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Fotografieren lernen: Tipps und Material für Anfänger:innen

fotografieren lernen
Foto: CC0 / Pixabay / pixel2013

Fotografieren zu lernen lohnt sich aus vielen Gründen. Wir erklären dir, wie der Einstieg in die Fotografie gelingt, welche Begriffe du dabei kennen musst und welche Ausrüstung du brauchst.

Moderne Smartphones und Digitalkameras machen es möglich, ohne Vorwissen und mit nur einem Klick ein Foto zu machen. Von einem professionellen Bild ist das Ergebnis jedoch oft weit entfernt. Wenn du gerne bessere Fotos machen möchtest und dich für die Technik dahinter interessierst, solltest du fotografieren lernen. Das lohnt sich:

  • Fotografie ist je nach Motivwahl ein sehr vielfältiges Hobby. Egal ob Landschaft, Straßenzug, Blume, Vogel oder Mensch – du kannst alles vor die Linse holen. So nimmst du deine Umgebung neu wahr, kannst mit Menschen in Kontakt treten und bewegst dich an der frischen Luft.
  • Nicht immer findest du sofort das perfekte Motiv und einen passenden Hintergrund. Durch Fotografie kannst du deshalb auch Geduld üben.
  • In Form von Fotos kannst du Erinnerungen von besonderen Ereignissen festhalten und mit anderen teilen. Heutzutage hast du nicht nur die Möglichkeit, einfache Fotos zu verschenken: Verschiedene Anbieter drucken deine Fotos auf Kalender, Tassen, Kissen und Bücher. (Tipp: Achte bei Produkten aus Papier auf ein FSC-Siegel.)

Möglicherweise denkst du, dass du eine teure Kamera brauchst, um richtig fotografieren zu lernen? Das stimmt nicht. Für den Einstieg kannst du auch mit einer einfachen Digitalkamera oder einem Smartphone üben, bessere Fotos zu machen. Wenn du jedoch tiefer in die Technik einsteigen und mit verschiedenen Einstellungen experimentieren willst, lohnt sich eine professionelle Kamera.

Fotografieren lernen: Motive, Licht, Bildkomposition

Beim Fotografieren lernst du, das Licht geschickt zu nutzen.
Beim Fotografieren lernst du, das Licht geschickt zu nutzen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Experimentiere deshalb erst einmal mit dem Fotoequipment, das du bereits besitzt. Beim Fotografieren kommt es vor allem darauf an, ansprechende Motive zu finden, Bilder richtig aufzubauen und mit Perspektiven, Licht und Schatten zu spielen.

Dafür heißt es: Rausgehen und üben! Fotografieren ist nämlich auch ein Hobby, bei dem du viel in der freien Natur unterwegs bist. Diese Tipps können dir bei den ersten Schritten helfen:

  • Jedes deiner Bilder sollte ein Hauptmotiv haben. Bei Nahaufnahmen ist das vielleicht offensichtlich, aber auch bei Bildern von Landschaften oder Stadtansichten sollte ein Hauptmotiv erkennbar sein – zum Beispiel ein einsamer Baum in einer Graslandschaft oder eine Katze vor einem Haus. Dieses Hauptmotiv leitet den Blick des Betrachters oder der Betrachterin. Bei Landschaftsaufnahmen kann zudem ein Vordergrund Tiefe erzeugen – zum Beispiel Zweige, die in einer Ecke ins Bild ragen oder ein Mensch vor einer Bergkette.
  • Intuitiv setzen wir das Hauptmotiv in die Mitte des Bildes. Spannender wirkt das Bild jedoch oft, wenn sich das Hauptmotiv nicht in der Mitte befindet. Probiere einmal verschiedene Varianten an einem Motiv aus und schau, wie sich die Wirkung des Bildes verändert.
  • Der Rest deines Bildes sollte das Hauptmotiv unterstützen und nicht davon ablenken. Besonders wirkungsvoll sind deshalb Bilder, die relativ reduziert sind. Ein Beispiel: Fotografiere eine Sehenswürdigkeit dann, wenn möglichst wenig Menschen davor stehen.
  • Spiele mit der Perspektive: Fotografiere das gleiche Motiv auf Augenhöhe, von kurz über dem Boden und von einem Stuhl oder einer Leiter aus. Was gefällt dir am besten? Oft ist die Augenhöhe gar nicht die beste Wahl. Tipp: Wenn du Menschen fotografierst, begib dich am besten auf ihre Augenhöhe.
  • Achte darauf, dass der Horizont gerade ist und möglichst nicht durch die Mitte des Bildes verläuft, sondern weiter oben oder unten.
  • Für ein gutes Bild ist das richtige Licht entscheidend. Woher kommt es? Ist es getrübt, golden oder hell? Welches Licht am besten passt, hängt vom Motiv ab. Portraits beispielsweise solltest du eher nicht in der Mittagssonne aufnehmen, da diese für starke Schatten im Gesicht sorgt (zum Beispiel von der Nase). Häufig wollen wir, dass das Licht von hinten kommt – manchmal ergeben sich im Gegenlicht aber auch spannende Bilder.

