Green Tech soll die Auswirkungen menschlichen Handelns auf Klima und Umwelt reduzieren helfen. Die unter dem Begriff zusammengefassten technologischen Innovationen können Emissionen senken und Ressourcen schonen. Nähere Details erfährst du hier.
Green Tech soll eine Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz bewirken können. Der Begriff „Green Tech“ (von „Green Technology“) fasst den Einsatz innovativer Technologien zusammen, die ein nachhaltigeres ökologischeres Wirtschaften ermöglichen. Beispielsweise kann Green Tech die Fertigungs- und Logistikprozesse so optimieren, dass dabei weniger Ressourcen wie Rohstoffe und Energie verbraucht werden.
Was ist Green Tech?
Mit der Industriellen Revolution im Europa des 19. Jahrhunderts begann das Industriezeitalter – eine Epoche, die von der tiefgreifenden Umwälzung wirtschaftlicher und sozialer Verhältnisse, Lebensumstände und Arbeitsbedingungen eingeläutet wurde. Was früher in kleiner Stückzahl von Hand gefertigt wurde, entsteht seitdem mithilfe von Maschinen in Massenproduktion. Damit einher ging ein stetig wachsender Verbrauch fossiler Brennstoffe. Wissenschaftler:innen führen den Beginn der globalen Erderwärmung daher auf die Industrielle Revolution zurück.
Heute ist der Industriesektor nach der Energieerzeugung der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland. Zur Begrenzung der Erderhitzung ist es daher zentral, dass die industrielle Produktion emissionsärmer und ressourceneffizienter wird. Green Tech soll dies möglich machen. Gemeint sind damit neue Technologien, deren Einsatz darauf abzielt, die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt abzumildern oder umzukehren.
Green-Tech-Anwendungen in der Praxis
Für Green Tech gibt es in der Praxis zahlreiche Anwendungsgebiete: von intelligentem Energiemanagement in der Produktion über dem Einsatz von Sensoren für eine ressourcenschonendere Landwirtschaft bis hin zur Abfallreduzierung durch Künstliche Intelligenz. Dies sind einige Beispiele für Green Tech:
- Abwasserreinigung: Green-Tech-Entwicklungen in diesem Bereich zielen darauf ab, Schadstoffe aus dem Abwasser zu filtern, damit sie nicht in Gewässer gelangen und Lebewesen belasten. Viele unserer alltäglichen Gebrauchsgegenstände sondern beispielsweise Mikroplastik ab. Es entsteht unter anderem, wenn du synthetische Textilien wäschst und dabei Fasern abbrechen. Diese Fasern können von gängigen Waschmaschinen und Kläranlagen nicht aus dem Wasser gefiltert werden. Ein Green-Tech-Start-up hat daher ein neuartiges Mikroplastikfiltrationsverfahren entwickelt, mit dem Kläranlagen die Menge an Mikroplastikpartikeln im geklärten Abwasser nahezu komplett eliminieren können.
- Landwirtschaft: Green Tech umfasst hier den Einsatz von Satellitendaten, Sensoren und IT, welche die konkreten Boden- und Wetterverhältnisse in ihre Berechnungen einbeziehen, um Saatgut, Dünger und Wasser zielgerichteter auszubringen. So können Landwirt:innen vermeiden, mehr Dünger als nötig zu verwenden, was Ressourcen schont und den Boden weniger belastet. Dieser Ansatz wird auch Precision Farming genannt.
- Fertigung: In der Produktion dient Green Tech zum Beispiel dazu, Betriebsdaten besser auszuwerten. Das bildet die Grundlage, um Fertigungsprozesse energieeffizienter zu gestalten, wodurch der Rohstoffeinsatz und die CO2-Emissionen sinken.
- Energie aus Abfall: Die Waste-to-Energy-Technologie ist ein Prozess, bei dem Energie (in der Regel Wärme und Strom) aus Abfall erzeugt wird. Dank innovativer Green Tech muss die Energiegewinnung nicht mehr nur aus der Verbrennung von Bioabfällen oder Sperrmüll erfolgen, sondern ist auch mit chemischen oder biotechnologischen Verfahren möglich. So werden in der Anlage des Abwasserzweckverbandes (AZV) Heidelberg Mikroorganismen eingesetzt, die in einem vom Fraunhofer IGB in Stuttgart entwickelten Hochleistungsprozess organische Abfälle vergären können.
- Green Tech für urbane Räume: In Städten ist das Potential von Green Tech, zu einer klima- und umweltschonenderen Zukunft beizutragen, enorm. Green Tech bezieht sich hier beispielsweise auf „grüne“ Architektur wie Fassadenbegrünungen, die für ein angenehmes Mikroklima sorgen und die Luftqualität verbessern (siehe dazu auch: nachhaltige Stadtentwicklung). Weiters kann Green Tech dazu beitragen, Emissionen aus dem Stadtverkehr zu reduzieren, zum Beispiel durch Künstliche Intelligenz, die die Routen oder die Auslastung von Transportmitteln so optimiert, dass weniger Kilometer zurückgelegt und damit weniger Emissionen ausgestoßen werden.
Ein großer Zweig von Green Tech ist also Climate Tech, die sich hauptsächlich mit der Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen befasst:
Politik setzt auf Green Tech
Auf Green Tech gründen sich große Hoffnungen. Das zeigt die Bedeutung, die die Politik technologischen Innovationen für mehr Nachhaltigkeit beimisst. So sieht beispielsweise der europäische Green Deal vor, dass die EU bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden soll. Die Entwicklung innovativer Technologien und moderner Infrastrukturen sowie die Verbesserung der Energieeffizienz und die Förderung erneuerbarer Energien gehören zu den Maßnahmen, die dafür im Rahmen des Green Deal europaweit umgesetzt werden sollen.
Die deutsche Bundesregierung setzt dieses Vorhaben beispielsweise mit der Förderinitiative „Digital GreenTech“ um, die digitale Innovationen in der Umwelttechnik entwickelt. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz haben digitale Technologien das Potential, klimaschädliche Emissionen um bis zu 20 Prozent zu senken. Das Ministerium sieht in Green Tech daher die Möglichkeit, „entscheidende Impulse für die ökologische Transformation der Wirtschaft“ zu setzen, insbesondere in Bezug auf den Klima- und Umweltschutz.
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