Um Müll und Geld zu sparen, kannst du Feuchttücher selber machen. Alles, was du dazu brauchst, hast du vermutlich schon daheim – und weißt so genau, was auf Babys Popo kommt.
Mit einem Baby sind Feuchttücher aus dem Alltag meist nicht mehr wegzudenken. Besonders die kleinen Packungen für unterwegs sind praktisch und finden sich in jeder Wickeltasche. Leider sind sie aus ökologischer, finanzieller und gesundheitlicher Sicht nicht die ideale Wahl:
- Gekaufte Feuchttücher sind immer in Plastik verpackt, das vor allem aus Erdöl besteht. Dessen Förderung und Verarbeitung gehen mit enormen CO2-Emissionen einher.
- Bei Feuchttüchern handelt es sich um Vliesstoff, der je nach Anbieter aus Naturfasern wie Baumwolle, aber auch aus synthetischen Materialien bestehen kann – also oft auch aus Kunststoffen.
- Feuchttücher sind mit Konservierungsstoffen versetzt, damit sie länger halten. Stiftung Warentest hat außerdem weitere kritische Stoffe in Feuchttüchern entdeckt: PEG-Verbindungen sowie halogenorganische Verbindungen.
Als günstigere, umwelt- und hautfreundlichere Alternative kannst du Feuchttücher selber machen. Gerade bei empfindlicher Babyhaut ist das ideal, weil du dann genau weißt, was in den Tüchern steckt. Und das ist nicht viel. Alles, was du benötigst, ist Wasser, Oliven- oder Kokosöl, eine Küchenrolle und eine verschließbare Box. Wir zeigen dir, wie es geht.
Feuchttücher selber machen: Das brauchst du dafür
(Foto: CC0/katBliem/utopia)
Folgende Dinge brauchst du, um Feuchttücher selber zu machen:
- 250 Milliliter abgekochtes Wasser
- einen Esslöffel Öl – besonders gut eignet sich Kokos- oder Olivenöl (gibt es zum Beispiel bei Avocadostore)
- eine Küchenrolle (am besten aus Recyclingpapier)
- eine verschließbare Box
Oliven- oder Kokosöl: Welches eignet sich am besten?
(Foto: CC0/pixabay/SchaOn)
Die beiden Öle haben unterschiedliche Eigenschaften:
- Kokosöl findet nicht nur in der Küche Verwendung, sondern hat auch haut- und haarpflegende Eigenschaften. Das liegt an der in ihm enthaltenen Laurinsäure. Sie wirkt antibakteriell und bietet der Haut Schutz vor Pilzen, Keimen und Bakterien, die Hautirritationen oder sogar Krankheiten verursachen können. Außerdem spendet es Feuchtigkeit und reguliert den Säure-Basen-Haushalt der Haut. Ideal für den empfindlichen Baby-Popo – aber auch zum Abschminken und für die Gesichtspflege.
- Olivenöl zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Vitamin E aus. Zudem wirkt es entzündungshemmend, leicht desinfizierend und spendet der Haut Feuchtigkeit. Kalt gepresstes Olivenöl ist im Vergleich zu Kokosöl meist preisgünstiger, färbt die Tücher jedoch gelblich und auch der Geruch ist nicht nach jedem Geschmack.
Egal wofür du dich entscheidest, für beide Öle gilt: unbedingt auf die Qualität achten. Verwende nur reine Öle in Bio-Qualität, um Feuchttücher selber zu machen.
Tipp: Für Babys sind selbstgemachte Feuchttücher eine umweltfreundlichere, aber trotzdem noch praktische Alternative. Auch Erwachsene können bei empfindlicher Haut selbstgemachte Feuchttücher statt trockenes Toilettenpapier benutzen. Noch besser kann für solche Fälle allerdings ein (Hand-)Bidet sein. Damit säuberst du dich nach dem Toilettengang ganz einfach und sanft nur mit Wasser. Lies auch: Alternativen zu Toilettenpapier.
Feuchttücher selber machen: Einfache Anleitung
(Foto: CC0/katBliem/utopia)
So gehst du Schritt für Schritt vor, um Feuchttücher selber zu machen:
- Nimm die Küchenrolle (saugfähiger als Toilettenpapier) und schneide sie mit einem scharfen Messer in der Mitte auseinander. So haben die Tücher später die richtige Größe.
- Rolle als Nächstes die Küchenrolle ab und falte sie so zusammen, dass du die einzelnen Segmente später einfach aus der Dose herausziehen und abreißen kannst. Das ist zwar etwas mühsam, aber im Gebrauch umso praktischer.
- Wenn du sehr hygienisch arbeitest, erhöhst du die Haltbarkeit deiner Feuchttücher.
- Lege den Stapel gefalteter Küchentücher in eine einigermaßen dichte Dose. Luftdicht sollte sie aber nicht sein, da die Tücher sonst innerhalb kurzer Zeit zu stinken beginnen. Am besten eignen sich rostfreie Dosen aus Edelstahl oder eigene Feuchttücher-Boxen aus Kunststoff. Wenn du die Kunststoffdose die nächsten drei bis fünf Jahre konsequent verwendest, ist diese Lösung trotzdem nachhaltiger als die verpackten Feuchttücher aus dem Supermarkt. Außerdem finden Feuchttücher auch nach der Windelzeit noch Verwendung, zum Beispiel zum Säubern von Fingern.
- Gib jetzt das Öl zum abgekochten Wasser und verrühre die beiden Komponenten, am besten mit einem Schneebesen.
- Gieße das Wasser-Öl-Gemisch über die gefalteten Küchenrollentücher und lass es für ein paar Stunden einziehen.
- Fertig und zum Testen bereit!
Hinweis: Gebrauchte Feuchttücher, ob selbstgemacht oder gekauft, solltest du nicht über die Toilette entsorgen, sondern über den Restmüll. Lies mehr dazu hier:
Nachteil: Die Haltbarkeit der Feuchttüchter
Der einzige Nachteil selbstgemachter Feuchttüchern ist die Haltbarkeit. Ohne Konservierungsstoffe halten sie im besten Fall eine Woche. Du merkst recht schnell am Geruch, wenn die Tücher „verdorben“ sind: Sie riechen dann ranzig oder anderweitig unangenehm.
Tipp: Greife der Umwelt zuliebe zu Küchenrolle mit dem Umweltsiegel „Blauer Engel„, wenn du Feuchttücher selber machst. Küchenpapier mit diesem Siegel besteht zu 100 Prozent aus Altpapier und wurde besonders energie- und wassersparend hergestellt.
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Überarbeitet von Annika Reketat
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