Natürlich sind diese Tipps nicht allgemeingültig und jede*r hat einen anderen Geschmack. Sie können dir jedoch helfen, deine Fotos bewusster zu machen und auf diese Weise fotografieren zu lernen.

Fotografieren lernen: Inspiration finden

Analysiere deine Bilder und die von anderen: Was gefällt dir und warum?
Analysiere deine Bilder und die von anderen: Was gefällt dir und warum?
(Foto: CC0 / Pixabay / jarmoluk)

Durch reines Ausprobieren und die Analyse deiner eigenen Fotos kannst du schon viel lernen. Du wirst aber wahrscheinlich noch besser fotografieren, wenn du dir auch Fotos von anderen und insbesondere von professionellen Fotograf:innen anschaust.

Überlege dir bei jedem Foto, ob es dir gefällt oder nicht – und versuche dann herauszufinden, warum. Suche Bilder mit Motiven, die du selber schon fotografiert hast. Was haben die anderen Fotograf:innen anders gemacht? Welche Variante gefällt dir besser? So lernst du deine eigenen Vorlieben kennen und findest Inspirationen für deine nächsten Fotos.

Fotografieren lernen: Kameratypen

Spiegelreflexkameras sind vergleichsweise groß und schwer, machen aber sehr gute Bilder.
Spiegelreflexkameras sind vergleichsweise groß und schwer, machen aber sehr gute Bilder.
(Foto: CC0 / Pixabay / PIRO4D)

Wie schon gesagt – du brauchst keine gute Kamera, um fotografieren zu lernen. Wenn du dich jedoch tiefer mit den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten einer Kamera beschäftigen möchtest, benötigst du eine Kamera, bei der du diese Einstellungen manuell verändern kannst (mehr zu Kamera-Einstellungen und Grundbegriffen im nächsten Abschnitt). Mit professionellen Kameras kannst du außerdem hochwertigere Bilder machen.

Tipp: Kameras und Objektive halten sich oft sehr lange und sind auch gebraucht zu kaufen.

Diese verschiedenen Kameratypen gibt es:

  • Kompaktkamera: Kompaktkameras sind klein und leicht. Üblicherweise kannst du an ihnen einige Einstellungen manuell verändern – typischerweise verwendet man sie jedoch im Automatikmodus. Dabei musst du nur auf ein Motiv fokussieren und abdrücken. Um richtig fotografieren zu lernen, sind Kompaktkameras deshalb nicht so gut geeignet. Außerdem sind viele Smartphone-Kameras inzwischen ähnlich gut wie Digitalkameras.
  • Bridge-Kamera: Bridge-Kameras sind ähnlich handlich wie Kompaktkameras und haben ebenfalls ein fest verbautes Objektiv. Sie bieten jedoch mehr manuelle Einstellungsmöglichkeiten und die Bildqualität ist tendenziell besser.
  • Systemkamera mit Spiegel (Spiegelreflexkamera): Spiegelreflexkameras sind groß und schwer – das liegt an dem System des optischen Suchers. Dieser ist allerdings sehr präzise und hat den Vorteil, keinen Strom zu benötigen. Eine Spiegelreflexkamera musst du deshalb nur selten aufladen. Eine Spiegelreflexkamera hat einen größeren Sensor als eine Kompaktkamera – warum das vorteilhaft ist, erfährst du im nächsten Abschnitt. Weiterhin sind Spiegelreflexkameras darauf ausgelegt, dass du die Kameraeinstellungen manuell festlegst. Sogar das Objektiv kannst du wechseln. Deshalb kannst du anhand einer Spiegelreflexkamera sehr gut fotografieren lernen – um einfach drauflos zu fotografieren, ist sie aber weniger gut geeignet.
  • Spiegellose Systemkamera: Eine spiegellose Systemkamera hat im Gegensatz zur Spiegelreflexkamera einen elektronischen Sucher. Dieser braucht relativ viel Strom, ermöglicht aber auch ein handlicheres Kameradesign. Außerdem haben elektronische Sucher den Vorteil, dass sie bereits eine fertige Bildvorschau auf den Bildschirm der Kamera projizieren (wohingegen du durch den optischen Sucher nur das siehst, was du auch mit deinem eigenen Auge sehen würdest). Die Vorschau ermöglicht es dir, bei Bedarf die Kameraeinstellungen noch einmal neu anzupassen.

