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Von Heizlüfter bis Wärmepumpe: Diese Alternativen zur Gasheizung gibt es

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Fotos: Marco2811, Christian, New-Africa / stock.adobe.com

Der Winter steht vor der Tür und die Gaspreise steigen weiter – kein Wunder, dass sich viele Menschen nach Alternativen zur Gasheizung umsehen. Wir stellen dir die wichtigsten Möglichkeiten vor und klären, wann und ob sie sich lohnen.

Dieses Jahr wird jeder Strich, um den man die Gasheizung aufdreht, genau abgewogen. Denn die Gaspreise sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Im August kostete die Kilowattstunde laut Vergleichsportal Verivox 20,44 Cent (Verbrauch: 20.000 kWh) – im Vergleich zum Vorjahr habe sich der Preis fast verdreifacht. Ob und wann sich die Preise stabilisieren, ist noch nicht abzusehen. Deshalb sehen sich viele Gaskund:innen gerade nach Alternativen zu Gasheizungen um.

Welche gibt es und wie empfehlenswert sind sie? Wir gehen ein paar Optionen auf den Grund:

  1. Heizlüfter, Heizstrahler oder Ölradiator
  2. Kamin
  3. Wärmepumpe
  4. Solarthermie
  5. Doch Gasheizung? Tipps für sparsamen Gebrauch

Heizlüfter, Heizstrahler oder Ölradiator anschaffen: Keine Lösung für den Dauerbetrieb

Anfragen des WDR zeigen: Die Gaskrise hat einen Run auf die Baumärkte ausgelöst. Vor allem elektrische Heizgeräte scheinen begehrt zu sein.

Allerdings ist folgendes zu beachten: Zahlreiche Expert:innen, darunter die Technik-Verbände VDE und DVWGraten davon ab, im Winter mobile elektrische Direktheizgeräte wie Heizlüfter, Radiatoren oder Heizstrahler als Alternative zur Gasheizung zu benutzen. Sie warnen unter anderem vor lokalen Netzüberlastungen. Die Stromversorgung sei für eine derartige gleichzeitige Zusatzbelastung nicht ausgelegt, erklärte Martin Kleimaier vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

Ob Ölradiatoren für einen etwas längeren Betrieb (zum Beispiel 24 Stunden) besser geeignet sind, dazu gibt es verschiedene Meinungen. Klar ist: Auch der Ölradiator wird mit Strom betrieben – und ist damit nur eine kurzzeitige Notlösung.

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Sowohl Heizlüfter als auch Heizstrahler mögen in der Anschaffung wenig kosten – trotzdem sind sie auf Dauer keine sinnvolle Alternative zu einer Gasheizung. (Foto: Utopia, Unsplash/ CC0/ Izumi Jones)

Lohnt es sich? Auch aus finanzieller Sicht lohnen sich die Geräte nicht als Dauerlösung. Denn sie werden mit Strom betrieben und der ist derzeit teuer. Der Preis für eine Kilowattstunde kann stark schwanken, laut Verivox liegt er aktuell bei etwa 42 Cent. Der Gaspreis liegt dagegen bei 20,44 Cent je Kilowattstunde (Verivox rechnet hier mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh, der Preis hängt auch davon ab, ob man Neu- oder Bestandskund:in ist).

Lies auch: „Wir haben ein Stromproblem“ – aber Verbraucher:innen können etwas dagegen tun

Anschaffung & Preis: Wer für den Notbetrieb trotzdem ein Stromgerät anschaffen möchte, muss gegebenenfalls länger suchen: In Baumärkten waren die Heizalternativen zeitweise ausverkauft. Online findet man Heizlüfter für weniger als 20 Euro und Heizstrahler ab 25 Euro. Ölradiatoren fangen bei 50 Euro an, können aber auch deutlich teurer sein. Wir von Utopia raten, auch die Energieeffizienzklasse des Geräts zu beachten.

Mehr Infos findest du hier: Heizlüfter oder Heizstrahler: Geht das auch energiesparend?

Kamin als Alternative zur Gasheizung?

Verbrennung erzeugt Wärme – dafür braucht es kein Gas. Obendrein verbreiten Kaminöfen eine heimelige Atmosphäre. Aber ergibt es aktuell Sinn, sich für den Winter einen Kamin als Alternative zur Gasheizung anzuschaffen?

