Folgenden genauer vor:
- Radiatoren sind mit Öl oder Wasser gefüllte Geräte, die einen Heizstab beinhalten. Durch Strom erhitzt sich der Heizstab und erwärmt dadurch wiederum die entsprechende Flüssigkeit. Die Wärme gibt das Gerät dann kontinuierlich an die Umgebungsluft ab. Radiatoren haben relativ niedrige Anschaffungskosten, die zwischen 50 und 200 Euro pro Gerät liegen. Sie verbrauchen jedoch relativ viel Strom und erwärmen Räume nur langsam.
- Heizlüfter sind besonders beliebte Elektroheizungen, denn sie sind klein, heizen schnell und sind unkompliziert in der Anwendung. Zudem bekommst du sie schon für unter 100 Euro pro Gerät. Auch sie verbrauchen jedoch viel Strom.
- Eine Infrarotheizung erwärmt nicht die Luft an sich, sondern Wände, Fußböden oder Decken. Du kannst sie in der Regel selbst an einer Wand oder der Decke befestigen. Sie eignen sich jedoch nicht für jede Wohnung. Gerade in schlecht gedämmte Räumen arbeiten sie sehr ineffizient. Sie kosten zwischen 100 und 350 Euro.
- Eine Wärmepumpe ist die effizienteste und ökologischste Elektroheizung. Denn sie verzichtet größtenteils auf fossile Brennstoffe und zieht stattdessen Wärme aus der Umgebungsluft. Nur wenn in der Luft nicht genug Wärme vorhanden ist, kommt zusätzlich Strom zum Einsatz. Wärmepumpen sind jedoch sehr teuer in der Anschaffung und können sich auf Kosten zwischen 1.500 und 10.000 Euro belaufen. Zudem sind sie nicht in jedem Privathaushalt installierbar.
- Eine Nachtspeicherheizung nutzt nur Nachtstrom. Denn dieser ist oftmals günstiger als Strom, der tagsüber verfügbar ist. Die Heizung speichert den Strom nachts und wandelt ihn in Wärme um. Tagsüber wird die Wärme kontinuierlich abgegeben. Die Preise liegen bei 650 bis 2300 Euro. Das Problem: Viele Geräte sind sehr ineffizient und verlieren einen Teil der gespeicherten Wärme an das Gehäuse. Zudem gibt es nicht in allen Regionen spezielle und günstigere Nachtstromtarife.
Lohnt sich die Elektroheizung?
Egal ob Heizlüfter, Radiatoren oder andere Elektroheizungen: Laut dem Handelsblatt sind sie in der Regel oft deutlich teurer als eine Gasheizung. Denn nicht nur Gas, auch Strom ist teurer geworden:
- Im ersten Halbjahr 2022 kostete eine Kilowattstunde Strom im Durchschnitt 40 Cent. Eine Kilowattstunde Erdgas belief sich auf nur etwa 14 Cent.
- Im Januar 2023 ist Strom sogar noch teurer, Gas hingegen etwas günstiger geworden. Eine Kilowattstunde Strom kostet nun im Mittel etwa 48 Cent, Gas knapp 13 Cent.
Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale rechnet dies gegenüber dem Handelsblatt konkret an einem Beispiel vor: Eine Wohnung mit einer Größe von 80 Quadratmetern, die im Jahr 8.000 Kilowattstunden Energie verbraucht, hatte vor der Energiekrise mit einer Gasheizung Kosten von 700 Euro. Durch die Energiekrise hat sich diese Zahl verdoppelt: Nun müssten Nutzer:innen mit 1.400 Euro rechnen. Würde dieser Haushalt dabei mit einer Elektroheizung heizen würden sich die jährlichen Kosten auf 2.800 Euro erhöhen.
Laut Brandis macht es also aus finanzieller Sicht keinen Sinn, eine ganze Wohnung per Elektroheizung aufzuwärmen. Es könne jedoch sinnvoll sein, elektrische Heizungen für Räume zu verwenden, die nur hin und wieder erwärmt werden müssen. Ein Heizlüfter kann sich laut der SüdWest Presse zum Beispiel besonders in kleinen Räumen lohnen, die schnell aufgeheizt werden müssen.
Ein weiteres Problem: Würden viele Menschen gleichzeitig auf Elektroheizungen umschwenken, könnte es zu einer Überlastung des Stromnetzes kommen. Davor warnten der Elektrotechnikverband VDE und der Gaswirtschaftsverband DVGW bereits im Sommer 2022 in einer gemeinsamen Presseerklärung. Das deutsche Stromnetz sei auf eine derart große Zusatzbelastung nicht vorbereitet.
Wie nachhaltig sind Elektroheizungen?
Aus finanzieller Sicht sind Elektroheizungen also in der Regel kein Gewinn. Doch wie schneiden sie in puncto Nachhaltigkeit ab? Laut der Verbraucherzentrale Hamburg sind die Erkenntnisse auch diesbezüglich ernüchternd. Denn Elektroheizungen sind nicht automatisch klimafreundlicher als andere Heizoptionen.
Nach Angaben der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg verursachen Gasheizungen sogar weniger klimaschädliche Emissionen. Die CO2-Emissionen wären nur dann niedriger, wenn Nutzer:innen die Heizung vollständig mit Ökostrom betreiben würde. Das Problem dabei: Aktuell steige der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien zwar im Stromnetz, doch würden mehr Menschen auf Elektroheizungen zurückgreifen, steigt auch die Nachfrage nach Strom. Es würde also mehr Strom aus fossilen Brennstoffen produziert werden, um den Mehrbedarf zu decken, und der Anteil an Ökostrom würde dadurch wiederum sinken.
Besser als Elektroheizungen ist es also, sparsam zu heizen und so Kosten zu sparen und Ressourcen zu schonen. Mehr dazu erfährst du hier: Gas sparen: So kannst du die Kosten senken
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