Fotografieren lernen: Die wichtigsten Begriffe

Eine große Blende sorgt für eine geringe Schärfentiefe – gut für Nahaufnahmen.
Eine große Blende sorgt für eine geringe Schärfentiefe – gut für Nahaufnahmen.
(Foto: CC0 / Pixabay / aamiraimer)

Die Technik hinter der Fotografie ist ziemlich komplex. Verschiedenste Parameter lassen sich verändern und beeinflussen sich gegenseitig. Hier alle Details zu erklären, ist deshalb nicht sinnvoll. Ein paar Grundbegriffe solltest du dennoch kennen, wenn du dich eingehender mit Fotografie befassen willst beziehungsweise eine Systemkamera in der Hand hältst.

  • Sensor: Der Sensor speichert die vom Sucher aufgenommenen Informationen, also: Wie viel Licht in welcher Farbe an welchem Ort? Je größer der Sensor ist, desto mehr Informationen kann er speichern (einfach gesagt). Deshalb macht eine Kamera mit großem Sensor tendenziell bessere Bilder – ist aber auch teurer. Gängige gute Sensorformate in Systemkameras sind MFT und APS-C.
  • Pixel: Ein Bild setzt sich aus vielen einzelnen Punkten zusammen – den Pixeln. Wie viele Bildpunkte eine Kamera wiedergeben kann, ist üblicherweise in Megapixeln angegeben. Je kleiner die Pixel sind, desto besser ist die Auflösung des Fotos. Dementsprechend haben sich Marketingleute lange vor allem auf die Pixelzahl fokussiert, wenn es darum ging, Kameras zu bewerben. Dabei stimmt die künstlich errechnete Zahl der Pixel nicht zwangsläufig mit der echten Pixelzahl überein. Außerdem haben typische Kameras heutzutage alle genug Megapixel, um relativ große Fotodrucke zu ermöglichen. Ein wirkliches Qualitätsmerkmal ist die Anzahl der Megapixel deshalb nicht.
  • ISO-Wert: Der ISO-Wert sagt etwas über die Lichtempfindlichkeit deiner Kamera aus. Je heller es ist, desto niedriger ist der ISO-Wert, den du für ein gut belichtetes Foto brauchst. Um auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos machen zu können, brauchst du deshalb eine Kamera, die bei hohen ISO-Werten noch gute Fotos macht. Denn generell nimmt die Bildqualität zu hohen ISO-Werten hin ab.
  • Blende: Die Blende entscheidet, welcher Anteil des Umgebungslichts auf den Sensor trifft. Davon hängt auch die Schärfentiefe ab – der Entfernungsbereich, in dem das Bild (einigermaßen) scharf ist: Je kleiner die Blende, desto größer ist die Schärfentiefe.
  • Belichtungszeit/Verschlusszeit: Die Belichtungszeit sagt aus, wie lange das Licht auf den Sensor fällt. Je länger die Belichtungszeit ist, desto mehr Zeit hat der Sensor, Licht zu „sammeln“. Das kann bei schlechten Lichtverhältnissen sinnvoll sein. Auf der anderen Seite verwackelt das Bild bei einer längeren Belichtungszeit auch eher. Wenn du auf lange Belichtungszeiten angewiesen bist, könnte deshalb ein Stativ sinnvoll sein.
  • Brennweite: Die Brennweite bestimmt den Bildwinkel. Je kleiner die Brennweite ist, desto kleiner ist der Öffnungswinkel der Kamera und somit auch der aufgenommene Bildausschnitt. Wenn du zoomst, veränderst du die Brennweite.
  • Objektiv: Das Objektiv ist der wichtigste Teil der Kamera: Es erzeugt das Bild. Objektive gibt es mit fester und variabler Brennweite. Solche mit fester Brennweite können nicht zoomen, machen dafür in ihrem Bereich aber besonders gute Bilder. Standardzoom-Objektive dagegen decken einen relativ weiten Brennweiten-Bereich ab und sind deshalb für Anfänger:innen am besten geeignet, um fotografieren zu lernen. Superzoom-Objektive klingen verlockend, weil du mit ihnen noch weiter zoomen kannst – die Bildqualität ist allerdings schlechter.