Lohnt es sich? Das hängt davon ab. Wie wir in unserem Artikel zu „Alternativen zur Wärmepumpe“ schon ausführlich beschrieben haben, können Kamine (oder holzbetriebene Öfen) meist nur einzelne Räume beheizen. Bei einer sogenannten Einzelraumfeuerung lässt sich zudem kein Warmwasser erzeugen. Die Holzheizung eignet sich also am besten, wenn du kleine Räume beheizen möchtest und dabei auf Warmwasser verzichten kannst.

Die Preise für Scheitholz und Pellets sind außerdem stark angestiegen. Online-Vergleichswebsites zufolge liegt der Pellettpreis derzeit bei 68,29 Cent je Kilo beziehungsweise 13,66 Cent je Kilowattstunde. Im Vergleich zum Vorjahr hat er sich damit verdreifacht. Trotzdem ist das Heizen mit Pellets demnach aktuell eine preiswertere Alternative zum Heizen mit Gasheizung.

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Ein Kamin mag gemütlich sein – doch hat er auch Nachteile. (Foto: CC0 public domain – Pixabay/ OleksandrPidvalnyi)

Anschaffung und Preis: Wer sich als Mieter:in einen Kamin anschaffen will, muss die Vermieter:innen fragen; Hausbesitzer:innen sollten sich beim:bei der Schornsteinfeger:in erkundigen, ob und wie ein Einbau möglich ist. Dazu muss jeder Ofen vom:von der zuständigen Bezirksschornsteinfeger:in abgenommen werden.

Einen Kamin gibt es im Baumarkt, die Auswahl hat sich in den vergangenen Monaten allerdings teils stark ausgedünnt und Lieferzeiten reichen bis weit ins nächste Jahr. Ein Kaminofen in normaler Größe kostet online meist um die 1.000 Euro, teilweise auch deutlich mehr, teils gibt es günstigere Angebote.

Wer der Umwelt möglichst wenig schaden will, sollte sich einen Kamin mit Staubabschneider und dem Umweltsiegel Blauer Engel zulegen. Auch bei Pellets kann man auf den Blauen Engel achten. Allerdings gibt es auch Gründe, die gegen einen Kamin sprechen.

Zu beachten: Das Umweltbundesamt rät: Hausbesitzer:innen sollten „aus gesundheitlichen, aus ⁠Klimaschutz ⁠-, aber auch aus ökologischen Gründen auf die Nutzung von Holz zur Wärmeversorgung Ihres Hauses verzichten“. Denn das Amt geht davon aus, dass Holzöfen in Deutschland mittlerweile mehr Feinstaub produzieren als alle LKW und PKW zusammen.

Und das hat Auswirkungen: Öffnet man einen Kamin, um Holz nachzulegen oder ist er nicht dicht, gelangen die Partikel in den Wohnraum. Dort können sie unserer Gesundheit schaden: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt zum Beispiel, dass über 53.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr mit Feinstaub in Verbindung gebracht werden.

Wärmepumpe statt Gasheizung: Eine sinnvolle Alternative – mit Einschränkungen

Eine Wärmepumpe funktioniert ähnlich wie ein Kühlschrank, bloß umgekehrt. Sehr grob zusammengefasst nimmt ein flüssiges Kühlmittel die Wärmeenergie aus der Umgebung auf und schleust sie ins Innere der Wohnung. Genau nachlesen kannst du das Prinzip in unserem Beitrag „Mit Wärmepumpe heizen: In diesen Fällen lohnt sie sich„.

Lohnt es sich? Wärmepumpen gelten als klimafreundliche Heizalternative. Doch sie sind nicht immer die beste Alternative zur Gasheizung. Ihre Effizienz hängt von einer Reihe von Faktoren ab – damit sie sich lohnt, sollte das Haus zum Beispiel gut gedämmt sein und möglichst über eine Flächenheizung verfügen (Wand- oder Fußbodenheizung) verfügen. Auch ist der Einbau in Häusern oft einfacher möglich als in Wohnungen.

