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Energetische Sanierung: Schritt für Schritt zur Förderung

Energetische Sanierung: Schritt für Schritt zur Förderung
Fotos: CC0 Public Domain / Unsplash – charlesdeluvio, Markus Spiske

Das eigene Haus energetisch zu sanieren kann teuer sein. Um die finanzielle Belastung abzufedern, gibt der Staat auf Antrag Geld dazu. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Das Haus energetisch fit machen: Das ist eine Herausforderung für Eigentümer:innen. Sie müssen je nach Alter und Zustand des Hauses komplexe Sanierungsmaßnahmen planen, umsetzen und vor allem finanzieren. Deshalb gibt es Fördertöpfe von Bund, Ländern und Kommunen, die man anzapfen kann. Hinzu kommen Steuererleichterungen.

So kommt man bei der Sanierung ans Geld:

1. Schritt: Nicht sofort loslegen

Die wichtigste Formalie beachten: Erst den Förderantrag oder die Förderanträge stellen, und danach mit der Umsetzung der Maßnahme beginnen. Wer die umgekehrte Reihenfolge wählt, geht leer aus.

2. Schritt: Sich Klarheit verschaffen

Trotz Förderung stemmen Eigentümer:innen einen Großteil der Sanierungskosten aus eigener Kraft. Wenn in einem älteren Haus Bad, Küche und Elektroleitungen erneuert und zugleich die Fassade energetisch fit gemacht werden sollen, kann es finanziell eng werden.

Deshalb lohnt es zu überlegen: Was will ich? Was ist wirklich sofort nötig? Neue Fenster rein? Neue Heizung – etwa eine Wärmepumpe – einbauen? Rohre, Fassade und Dach dämmen und Photovoltaik obendrauf setzen? Soll es das große Rundum-Paket werden?

„Im Bestand müssen Eigentümer Prioritäten setzen, um sich mit Blick aufs eigene Budget nicht zu viel zuzumuten“, rät Norman-Marcel Dietz vom Verband Privater Bauherren (VPB) in Hildesheim.

3. Schritt: Informieren und beraten lassen

Auskunft liefern das Internet und persönliche Ansprechpersonen. Zum Beispiel bieten die Verbraucherzentralen Gespräche zur ersten Orientierung über Baumaßnahmen, Kosten und Fördermöglichkeiten an. Manche Kommunen haben ebenfalls Anlaufstellen.

Im Internet erschwert die Flut an Tipps den Überblick. Zuverlässige, gebündelte Angaben bieten etwa das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Beide sind zuständig für die umfangreichen Förderangebote des Bundes. Die BAFA für Einzelmaßnahmen wie neue Heizungen und Dächer, die KfW für große Vorhaben.

Dritte offizielle Quelle ist die Deutsche Energie-Agentur (DENA). Sie veröffentlicht die sogenannte Energieeffizienz-Expertenliste. Nur dort eingetragene Fachberater:innen dürfen – außer den Hauseigentümer:innen selbst – Anträge bei KfW und BAFA einreichen.

4. Schritt: Energieberater:in beauftragen

Selbstverständlich können Eigentümer:innen alleine sämtliche Programme heraussuchen und durchforsten, um die optimale Förderung zu finden. Laien können sich in Details aber verheddern – mit dem Risiko, Hilfen zu übersehen. Besser ist es, eine:n Energieberater:in einzubinden.

Er oder sie macht nach Absprache eine Bestandsaufnahme des Hauses, klopft die geplanten Maßnahmen auf Effizienz, Nutzen und Wirtschaftlichkeit hin ab. Auf Wunsch fertigen Energieberater:innen einen individuellen Sanierungsfahrplan an – kurz iSFP, erläutert Gerhard Holzapfel vom GIH, einem Dachverband der Energieberatenden. Auch für den iSFP gibt es eine Förderung: Das Beraterhonorar ist bis zu 80 Prozent förderfähig, maximal 1700 Euro.

„Berater kennen die verschiedenen Varianten, rechnen sie durch und geben eine Empfehlung“, sagt Martin Brandis vom Verbraucherzentrale Bundesverband.

Holzapfel und seine Kolleg:innen wissen etwa: Für welche der gewünschten Maßnahmen gibt es vom wem unter welchen Voraussetzungen Geld? Lohnt ein Zuschuss von der BAFA mehr als ein zinsverbilligtes KfW-Darlehen mit Tilgungszuschuss? Lässt sich beides kombinieren? Besser parallel beantragen oder gestaffelt? Geben Kommune und Land was dazu?

Ein Tipp von VPB-Bauherrenberater Dietz: Über die Sanierung hinaus auch altersgerechte Umbauten mitdenken – und von den entsprechenden Zuschüssen profitieren.

5. Schritt: Angebote einholen

Nach der Entscheidung, was gemacht wird und welches Konzept passt, holen Sanierer:innen Angebote von Fachfirmen ein. Dabei dran denken: Noch keinen Auftrag vergeben, sonst gibt es nichts vom Staat.

Tipp: Es kann schwierig sein, passende Fachbetriebe für eine energetische Sanierung zu finden. Dann können Portale wie Dämmen und Sanieren hilfreich sein. Dort kann man mehrere Angebote von regional aktiven Fachbetrieben einholen und unverbindlich vergleichen.

6. Schritt: Förderungsantrag einreichen

Bei den großen Geldverteilern BAFA und KfW müssen die Formulare online ausgefüllt und abgeschickt werden. Wer will, kann sie dort auch downloaden und sie für seine Unterlagen ausdrucken.

Zusätzlich findet man hier Merkblätter sowie eine Liste mit Nachweisen, etwa technische Projektbeschreibungen, die man beibringen und hochladen muss.

7. Schritt: Mit den Maßnahmen loslegen

Ist der Antrag abgeschickt, dürfen die Handwerksbetriebe anrücken. Der Zuwendungsbescheid muss zwar nicht abgewartet werden. Verbraucherberater Brandis empfiehlt, dennoch zu warten: „Es verschafft mehr Sicherheit“. Denn falsche Daten und Berechnungen oder verspätete Antworten auf Nachfragen können genauso wie Doppelanträge zur Ablehnung führen. Wichtig: Der Bescheid ist in der Regel befristet.

8. Schritt: Geld abholen

Bezahlt wird die Förderung nach Abschluss der Arbeiten. Dafür reicht man als Eigentümer:in wieder einen Online-Antrag ein. Gefordert ist unter anderem eine Bestätigung, dass die Maßnahmen wie bewilligt umgesetzt wurden. Das bescheinigen in der Regel Energieexpert:innen, so Holzapfel.

Abgesehen von den staatlichen Zuschüssen können Hausbesitzende unter bestimmten Voraussetzungen auch eine steuerliche Entlastung in Erwägung ziehen. Sie sollten sich beim Finanzamt oder Steuerberater:innen danach erkundigen – und zwar bevor es losgeht, um herauszufinden, welche Option lohnender sein kann. Denn Steuererleichterung und Förderung können nicht parallel in Anspruch genommen werden.

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