Haferflocken im Test: Öko-Test findet Pestizide und Schimmelpilzgifte

Sie dürfen im Müsli nicht fehlen: Haferflocken. Die Flocken stecken voller gesunder Inhaltsstoffe und liefern uns Energie. Doch sind alle Haferflocken gleich gut? Öko-Test kann im aktuellen Test zwar viele Marken empfehlen, fand aber auch Schimmelpilzgifte und Pestizide – sogar das gefährliche Spritzgift Glyphosat.

Haferflocken sind die Basis eines guten Müslis – zu Recht, denn Haferflocken sind gesund und in den meisten Fällen aus regionalem Anbau. Im aktuellen Test kann Öko-Test zwar viele „sehr gute“ Testsieger empfehlen, doch die Verbraucherschützer:innen fanden in einigen Produkten auch Pestizide und Schimmelpilze. Immerhin: Mineralölbestandteile sind im Haferflocken-Test 2024 kein Problem mehr.

Öko-Test: Viele Bio-Haferflocken und Eigenmarken sind Testsieger

Insgesamt 35 zarte Haferflocken schickte Öko-Test zur Analyse ins Labor, darunter 21 Produkte mit Bio-Siegel. Die Tester:innen untersuchten die Lebensmittel auf mögliche Schimmelpilzgifte, Pestizide und Wachstumsregulatoren ebenso wie auf Mineralölbestandteile und die Schwermetalle Cadmium und Nickel.

Erfreulich: Weder Mineralölrückstände noch Schwermetalle sind bei den zarten Haferflocken im aktuellen Test ein Problem. Bei der vorherigen Prüfung 2022 sah das teilweise noch anders aus.

Von den insgesamt 35 Produkten im Test schneiden 21 mit der Bestnote „sehr gut“ ab. Zu den Testsiegern gehören fast ausschließlich Bio-Produkte:

• Alnatura Haferflocken Feinblatt (1,19 Euro/500 Gramm)
• Bio Zentrale Haferflocken Zart (2,74 Euro/500 Gramm)
• Campo Verde Haferflocken Zartblatt (2,29 Euro/500 Gramm)
• Dennree Haferflocken Kleinblatt (1,19 Euro/500 Gramm)
• Dm Bio Haferflocken Feinblatt (0,89 Euro/500 Gramm)
• Ener Bio Haferflocken Feinblatt von Rossmann (0,89 Euro/500 Gramm)
• Gut Bio Vollkorn Haferflocken Zart von Aldi (0,85 Euro/500 Gramm)
• Edeka Bio Haferflocken Extra Zart (0,85 Euro/500 Gramm)
• K- Bio Zarte Haferflocken von Kaufland (0,85 Euro/500 Gramm)
• Rewe Bio Haferflocken Zart (0,85 Euro/500 Gramm)

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Schimmelpilzgifte: Ein Bio-Produkt enttäuscht im Haferflocken-Test

Die „Reformhaus Haferwunder Feine Haferflocken“ sind das einzige Bio-Produkt, das im Test durchfällt. Das Labor wies mit den höchsten Gehalt an Schimmelpilzgiften im Haferflocken-Test nach. Besonders ärgerlich: Das Bio-Produkt kostet 5,98 Euro pro 500 Gramm.

Die nachgewiesenen Schimmelpilzgifte wirken laut Öko-Test unter anderem zellgiftig, greifen den Verdauungstrakt an und schwächen das Immunsystem. Bis auf zwei Ausnahmen sind aber alle Bio-Haferflocken frei von Schimmelpilzrückständen, konventionelle Produkte sind deutlich öfter belastet: In zehn Produkten fand das Labor mindestens Spuren von Schimmelpilzgiften.

Insgesamt fallen drei Haferflocken im Test durch. Das liegt nicht nur an Schimmelpilzen, sondern auch an Pestizidrückständen.

Pestizide in Haferflocken: Öko-Test weist auch Glyphosat nach

In zwölf von 14 konventionellen Marken wies Öko-Test mindestens ein Pestizid in Spuren nach, bei der Hälfte der Flocken sind es sogar mehrere Pestizide. Mehrfach-Belastungen sieht das Verbraucherschutzmagazin besonders kritisch, da mögliche Wechselwirkungen der Pestizide noch nicht ausreichend erforscht sind. Notenabzug erhielten deshalb unter anderem „Golden Bridge Zarte Haferflocken“ von Aldi (Gesamtnote „ausreichend“) und die „Schapfenmühle Haferflocken Zart“ (Gesamtnote „mangelhaft“).

Eines der gefundenen Pestizide im letztgenannten Produkt ist Glyphosat. Die Internationale Krebsforschungsagentur stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ ein, zudem schadet das Spritzgift der Artenvielfalt. Öko-Test ordnet den Unkrautvernichter als „besonders bedenkliches Spritzmittel“ ein.

Glyphosat steckt noch in fünf weiteren konventionellen Haferflocken, darunter in den „Gut & Günstig Haferflocken Extra Zart“ von Edeka und „Ja! Zarte Haferflocken“ von Rewe, beide Produkte schneiden insgesamt noch „befriedigend“ ab.