Tipp: Wenn man eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, kann man den Strom nutzen, um die Wärmepumpe zu betreiben. So kannst du im Sommer beispielsweise die Warmwasserbereitung komplett mit Sonnenenergie abdecken.

Eine Wärmepumpe nachzurüsten ist nicht immer leicht.
Eine Wärmepumpe nachzurüsten ist nicht immer leicht. (Foto: CC0 / Pixabay / HarmvdB)

Zu beachten: Wärmepumpen sind verhältnismäßig klimaschonend. Wenn du sie mit grünem Strom betreibst, sind sie im Betrieb rein rechnerisch nahezu CO2-neutral. Allerdings sind die Pumpen erst ab einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3 sinnvoll. Je höher die JAZ, desto effizienter ist das Heizsystem. Wenn eine Wärmepumpe eine sehr niedrige JAZ hat, kann sie ein wahrer Stromverschwender werden. Außerdem ist zu beachten, dass die JAZ in der Realität oft unter der vom Hersteller angegebenen Zahl liegt. Ob sich eine Wärmepumpe für dein Haus lohnt und welche du anschaffen kannst, solltest du deshalb vorab mit Expert:innen absprechen.

Anschaffung und Preis: Eine Wärmepumpe anzuschaffen, ist nicht billig. Die Kosten beginnen bei circa 10.000 Euro – je nach Wärmepumpenart. Brauchwasserwärmepumpen sind in der Regel günstiger. Einige Wärmepumpen werden aber im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) vom Staat gefördert. Die Kosten können bis zu 40 Prozent gefördert werden (die maximale Fördersumme liegt bei 24.00 Euro). Wichtig dabei: Der Antrag muss eingereicht werden, bevor eine Baufirma beauftragt wird.

Wie verschiedene Medien berichten, sorgt die hohe Nachfrage nach Wärmepumpen teils dafür, dass sich zum Beispiel Lieferzeiten verzögern und auch Monteure sind ausgelastet. Wer eine Wärmepumpe anschaffen will, muss also gegebenenfalls gut recherchieren und sich etwas gedulden. Lies auch: Wärmepumpe anschaffen: So vermeidest du die 8 größten Fehler

Es kann also schwierig sein, Monteur:innen für eine Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.

Die Betriebskosten sind abhängig vom aktuellen Strompreis (– für den Gebrauch muss man einen Tarif für Wärmepumpenstrom abschließen). Doch spart man damit Emissionen und Heizkosten – wie viel, hängt wie oben erklärt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dass man mit Wärmepumpen einiges an Heizkosten einspart, zeigt ein Rechenbeispiel:

Eine Gasheizung (Verbrauch: 125 kWh pro Quadratmeter) benötigt 12.500 kWh im Jahr, um eine Wohnfläche von 100 Quadratmetern zu beheizen. Bei einem Preis von 25 Cent pro kWh Gas (Stand: Juli 2022) kostet das 3.125 Euro pro Jahr. Eine effiziente Wärmepumpe muss nur ein Viertel der Wärmenergie durch Strom erzeugen. Sie verbraucht, bei selbem Heizbedarf und selber Wohnfläche, 3.125 kWh und kostet damit nur 1.250 Euro.

Mehr Infos: Wie hoch ist der Stromverbrauch von Wärmepumpen?

Solarthermie: Mit Gas und Sonnenenergie heizen?

Solarthermie-Anlagen erwärmen Trink- und Duschwasser (Warmwassersolarthermie) oder können das Heizsystem im Haus unterstützen (Solarheizung). Dies gelingt mittels Sonnenkollektoren auf dem Dach.

Zu beachten: Die durch Solarthermie erzeugte Wärme kann nicht über lange Zeit gespeichert werden. Im Winter muss man also auf andere Heizmethoden zurückgreifen. Solarthermie ist damit keine wirkliche Alternative zu einer Gasheizung, denn vollständig ersetzen kann man diese damit nicht. Um vor allem im Sommer Heizkosten zu sparen, kann man aber Gasheizungen mit Solarthermie kombinieren (sogenannte Hybridheizungen).

