Glycol ist ein giftiger Stoff, der sich zum Beispiel in Lacken, Farben und Reinigungsmitteln befindet. Glycole zählen zu den zweiwertigen Alkoholen (trinkbarer Alkohol ist einwertig). Hier erklären wir, wo Glycole noch überall zum Einsatz kommen.
Als Glycol werden alle Stoffe aus der Gruppe der zweiwertigen Alkohole bezeichnet. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Polyethylenglycol (PEG) und Propylenglycol (deklariert auch als Propylene Glycol). Der Stoff kann aus pflanzlichem Glycerin und auch aus umweltschädlichem Erdöl hergestellt werden. Glycol hat folgende Eigenschaften:
- Gefrierpunkt: −10 bis −15 °C
- Schmelztemperaur: 18 °C
- Farbe: farblos
- Geschmack: süß
- Toxizität: als tödliche Dosis gelten 1,4 ml / kg
- Gefahr: leicht entflammbar, schleimhautreizend
Glycol: So gefährlich ist der Stoff
Glycole sind häufig verwendete Stoffe in der Industrie. Weil ihr Gefrierpunkt deutlich unter minus zehn Grad liegt und damit unter dem von Wasser, eignen Glycole sich für Produkte, die extreme Kälte aushalten müssen. Sie sind beispielsweise in Frostschutzmitteln enthalten und sorgen dafür, dass die Flüssigkeit nicht gefriert. Wer mit Glycolen arbeitet, sollte dabei immer eine Atemschutzmaske tragen. Denn die Dämpfe können die Schleimhäute stark reizen und schlimme Schäden verursachen. Ebenso können Herz-, Lungen-, Leber- und Nierenschäden auftreten. Den direkten Kontakt solltest du vermeiden. Erste Symptome nach dem Kontakt sind Trunkenheit, ohne jedoch eine „Fahne“ zu haben. Dann folgen typische Magen-Darm-Symptome bis hin zu Koma, Krampfanfällen und dem Tod.
CodeCheck weist darauf hin, dass Glycol möglicherweise die Entwicklung von Kindern beeinträchtigen und hormonell wirken können. Glycol befindet sich in verschiedenen Kosmetikprodukten, um Feuchtigkeit zu spenden und andere Stoffe in den Kosmetika zu lösen.
Allerdings können Glycole auch in Kombination mit anderen Stoffen ungefährliche Mischungen ergeben.
Wo stecken Glycole?
Glycole sind in zahlreichen Produkten des täglichen Bedarfs enthalten sowie in vielen Industrieprodukten:
- Zahnpasta
- Cremes wie Hautcreme
- Deo
- Kaugummi
- Tabak und E-Zigaretten
- PET-Flaschen
- Frostschutzmittel
- Enteiser
- Lacke und Farben
- Putzmittel
- Flüssigkeit für Nebelmaschinen
Skandal um Glycol in Wein
Einen großen Skandal löste im Sommer 1985 Glycol in Wein aus: Damals hatten mehrere Winzer in Deutschland und Österreich Diethylenglykol ihren Weinen zugesetzt, damit dieser süßer und aromatischer schmecken. Bundesgesundheitsminister Heiner Geißler warnte die Bevölkerung vor verschiedenen Weinen, nachdem bereits zuvor die Chemikalie von österreichischen Behörden im Wein festgestellt worden war. Hintergrund ist, dass besonders süße, liebliche Weine in Deutschland zu diesem Zeitpunkt beliebt waren. Da aber die Sonne kaum schien und die Trauben daher nicht sehr süß waren, halfen einige Winzer mit Diethylenglycol beim Geschmack nach. Die österreichischen Behörden sollen zwar von den Glycolen im Wein gewusst, dies aber zunächst verschwiegen haben. Erst nach mehreren Wochen haben Prüfungen durch deutsche Behörden ergeben, dass rund eine Million Liter Wein mit bis zu 8,7 Gramm Glycol pro Liter verunreinigt war.
Der Glycol-Skandal gilt als der Anfang aller Lebensmittelskandale in Deutschland und Österreich. Inzwischen hat Österreich das strengste Weingesetz der Welt und hohe Strafen bei Verstößen eingeführt. Ausführliche Hintergründe zum Wein-Skandal 1985 hat die Welt aufgearbeitet.
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