Seit Januar sind FFP2-Masken in Bayern Pflicht. Hier erfährst du, wie du die Masken wiederverwenden kannst, wo du sie erhältst und wie du Fälschungen erkennst.
Seit Mitte Januar darf man in Bayern nur noch mit FFP2-Maske einkaufen und den öffentlichen Nahverkehr benutzen. Das hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Kabinettssitzung bekannt gegeben. Ziel sei, die Sicherheit im öffentlichen Personennahverkehr und im Handel zu verbessern. FFP2-Masken seien inzwischen leicht erhältlich und im Überfluss vorhanden.
Unter Politikern ist die neue Regelung umstritten, auch weil es sich bei den Masken um relativ teure Einwegprodukte handelt. Die Linken-Vorsitzende Katja Kipping kritisierte unter anderem die hohen Kosten: „Eine FFP2-Pflicht, ohne Masken zur Verfügung zu stellen, bedeutet in der Praxis: Arme Menschen werden vollständig vom öffentlichen Leben ausgeschlossen“. Inzwischen hat die Bayrische Staatsregierung angekündigt, 2,5 Millionen Masken kostenlos an Bedürftige auszugeben.
FFP2-Masken sind nicht dafür gedacht, mehrmals verwendet zu werden. Aus Kosten- und Verfügbarkeitsgründen könnte das aber unvermeidlich werden. Inwieweit man FFP2-Masken wiederverwenden kann, haben die Fachhochschule Münster (FH Münster) und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster) untersucht und ihre Ergebnisse in einer Infobroschüre zusammengefasst. Unten im Artikel stellen wir dir auch eine waschbare FFP2-Maske aus Stoff vor.
Kann man FFP2-Masken wiederverwenden?
FFP2-Masken sind Einwegprodukte und nicht dafür gedacht, wiederverwendet zu werden. In der Regel solltest du sie nur acht Stunden lang verwenden. Denn die Masken sind elektrisch geladen und diese Ladung nutzt sich mit der Zeit ab.
Das Forscherteam der FH und WWU Münster rechnet damit, das FFP2-Masken, die für den Privatgebrauch genutzt werden, in geringerem Maße mit Erregern belastet sind. Wer die Maske wiederverwenden möchte, sollte folgendes beachten:
- Teile deine Maske auf keinen Fall mit anderen, zum Beispiel mit Familienmitgliedern. Denn: Träger:innen hinterlassen in der Maske Erreger ihrer eigenen Nasen-, Rachen- und Hautflora, welche durch die vorgestellten Methoden nicht vollständig inaktiviert werden können.
- FFP2-Masken lassen sich nicht waschen, abkochen oder in der Mikrowelle reinigen. Das könnte unter anderem die Filterleistung stark beeinträchtigen.
- Fasse die Masken immer nur an den Gummibändern an.
Um FFP2-Masken zu desinfizieren, gibt es zwei Methoden:
Methode 1: Bei 80 Grad im Backofen
Laut den Untersuchungen des Forscherteams aus Münster werden SARS-CoV-2-Erreger nach 60 Minuten bei 80 Grad sicher auf dem Maskenmaterial inaktiviert. Andere Erreger werden deutlich reduziert. Allerdings können Erreger der Nasen-, Rachen- und Hautflora noch auf der Maske vorhanden sein – deshalb sollte sie immer von derselben Person verwendet werden. Die Filterleistung bleibt erhalten; nur die Gummibänder können mit der Zeit weniger elastisch werden.
Achtung: Die Temperatur sollte genau 80 Grad betragen. Bei unter 70 Grad kann SARS-CoV-2 infektiös bleiben. Bei über 105 Grad können die Maske und ihre Filterleistung beschädigt werden. Für Modelle mit Ventil und formstabile Masken (Körbchenmodell) ist diese Methode nicht geeignet.
So gehst du vor:
- Kennzeichne auf den Haltebändern, wer welche Maske benutzt. Dafür kannst du zum Beispiel mit Filzstiften Punkte in verschiedenen Farben auf den Gummibändern aufbringen.
- Spanne eine Schnur oder Wäscheleine an einem Ort, an dem nichts anderes hängt und der außerhalb der Reichweite von Kindern liegt. Hänge die FFP2-Masken dort mit Wäscheklammern an den Gummibändern auf und lasse sie mindestens einen Tag lang trocknen.
- Stelle den Backofen auf 80 Grad Ober- und Unterhitze ein. Wichtig: Nutze am besten ein einem Braten- oder Backofenthermometer, um sicher zu gehen, dass die Temperatur nicht schwankt. Laut Messungen des Forscherteams kann die tatsächliche Temperatur eines Backofens stark schwanken.
- Belege einen sauberen Backofenrost mit Backpapier und lege die trockenen Masken darauf.
- Sobald der Ofen vorgeheizt hat, kannst du die Masken für eine Stunde in den Backofen schieben. Nutze dafür am besten die mittlere Schiene, damit die Masken ausreichend Abstand zum Ober- und Unterboden haben. Öffne den Ofen zwischendurch nicht.