Vor zwei Jahren prüfte Öko-Test zuletzt kernige Haferflocken. Damals wiesen die Tester:innen das Pestizid in insgesamt vier Produkten nach (mehr Infos weiter unten).

Woher stammt der Hafer für die zarten Flocken?

Sehr viele Haferflocken können bei Öko-Test überzeugen. In einem Punkt unterscheiden sich jedoch auch die Testsieger: Nicht immer stammen die Haferflocken aus Deutschland. Der Hafer für die „sehr guten“ konventionellen „Blütenzarten Köllnflocken“ etwa stammt aus Finnland.

Auch viele Supermarktmarken setzen bei ihren Bio-Haferflocken auf ausländische Erzeugnisse: Aldi, Edeka und Rewe beispielsweise importieren Hafer aus Estland, Lettland und Litauen. Bei Alnatura, Dm und Kölln stammen die Bio-Haferflocken dagegen laut eigenen Angaben aus Deutschland.

Alle Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 10/2024 oder auf ökotest.de lesen.

Utopia meint: Haferflocken dürfen oft auf deinem Speiseplan stehen, denn sie machen satt und liefern wertvolle Ballaststoffe. Wir raten zu Bio-Haferflocken aus deutschem Anbau. Außerdem sparen Großpackungen Verpackung ein. Im Unverpackt-Laden kannst du dir deine Portion Haferflocken sogar selber abfüllen. Aus Haferflocken kannst du dir zum Beispiel dein eigenes Knuspermüsli mischen, leckeres Porridge zubereiten oder Hafermilch selber machen.

Haferflocken-Test 2022: Welche kernigen Flocken Öko-Test empfehlen kann

Insgesamt 29 kernige Haferflocken ließen die Verbraucherschützer:innen 2022 im Labor untersuchen, 16 davon tragen ein Bio-Siegel. Viele Bio-Produkte und auch günstige Eigenmarken konnten im Haferflocken-Test überzeugen. Doch einige andere Marken enttäuschten.

Glyphosat – Öko-Test weist Spritzgift in Haferflocken nach

Die Tester:innen wiesen in insgesamt vier Produkten Glyphosat nach. Unter anderem die „Knusperone Kernige Haferflocken“ von Aldi, die Haferflocken von Penny und die „Golden Breakfast Haferflocken“ von Norma enthielten – mindestens in Spuren – Glyphosat. Auch in zwei Bio-Haferflocken fand Öko-Test geringe Gehalte eines Pestizids.

Haferflocken-Test: Schimmelpilze bei Aldi, Rewe und Norma

Unerfreulicherweise fanden die Tester:innen auch 2022 in einigen Haferflocken Schimmelpilzgifte. Sogenannte T-2- und HT-2-Toxine befallen den Hafer laut Öko-Test bereits auf dem Feld. Diese Schimmelpilze können das Immunsystem schwächen und wirken giftig auf unsere Zellen.

Erneut fielen hier die Haferflocken von Norma und Aldi negativ auf, ebenso steckten die Schimmelpilze unter anderem in den Ja!-Haferflocken von Rewe. Öko-Test berechnete, dass ein Erwachsener mit 60 Kilogramm Körpergewicht mit einer 40-Gramm-Portion der genannten Haferflocken bereits die tägliche tolerierbare Aufnahmemenge überschreitet. Das Gesamturteil für alle drei Produkte lautete deshalb „ungenügend“. Norma nahm die getestete Charge laut Öko-Test aus dem Verkauf.

Öko-Test: Haferflocken mit Mineralöl belastet

Die Produkttester:innen untersuchten die Haferflocken im Labor auch auf Verunreinigungen mit den Mineralölbestandteilen MOSH und MOAH. Vier Produkte enthielten für Öko-Test zu viel MOSH bzw. MOAH und erhalten dafür Notenabzug.

Mineralölrückstände findet Öko-Test regelmäßig in verschiedensten Produkten, so zuletzt in Rapsöl und Wraps.

Testsieger 2022: Das sind die besten kernigen Haferflocken

Insgesamt 18 der 29 Haferflocken schnitten im Test 2022 mit der Bestnote „sehr gut“ ab. Elf der Testsieger waren Bio-Haferflocken. Bei den konventionellen Produkten ergab sich ein gemischtes Bild – sieben Haferflocken waren sehr gut, vier fielen mit „ungenügend“ durch.

Zu den besten „sehr guten“ Haferflocken bei Öko-Test zählen:

• Alnatura Haferflocken Großblatt 
• Bauckhof Bio Haferflocken Großblatt 
• Dm Bio Haferflocken Großblatt 
• Ener Bio Haferflocken Großblatt (Rossmann) 
• Echte Kölln Kernige
• Gut & Günstig Haferflocken kernig (Edeka)
• Crownfield Kernige Haferflocken (Lidl)

Alle Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 10/2022 oder auf ökotest.de lesen.

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