Feedback trägt zur Veränderung und Verbesserung der eigenen Person und zwischenmenschlicher Beziehungen bei. Wir geben dir Tipps wie du Feedback adäquat gibst.
Feedback ist wechselseitiges Mitteilen in zwischenmenschlichen Beziehungen
Der Begriff Feedback kommt aus der Kybernetik – der Lehre von den Regelungsprozessen. Er bezeichnet Rückmeldung oder Rückkoppelung von Informationen. Genau das passiert auch in zwischenmenschlichen Beziehungen, wenn wir Feedback geben. Wir geben uns gegenseitig Rückmeldung von Eindrücken, die wir voneinander haben. Dieses wechselseitige Mitteilen hilft bei der Klärung und Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen – sowohl privat als auch beruflich.
Feedback ist eine gemeinsame Verständigung. Wir beobachten das Verhalten einer anderen Person und beschreiben es ihr – damit verbunden ist meist auch eine gefühlsmäßige Reaktion des Gegenübers. Wichtig ist Taktgefühl und Behutsamkeit und oft auch die richtige Dosierung, wenn du Feedback gibst. Im Falle von Kritik wäre das beste Ergebnis, dass der Empfänger einen Impuls zur Veränderung verspürt – um das zu erreichen, solltest du ein paar Feedback-Regeln beachten.
Angemessenes Feedback geben
Feedback zu geben ist wichtig. In manchen Kontexten wird es sogar verlangt. Von besonderer Bedeutung ist es, dass Kritik konstruktiv geäußert wird, also Perspektiven für die Zukunft aufzeigt. Nur so ist eine Veränderung möglich. Egal ob es nun eine Rückmeldung auf eine gerade gehaltene Präsentation ist oder zu einem Verhalten des Partners – du solltest beim Geben von Feedback einige Punkte beachten.
Angemessenes Feedback ist:
- eher sofort und situativ als verzögert und rekonstruierend: Äußere dein Feedback am besten unmittelbar in der Situation, in der es relevant ist. Dich stört es, dass dein Mitbewohner nie die Töpfe nach dem Kochen weg räumt? Dann sprich ihn sofort darauf an, wenn es dir auffällt und nicht erst auf der nächsten WG-Sitzung. Das trifft auch auf Lob zu.
- eher beschreibend als bewertend und interpretierend: Erkläre im Falle von Kritik, was dir nicht gefällt. Zum Beispiel „Wenn die Töpfe in der Küche rum stehen, dann behindert mich das beim Kochen.“
- eher verhaltensbezogen als charakterbezogen: Kritik wirkt nicht, wenn sie auf die Persönlichkeit deines Gegenübers abzielt. Mit einer Ansage, es nerve dich, weil der Mitbewohner so faul wäre, wirst du keine Veränderung bei ihm anstoßen. Beziehe dich lieber konkret auf das Verhalten, das dich stört. Das wäre in diesem Fall, dass er die Töpfe stehen lässt.
- eher konkret als allgemein: Versuche bei deinem Feedback nicht um den heißen Brei herum zu reden und sag genau, was du ansprechen möchtest. Versuche Verallgemeinerungen und Pauschalisierungen zu vermeiden wie „Immer bist du so unordentlich.“
- eher positiv und negativ als einseitig: Wenn es um ein umfassenderes Feedback geht, zum Beispiel zu einer Präsentation eines Kollegen, dann ist es gut in dieses sowohl positive Punkte (also Lob) als auch negative Punkte zu integrieren. Hier hat sich die Sandwich-Methode bewährt. Versuche einen Kritikpunkt zwischen zwei positiven Dingen zu positionieren.
- eher einladend als zurechtweisend: Versuche bei deinem Feedback keine Veränderung zu fordern. Formuliere deine Vorschläge eher als Wunsch. Zum Beispiel könntest du mitteilen: „Es würde mir die Arbeit in der Küche erleichtern, wenn die Töpfe abgewaschen wären.“
Die WWW-Regel guten Feedbacks
Wenn du Feedback gibst – und das trifft sowohl auf Lob als auch Kritik zu – wird dieses fassbarer, wenn du drei wichtige Dinge integrierst.
- Deine Wahrnehmung: Beschreibe genau, welches Verhalten du wahrnimmst. Beziehe dabei die Sinnesmodalitäten ein, die angesprochen werden. Dazu gehört zum Beispiel, was du hörst oder siehst oder was dir aufgefallen ist.
- Die Wirkung: Beschreibe, wie sich das, was du wahrgenommen hast, auf dich ausgewirkt hat. Formulierungen wie „Auf mich hat das … gewirkt.“, „Das löst bei mir … aus.“ oder „Ich hatte den Eindruck, als wenn…“ können dir dabei helfen.
- Der Wunsch: Sage, was du dir für die Zukunft wünschst. Formulieren könntest du das zum Beispiel so „Ich wünsche mir, dass…“, „Ich würde mich freuen, wenn…“, „Mir würde es helfen, wenn…“.
Eine Kritik könnte dann am Ende so formuliert sein: „Ich habe gesehen (Wahrnehmung), dass die Töpfe immer noch schmutzig auf dem Herd stehen. Das löst bei mir Ärger aus (Wirkung), weil ich keinen Platz zum Kochen habe. Ich würde mich freuen (Wunsch), wenn du die Töpfe das nächste Mal gleich weg räumst.“
Auch Lob kannst du so formulieren: „Ich habe gesehen, dass du die Töpfe weg geräumt hast. Das hat mich sehr gefreut. Ich wünsche mir, dass das so bleibt.“
Feedback richtig annehmen
Es ist nicht so, dass nur das Geben von Feedback eine kleine Kunst ist. Auch das Annehmen von Feedback ist anspruchsvoll und soll deshalb ebenfalls erwähnt werden. Wenn du Feedback bekommst, dann hilft es, wenn du dies erstmal als Chance ansiehst. Jede Kritik birgt eine Möglichkeit zur positiven Veränderung in sich. Feedback kannst du dir zunächst einmal anhören – es gibt keine Regel, die besagt, dass du jedes Feedback umsetzen musst. Beachte aber beim Annehmen von Feedback folgendes:
Wenn du Feedback annimmst…
- Höre dem anderen erst einmal aufmerksam zu.
- Lasse den anderen ausreden.
- Nimm die Rückmeldung zur Kenntnis und versuche, sie nachzuvollziehen.
- Versuche nicht dich zu rechtfertigen oder zu verteidigen.
- Frage im Zweifelsfall nach, wenn etwas unklar bleibt.
- Bedanke dich beim Anderen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Angst überwinden: Diese Strategien helfen
- Bindungsängste: Wenn Liebe und Beziehung bedrohlich wirken
- Tipps gegen Langeweile: So machst du mehr aus deinem Leben
War dieser Artikel interessant?