- Danach kannst du den Rost aus dem Ofen nehmen und die Masken darauf abkühlen lassen. Laut Broschüre solltest du die Masken höchstens fünfmal desinfizieren und sie danach im Hausmüll entsorgen.
Beachte: Die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt hat im Dezember von der Desinfektion im Backofen abgeraten. Wegen der Temperaturschwankungen innerhalb von Backöfen suchen auch die Forscher:innen der FH und WWU Münster nach alternativen Methoden.
Methode 2: Sieben Tage trocknen bei Raumluft
Das Team der FH Münster und WWU Münster rät, Masken mindestens sieben Tage lang trocknen zu lassen, ehe man sie wieder trägt. In dem Zeitraum soll sich die Zahl der Erreger auf den Masken beträchtlich verringern. Dabei gehst du wie folgt vor:
- Hänge die Masken an Nägeln, Haken oder einer Wäscheleine auf. Bringe diese an einer freien Wand an, an der niemand versehentlich mit den Masken in Berührung kommt. Es sollte genug Platz für sieben Masken pro Person vorhanden sein, die sich gegenseitig nicht berühren. Außerdem sollte der Ort nicht zu feucht sein, weshalb Küche und Bad ausscheiden.
- Nachdem du eine Maske getragen hast, hängst du sie an den Haken, der für dich und den entsprechenden Wochentag vorgesehen ist. Lasse sie nun sieben Tage lang dort trocknen und weiche in der Zeit auf die übrigen Masken aus. Am besten kennzeichnest du die Masken am Gummiband entsprechend (Person, Wochentag).
- Nach fünf Wochen empfiehlt das Forscherteam, die Masken im Hausmüll zu entsorgen und durch neue zu ersetzen. Wem davor Mängel auffallen, sollte die FFP2-Masken sofort ersetzen.
Beachte: Hänge FFP2-Masken nicht zum Trocknen über/ auf die Heizung. Denn Temperaturen von 30 bis 40 Grad Celsius bieten Bakterien und Pilzen optimale Wachstumsbedingungen, warnen die Wissenschaftler:innen aus Münster.
Was sind FFP2-Masken?
FFP-Masken oder auch partikelfiltrierende Halbmasken schützen Träger:innen vor Tröpfchen und Aerosolen, erklärt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). FFP2-Masken filtern mindestens 94 Prozent der Aerosole aus der Luft, FFP3-Masken 99 Prozent. Sie dienen also vor allem dem Eigenschutz. Das unterscheidet sie von Mund-Nasen-Bedeckungen und medizinische Gesichtsmasken, welche vor allem das Umfeld vor einer Infektion schützen sollen.
Achtung: Kauf am besten eine FFP2-Maske ohne Ventil. Modelle mit Ventil schützen nur Träger:innen, nicht aber die Umgebung.
Wo kann ich FFP2-Masken kaufen?
FFP2-Masken sind unter anderem in Drogerien, Apotheken und online erhältlich. Sie kosten zwischen drei und sechs Euro, Packungen mit mehreren Masken sind oft billiger als einzelne Produkte. Allerdings handelt es sich nicht bei allen Angeboten um geprüfte Modelle. Mitunter werden auch mangelhafte oder gefälschte FFP2-Masken verkauft.
FFP2-Masken aus europäischer Produktion findest du zum Beispiel bei **Memolife. Die dort erhältliche Maske ITAPROTECT (ohne Ventil) wird in Italien hergestellt. Sie ist laut Herstellerangaben nach den EU-Standards EN149:2001+A1:2009 zertifiziert und trägt das CE-Kennzeichen mit Prüfnummer 0477. Sie Maske kostet
- einzeln 3,29 Euro,
- zehn Masken kosten 2,99 Euro pro Stück
- und 100 Masken kosten 2,79 Euro pro Stück.
Woran erkenne ich geprüfte FFP2-Masken?
Die Angaben auf der Verpackung können darüber Aufschluss geben, ob es sich um geprüfte Produkte handelt.
Geprüfte FFP2-Masken müssen folgende Kriterien erfüllen:
- Name des Herstellers oder der Marke, Anschrift
- CE-Kennzeichen und vierstellige Prüfnummer (Die Nummer kannst du auf der Webseite der Europäischen Kommission überprüfen.)
- Nummer und Jahr der Veröffentlichung der Europäischen Norm: DIN-Kennzeichnung EN 149:2009-08
Beachte: Masken, die nach chinesischem Standard geprüft wurden, führen die Bezeichnung KN95. Sie müssen die Kriterien ggf. nicht erfüllen, wenn sie eine Sonderzulassung bzw. Kurzprüfung einer zugelassenen Stelle durchlaufen haben. In dem Fall solltest du beim Kauf ein entsprechendes Zertifikat erhalten.
Welche FFP2-Masken bereits gemeldet wurden, weil sie den Anforderungen nicht entsprechen, kannst du in der Datenbank der Bundesanstalt für Arbeitsschutz nachlesen.
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