Ist die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zu hoch, droht Schimmel. Dagegen hilft Lüften – aber wie? Viele kippen das Fenster, damit die Wohnung nicht zu stark auskühlt, andere schwören auf Stoß- und Querlüften. Wie du richtig vorgehst.
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Wer regelmäßig lüftet, senkt den CO2-Gehalt und die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung. Und Feuchtigkeit kann diverse Schäden verursachen, mitunter Schimmel an den Wänden. Aber über geöffnete Fenster geht auch Wärme verloren, und diese ist teuer.
Was tun? Am besten so lüften, dass sich Innen- und Außenluft möglichst schnell austauschen, während die Zimmer möglichst wenig auskühlen. Manche kippen dazu die Fenster, andere setzen auf Quer- oder Stoßlüften. Wer hat Recht?
Fenster kippen? Höchstens als Zusatzmaßnahme
Wenn man ein Fenster kippt, geht auch weniger Wärme verloren als bei einem komplett geöffneten Fenster – möchte man meinen.
Das Umweltbundesamt widerspricht: „Es erhöht den Energieverbrauch und die Heizkosten drastisch, wenn Fenster über längere Zeit gekippt bleiben“, schreibt die Behörde. Denn wenn man das Fenster nur kippt, dauert der Luftaustausch bedeutend länger. In der Zeit kann die Temperatur in der Wohnung beträchtlich sinken. Außerdem kühlt die Wand entlang der Fenster rasch aus, warnt das Amt. „Besser ist es, mit Stoßlüftung regelmäßig und nach Bedarf zu lüften.“
Andere Expert:innen sehen es nicht ganz so eng. Die Verbraucherzentrale empfiehlt gekippte Fenster zum Beispiel als Zusatzmaßnahme, wenn Stoß- und Querlüften nicht reichen, um die Luftfeuchtigkeit genügend zu senken. „Dabei die Heizung auf kleine Stufe stellen, um die Luft zu erwärmen“, empfehlen die Expert:innen. „So nimmt diese mehr Feuchtigkeit auf und mit nach draußen.“ Doch Vorsicht: Die Heizung bei offenem Fenster laufen zu lassen, mag Luftfeuchtigkeit entfernen, aber kostet auch viel Energie.
Stoß- und Querlüften: So geht es richtig
Stoßlüften ist effektiver als ein Fenster zu kippen. Öffne dafür ein oder mehrere Fenster für einige Minuten weit, damit die feuchte Innenluft möglichst schnell nach draußen entweicht und durch trockenere Außenluft ausgetauscht wird. Lüften senkt die Luftfeuchtigkeit fast immer, auch bei Regen, Schnee oder Nebel.
Wie oft und lange man am besten stoßlüftet, dafür gibt es verschiedene Empfehlungen. Das Umweltbundesamt rät im Winter 2-3 mal täglich stoßzulüften, für circa 5 Minuten pro Raum. Im Schlafzimmer nach dem Aufstehen auch mal 10 Minuten, genauso während und nach Kochen und Duschen. Im Sommer solle man die Fenster 10-20 Minuten geöffnet lassen. Kellerräume sollten im Winter möglichst durchgehend belüftet werden, im Sommer am besten nachts.
Energieexperte Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale sieht solche Richtwerte kritisch. Denn wie oft und wie lange gelüftet werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel davon, wie viel Feuchtigkeit sich in der Wohnung befindet, wie kalt es draußen ist und wie windig.
Deshalb empfiehlt der Experte gegenüber Utopia, sich beim Lüften an einem Hygrometer zu orientieren. Das Gerät gibt es für wenige Euro im Baumarkt (Anm. d. R.: zum Beispiel bei Obi oder Toom) – es misst die relative Luftfeuchtigkeit, welche idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent liegen sollte. Zeigt es einen höheren Wert an, sollte man lüften – und dann abwarten, ob sich wieder eine normale Luftfeuchtigkeit im Raum einstellt.
Zu lange sollte man allerdings nicht stoßlüften, damit die Wände des Raums nicht zu stark auskühlen. Denn sobald er wieder beheizt wird und die warme Luft auf kalte Oberflächen trifft, kann es zu Kondensation kommen und das fördert Schimmel.
Noch effektiver ist querlüften. Öffne dafür Fenster an gegenüberliegenden Fassaden – so entsteht ein Durchzug, der den Luftaustausch beschleunigt. Auch in Räumen ohne Fenster wie Hausfluren kannst du auf diese Weise lüften.
Und im Sommer? Stoßlüften oder Fenster kippen?
Im Sommer gilt es, die Hitze nicht in die Wohnung zu lassen. Deshalb sollte man lüften, wenn es draußen möglichst kühl ist – also morgens und abends. Man kann sich auch an einer Wetter-App orientieren, um den richtigen Zeitpunkt abzupassen.
Immanuel Stieß vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) rät gegenüber RND auch im Sommer zum Stoßlüften: „Am besten ist es, frühmorgens alle Fenster weit zu öffnen, wenn sich die Luft über die Nacht abgekühlt hat. Wer lange wach ist, kann auch abends schon die Fenster aufmachen.“ Je nach Temperatur kann man die Fenster nachts gekippt lassen.
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