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Kritikfähigkeit: So lernst du, Kritik anzunehmen

kritikfähigkeit
Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap

Kritikfähigkeit bedeutet, Kritik annehmen und im besten Fall auch aus ihr lernen zu können. Utopia gibt dir Tipps, wie du aus konstruktiver Kritik Nützliches für dich herausziehen kannst.

Kritikfähigkeit ist eine persönliche Kompetenz, die dir ermöglicht, angemessen mit Kritik umzugehen. Das heißt: Du kannst ihr Raum geben, aber lässt dich nicht negativ von ihr einnehmen. Du bist bemüht, sie zu verstehen, aber weißt auch, dass du sie hinterfragen kannst. Manchen Menschen fällt es schwerer als anderen, Kritik zu akzeptieren. Oft handelt es sich um Menschen mit feinen Antennen, die negatives Feedback sehr persönlich nehmen. Kritik macht sie besonders traurig, sie neigen dann zu intensivem Grübeln oder gehen schnell in den Gegenangriff. 

Kritik auszuüben ist aber auch nicht angenehm: Wer kritisiert, tut sich oft schwer damit, den richtigen Ton zu treffen. In einer Studie der Cornell University haben die Psychologinnen Lily Jampol und Vivian Zayas belegen können, dass Frauen oft ein freundlicheres und milderes Feedback bekommen als ihre männlichen Kollegen.

Kritik mag also niemand so richtig. Sie anzunehmen und akzeptieren zu lernen, ist allerdings wichtig. Schließlich ist niemand perfekt und erst Schwachstellen machen uns menschlich. Konstruktive Kritik ist eine wohlwollene Kritik, die dich im besten Fall beflügeln kann und dir zur Weiterentwicklung verhilft. 

Konstruktive und destruktive Kritik

Destruktive Kritik zielt darauf ab, Menschen klein zu machen.
Destruktive Kritik zielt darauf ab, Menschen klein zu machen.
(Foto: CC0 / Pixabay / geralt)

Kritikfähigkeit bedeutet nicht, jede Kritik auch annehmen zu müssen. Nicht immer ist Kritik auch berechtigt.

Konstruktive Kritik ist um Verständigung und Zusammenarbeit bemüht. Wer konstruktiv kritisiert, äußert Kritikpunkte respektvoll und richtet sich dabei nicht gegen das Gegenüber persönlich, sondern gegen die problematische Situation oder gegen bestimmte Handlungs- oder Lösungsansätze. Wie du konstruktive Kritik gibst, kannst du hier nachlesen: Konstruktive Kritik: So äußerst du sie richtig.

Destruktive Kritik hingegen wertet das Gegenüber ab oder stellt es als Mensch in Frage. Bei dieser Art Kritik geht es nicht um Sachinhalte, sondern darum, sich an der kritisierten Person abzuarbeiten. Dieses Vorgehen ist oft dazu gedacht, andere klein zu machen. Es kann allerdings auch sein, dass der oder die Kritiker:in einfach nie gelernt hat, sachliches und konstruktives Feedback zu geben. Trotzdem verdient diese Art von Kritik es nicht, berücksichtigt zu werden. Zu einer gut ausgeprägten Kritikfähigkeit gehört es deshalb auch, konstruktive von destruktiver Kritik zu unterscheiden.

Wie du kritikfähig wirst

Ein Feeback fällt nicht immer gut aus. Damit müssen wir lernen umzugehen.
Ein Feeback fällt nicht immer gut aus. Damit müssen wir lernen umzugehen.
(Foto: CC0 / Pixabay / mohamed_hassan)

Manche Kritik wird womöglich nicht ganz nett geäußert, hat aber einen wahren Kern und entspringt guten Absichten. Wie kannst du lernen, damit besser umgehen?

  • Bleibe ruhig/sachlich und stelle dich der Situation. Kritik wirst du nie ganz entkommen können. 
  • Wahre Distanz: Rufe dir in Erinnerung, dass die Kritik sich nicht gegen dich persönlich richtet, sondern sich auf einen Sachverhalt oder eine Situation bezieht. Versuche das Problem ganzheitlich zu betrachten und nicht persönlich zu nehmen.
  • Versuche, dich zu reflektieren und wahrzunehmen, was du gerade fühlst. Angst, Scham, Schmerz oder Wut? Was für die einen ein normaler Umgangston ist, nehmen andere schon als barsche Entgleisung wahr. Da alle Menschen individuell empfinden, ist oft nicht der/die Kritiker:in für deine Gefühle verantwortlich. 
  • Frage nach. Das räumt kommunikative Missverständnisse aus dem Weg und hilft dir, die Kritikpunkte der anderen Person besser nachzuvollziehen und zu verstehen.
  • Setze dich mit deinen Gefühlen auseinander. Das ist wichtig für deine Weiterentwicklung. Du warst offen für Kritik und hast versucht, sie wirklich zu verstehen. Ist sie in deinen Augen gerechtfertigt? Hast du wahrgenommen, dass du beispielsweise gekränkt bist, kannst du entscheiden, ob und inwieweit du dich mit diesem Gefühl auseinandersetzen willst. Diese Auseinandersetzung sollte jedoch zum Ziel haben, einen Konsens in deiner Gefühlswelt zu schaffen, der dir ermöglicht, zu handeln. Verbleibst du zu lange in negativen Gefühlen, wird sich kein Handlungsweg auftun und du könntest ins ewige Grübeln verfallen. Die Sedona-Methode kann dir dabei helfen, negative Gefühle loszulassen. 
  • Höre zu und lasse dein Gegenüber ausreden. Bevor du anfängst, Gegenargumente vorzutragen, nimm dir zunächst vor, die Kritik wirklich verstehen zu wollen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass du aktiv zuhören kannst. 
  • Reagiere mit kühlem Kopf: Fühlst du dich angegriffen, versuche am besten nicht, dich zu rechtfertigen. Das bringt eher wenig, wenn du im Moment emotional bist. Deinen Standpunkt kannst du respektvoll erklären, nachdem du nachgefragt hast, ob du das Feedback inhaltlich richtig verstanden hast. So hast du Zeit, Emotionen abklingen zu lassen und für dich ein Resümee zu formulieren.
  • Übe dich in Akzeptanz. Manchmal wird man sich trotz aller Bemühungen nicht einig. Auch wenn es im Privaten leichter ist, sich auf Regeln und Grundsätze zu einigen, ist es im Beruf nicht unmöglich. Treffe Absprachen, zum Beispiel darüber, wie du dir Feedback wünschst. Sollte die destruktive Kritik andauern, hilft nur Gelassenheit. Viele Dinge im Leben können wir nicht ändern und da hilft es, sie gehen zu lassen oder das Weite zu suchen. Es bringt schließlich nichts, dich selbst oder andere zur Akzeptanz einer Kritik zu zwingen. 

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