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Solarthermie kann das Heizsystem unterstützen – aber die Gasheizung lässt sich damit kaum ersetzen. (Foto: Colourbox / Yven Dienst)

Lohnt es sich? Solarthermie kann vor allem im Sommer dazu beitragen, Energiekosten zu senken. Allerdings lassen sich mit ihr Expert:innen zufolge nur 20 bis 30 Prozent des Wärmebedarfs abdecken. Gerade im Winter gibt es zudem wenig Sonneneinstrahlung, dann fällt der Beitrag noch kleiner aus.

Die Investition lohnt sich nicht immer. Die Verbraucherzentrale empfiehlt zum Beispiel, Warmwasser-Solarthermieanlagen nur in Haushalten mit mindestens drei Personen zu installieren. Auch eignen sich nicht alle Dächer – am besten also vorab beraten lassen.

Und wie viel Geld spart man letzten Endes? Das rechnet ein Experte gegenüber RP-online vor: Wenn eine Anlage 20 Prozent des Heizwärmebedarfs decken kann (2.000 von 10.000 Kilowattstunden) und man von einem Gaspreis von rund 15 Cent pro Kilowattstunde ausgeht, sind es nur etwa 150 Euro jährlich. Steigt der Preis, wird es natürlich entsprechend mehr. Inzwischen (Stand: August 2022) liegt der Gaspreis für den angegeben Verbrauch laut Verivox schon bei 21,55 Cent je Kilowattstunde.

Anschaffung und Preis: Laut Verbraucherzentrale kostet es um die 6.000 bis 10.000 Euro, um eine Anlage für Warmwassersolarthermie in einem Altbau nachrüsten zu lassen. Bei einer Solarheizung liegen die Kosten bei 9.000 bis 17.000 Euro. Auch Solarthermie wird öffentlich gefördert – beispielsweise mit bis zu 30 Prozent Zuschuss bei Hybridlösungen.

Mehr Infos: Solarthermie nachrüsten: Kosten, Zeitpunkt, Vor- und Nachteile

Übrigens: Brennstoffzellenheizungen werden meist mit Erdgas betrieben und werden deshalb hier nicht aufgelistet. Fernwärme steht nicht allen Haushalten zur Verfügung. Mehr Infos zu dieser Heizalternative findest du hier: „Fernwärme: So klimafreundlich ist sie

Statt Alternative: Effizienz deiner Gasheizung steigern

Eine Alternative zu deiner Gasheizung einbauen zu lassen, ist teuer und kann dauern. Der Winter steht aber schon vor der Tür. Hier findest du Tipps, wie du auch mit einer Gasheizung Heizkosten sparen kannst.

  • Die Gasheizung einstellen zu lassen, kann sich lohnen. Bis zu 20 Prozent sollen sich durch optimale Einstellung der Regelung und insbesondere durch den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage und der Heizkörper einsparen lassen, verspricht der Hauptgeschäftsführer des Landesfachverbands Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen gegenüber der Verbraucherzentrale NRW. Dies sollten jedoch Expert:innen übernehmen.
  • Falls die Fachbetriebe ausgebucht sind, können Verbraucher:innen aber auch selbst einige Maßnahmen umsetzen. Reinhard Loch, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, rät: „Die nachträgliche Dämmung von Heizungsrohren, die schlecht oder gar ungedämmt sind, bringt schon einige Prozent Einsparung und kann mit etwas handwerklichem Geschick selbst gemacht werden“. Das nötige Material gibt es in Baumärkten. Dieses Video erklärt den Prozess.
  • Durch den Türspalt oder ein undichtes Fenster kann viel Energie verloren gehen. Dagegen kannst du etwas unternehmen: Unsere Ratgeber zeigen dir, wie du Fenster und Türen abdichtest.
  • Programmierbare Thermostate können nachts automatisch die Temperatur senken und vor dem Aufstehen wieder erhöhen. Wer sie richtig einstellt, kann auf diese Weise Energie sparen.

Was du alternativ noch tun kannst, um bei deiner Gasheizung Kosten und Energie zu sparen: Schaff dir einen Sparduschkopf an, um Warmwasser zu sparen und achte darauf, richtig zu heizen und richtig zu lüften. Letzteres ist auch im Winter wichtig, um Schimmel zu vermeiden. Halte außerdem die Augen offen nach den größten Stromfressern, die es eigentlich in jedem Haushalt gibt. Weitere Tipps findest du in folgenden Artikeln:

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