Von vielen Balkonen und Gärten leuchten uns im Sommer prächtig blühende Geranien entgegen. Was viele jedoch nicht wissen: Für Bienen sind die beliebten Balkonblumen in Rot, Pink oder Weiß total wertlos. Wir erklären, warum das so ist und welche Balkonpflanzen du außerdem nicht kaufen solltest. Plus: Balkonpflanzen, die Bienen und andere Insekten lieben.
Wer auf der Suche nach Balkon- oder Kübelpflanzen für die Terrasse durchs Gartencenter oder den Baumarkt schlendert, bleibt häufig in der Geranien-Abteilung hängen: Geranien blühen in vielen leuchtenden Farben, zur Auswahl stehen viele unterschiedliche Sorten – zudem gilt die Geranie als äußerst unkomplizierte und blühfreudige Pflanze. Auf den ersten Blick macht die Geranie zudem den Eindruck, als könnte sie Bienen und anderen Insekten einen kleinen Festschmaus bieten. Was viele nicht wissen: Die Geranie und andere beliebte Balkonpflanzen sind für Insekten nur eines: eine Mogelpackung.
Geranien & Co.: Mogelpackung für Insekten
Beim Anflug auf die Geranie denkt sich die Biene noch: „Ui, alles so schön bunt hier!“ – um dann aber schnell festzustellen: „Nicht alles, was blüht, ist gut.“ Denn Geranien (und andere beliebte Balkonpflanzen, dazu unten mehr) bieten Bienen und anderen Insekten weder Pollen noch Nektar. Bei diesen sogenannten gefüllten Blüten sind die Staubblätter zu Blütenblättern umgewandelt, diese Arten blühen zwar oft prächtig und farbenfroh, liefern aber keinen lebensnotwendigen Pollen.
Tipps für insektenfreundlichere Geranien
Wenn du auf Geranien nicht verzichten möchtest oder sie schon gekauft und eingepflanzt hast, kannst du trotzdem einiges tun, um Biene Maja und ihre Freunde glücklich und satt zu machen:
- Es gibt Geranienarten, die Bienen zumindest ein bisschen Pollen bieten: ungefüllte Blüten findest du z.B. bei manchen Hängegeranien. Doch viel Futter finden Insekten dort nicht.
- Kombiniere Geranien deshalb immer mit bienenfreundlichen Pflanzen und Gewächsen, die anderen Insekten Nahrung bieten.
Gefüllte Blüten: Bienen gehen leer aus
Geranien sind nicht die einzigen Balkonpflanzen, bei denen außer Farbe nicht viel geboten ist: Die meisten klassischen Balkonpflanzen sind für Insekten ziemlich nutzlos, so zum Beispiel auch: Petunien, Begonien und Fuchsien. „Fuchsien haben nur mäßig Nektar und geringe Pollenmengen im Angebot. Sie werden von Honigbienen nicht angeflogen, von einigen Wildbienen schon. Fuchsien sind aber nicht die beste Wahl, es gibt zahlreiche Balkonpflanzen, die weitaus attraktiver für sowohl Wildbienen als auch Honigbienen sind“, erklärt BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel gegenüber Utopia.
Tipp: Auf deinem Balkon oder deiner Terrasse blüht es zwar wunderschön, zu den Blüten verirren sich aber nur selten Insekten? Dann solltest du einen kritischen Blick auf deine Pflanzenauswahl werfen.
Insekten würden „ungefüllt“ kaufen
Insekten sind unverzichtbar für die Befruchtung vieler Pflanzen: Ohne Bienen gäbe es kein Obst, kein Gemüse, keine Blumen – und natürlich keinen Honig. Die großen Monokulturen der modernen Landwirtschaft sorgen aber dafür, dass der Speiseplan für Insekten immer kleiner wird. Einheimische Wildbienen und Hummeln schwinden zunehmend – in der Zahl der einzelnen Tiere und in der Zahl der Arten. Deshalb:
- Vermeide Pflanzen mit gefüllten Blüten. Dazu gehören neben Geranien auch viele Dahlien- und Rosenarten.
- Diese Arten sind aber nicht per se schlecht: Viele davon gibt es auch in bienenfreundlich, z.B. ungefüllte Buschrosen, alte Rosenarten und Dahlien mit ungefüllten Blüten.
- Auch Wildblumen eignen sich für den Balkon.
- Küchenkräuter wie Thymian, Lavendel, Bohnenkraut, Salbei, Oregano, Zitronenmelisse, Basilikum und Pfefferminze sind wertvolle Nektar- und Pollenspender. Die Kräuter müssen allerdings zur Blüte kommen, um Bienen Nahrung zu bieten.
- Insekten freuen sich nicht nur über Nahrung, sondern auch über Nistmöglichkeiten auf dem Balkon. Auch ein Insektenhotel kannst du leicht selbst bauen.
Bienenfreundliche Balkonpflanzen: Futter für Biene & Co.
Wir empfehlen dir für den Balkon:
- Goldlack
- Kapuzinerkresse
- Verbene
- Männertreu
- Wandelröschen
- Löwenmäulchen
- Küchenkräuter
Jenseits der Pflanzenauswahl solltest du zwei wichtige Punkte berücksichtigen:
#1: Meide weit gereiste Pflanzen
Viele Blühpflanzen, die eigentlich „bienen-“ oder „insektenfreundlich“ sind, sind mit schädlichen Pestiziden belastet. Das zeigt eine Untersuchung des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Ein Großteil der Zierpflanzen ist weit gereist, bevor sie auf unseren Balkonen landen: Viele Pflanzen kommen aus Afrika oder Mittelamerika. Dort werden die Pflanzen häufig mit Pestiziden behandelt, die bei uns schon lange verboten sind.
Deshalb: Es macht keinen Sinn, auf Geranien zu verzichten und dafür beispielsweise pestizidverseuchten Lavendel in die Balkonkästen oder Kübel auf der Terrasse zu pflanzen.
#2: Verwende ausschließlich torffreie Erde
Um die Moore und das Klima zu schützen, solltest du auf torfhaltige Erde verzichten. Die meisten Pflanzen gedeihen auch ohne Torferde ausgezeichnet. Weitere Infos findest du hier:
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