Tipp: Wenn du in deinem Umfeld bereits Zugriff auf Objektive hast, kannst du eine Kamera der gleichen Marke kaufen und die alten Objektive mitverwenden.

Fotografieren lernen: Bildbearbeitung

Mit einem guten Bildbearbeitungsprogramm kannst du noch mehr aus deinen Bildern herausholen.
Mit einem guten Bildbearbeitungsprogramm kannst du noch mehr aus deinen Bildern herausholen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Lalmch)

Fotografieren kannst du allein mit einer Kamera lernen. Bildbearbeitung ist trotzdem ein spannendes und lohnenswertes Thema, wenn du richtig tief in die Fotografie einsteigen willst. Wenn du dir über Bildbearbeitung Gedanken machst, wird auch das Dateiformat deiner Kamera interessant:

  • Einfache Kameras speichern Bilder üblicherweise im JPEG-Format. Dieses enthält nicht mehr alle ursprünglichen Informationen, die der Sensor empfangen hat. Stattdessen hat die Kamera bereits grobe Korrekturen am Bild vorgenommen und die Informationen gewissermaßen vereinfacht. Die Vorteile: Du bekommst sofort ein vernünftiges Bild und die Datei ist nicht so groß. Der Nachteil: Du kannst das Bild nur begrenzt nachbearbeiten, da die ursprünglichen Bildinformationen nicht mehr zugänglich sind.
  • Wenn du deine Fotos richtig bearbeiten möchtest, solltest du deshalb eine Kamera anschaffen, die Bilder im RAW-Format speichern kann. Wie der Name schon sagt, enthält die RAW-Datei alle Rohinformationen, die der Sensor registriert hat. Da die Kamera noch keine Korrekturen gemacht hat, kann ein unbearbeitetes RAW-Bild schlechter aussehen als ein JPEG. Du kannst jedoch alle Eigenschaften des Bildes zielgerichtet bearbeiten, da die RAW-Datei alle notwendigen Informationen mitliefert.

Ein Beispiel: Bei vielen Bildern ist der Himmel überbelichtet und erscheint weiß. Bei einem JPEG-Bild kannst du diesen Fehler nicht vollständig beheben. Die RAW-Datei ermöglicht es dagegen, die ursprüngliche Farbe des Himmels „zurückzuholen“.

Wenn du bereit bist, dich intensiv mit Bildbearbeitung zu beschäftigen, ist das RAW-Format passend für dich. Ansonsten kannst du aber auch mit JPEG gute Ergebnisse erzielen und brauchst weniger Speicherplatz, da diese Dateien kleiner sind.

Du findest diverse kostenlose und kostenpflichtige Bildbearbeitungsprogramme im Internet. Ein Klassiker ist Photoshop – die Software ist allerdings nicht ganz billig. Gute kostenlose Bildbearbeitungsprogramme sind beispielsweise GIMP und Paint.NET. Für beide Programme kannst du zusätzliche Plug-Ins installieren, um Bilder im RAW-Format importieren zu können. 

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