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Hafermilch bei Öko-Test: Fast jeder Bio-Drink „sehr gut“ – nur einer fällt durch

Öko-Test Hafermilch
Fotos: © Öko-Test

In der neuen Ausgabe von Öko-Test haben fast alle der 36 getesteten Haferdrinks überzeugt. Nur einer fiel durch – wegen Schimmelpilzen. Marken wie Alpro und Oatly kosten vergleichsweise viel, sind aber oft nur Mittelmaß.

Hafermilch eignet sich hervorragend als Kuhmilch-Ersatz im Kaffee, Müsli oder Milchshake – wobei im Handel gar nicht von „Hafermilch“ die Rede sein darf: Die Bezeichnung „Milch“ ist nämlich laut EU-Gesetzgebung für tierische Produkte reserviert. Als Alternative hat sich der Begriff „Haferdrink“ in den Super- und Biomarktregalen durchgesetzt. In diesem Artikel werden beide Bezeichnungen gleichbedeutend verwendet. Der Öko-Test zeigt: Besser billig und Bio als teuer und konventionell.

Die Öko-Test-Testergebnisse zu Hafermilch erschienen bereits im Oktober 2023. Sie sind jedoch weiterhin aktuell und wurden im November 2023 in der Öko-Test-Sonderausgabe „Vegetarisch und Vegan“ erneut veröffentlicht. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten ergeben, führte Öko-Test eine neue Laboranalyse durch.

Inhaltsverzeichnis:

Hafermilch-Test: Die Testergebnisse von Öko-Test 2023

Öko-Test hat 36 Haferdrinks, darunter 31 Bio-Produkte, unter die Lupe genommen. Getestet wurden einerseits Eigenmarken der Discounter, Drogerien, Bio- und Supermärkte wie etwa Alnatura, Edeka Bio, Ener Bio (Rossmann), Vemondo (Lidl) und Gut Bio (Aldi), aber auch die Haferdrinks spezialisierter Anbieter wie Alpro, Bärenmarke und Oatly. Die Preisspanne betrug dabei 0,95 bis 3,05 Euro pro Liter.

Neben dem Geruch, Geschmack und der Sensorik untersuchte Öko-Test die Hafermilch auch auf verschiedene Schadstoffe wie Cadmium, Nickel, Schimmelpilzgifte, Perchlorate und Chlorate sowie Pestizide. Außerdem wurde getestet, ob die Produkte die Versprechen auf ihren Verpackungen einhalten. So kam der Glutengehalt „glutenfreier“ Drinks ebenso auf den Prüfstand wie der Zuckergehalt von Hafermilch „ohne Zucker“.

Auch der Zusatz bestimmter Vitamine wie B2 oder D wurde negativ bewertet, da diese laut Öko-Test überflüssig seien. Vitamin D produziert der Körper bei Kontakt mit Sonnenlicht selbst, Vitamin B2 steckt ohnehin in vielen pflanzlichen Lebensmitteln. Der Zusatz von Calcium und Vitamin B12 wurde jedoch nicht abgestraft. Vitamin B12 ist in pflanzlichen Lebensmitteln nicht ausreichend enthalten, um eine optimale Versorgung für Veganer:innen sicherzustellen. Calcium sei ebenfalls ein sinnvoller Zusatz, da Kuhmilch ein klassischer Calciumlieferant ist und Haferdrinks oft als Ersatz verwendet werden, argumentiert Öko-Test.

Testergebnisse von Öko-Test: Fast alle Bio-Produkte „sehr gut“

Baust du regelmäßig Hülsenfrüchte, Nüsse, Kerne und Getreide in deinen Speiseplan ein, musst du dir um Kupfermangel keine Gedanken machen.
Vitamin B2 kannst du mittels Getreideprodukten, Nüssen oder Mandeln in deinen Speiseplan integrieren. (Foto: CC0 / Pixabay / zuzyusa)

Die Noten der Haferdrinks bei Öko-Test können sich sehen lassen, zumindest bei den Bio-Produkten:

  • 30 von 31 getesteten Bio-Haferdrinks, zum Beispiel der Dm Bio Hafer Drink Natur und der Voelkel Hafer Drink Glutenfrei, erhielten die Bestnote „sehr gut“.
  • Nur der „Velike! Bio Haferdrink Natur“ von Black Forest Nature erhielt die Note „mangelhaft“. Er hatte eine so hohe Schimmelpilzkonzentration, dass bereits 250 Milliliter am Tag ausreichen würden, um den von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegten Grenzwert zu überschreiten.
  • Von den fünf konventionellen Haferdrinks erhielten vier die Note „befriedigend“ und einer die Note „ausreichend“.
  • Oatly war als einziger Hersteller sowohl mit einem Bio- als auch mit einem konventionellen Haferdrink vertreten. Der „Oatly! Bio Hafer“ bekam ein „sehr gut“, der „Oatly! Barista Edition Hafer Gekühlt“ nur ein „befriedigend“.
  • Von Alpro wurden zwei Drinks getestet. Alpro sanft und cremig Hafer bekam das Urteil „befriedigend“, Alpro This Is Not M*lk 3,5% Fett nur „ausreichend“.
  • Die meisten Bio-Haferdrinks sind nicht nur besser, sondern auch günstiger als die bekannten konventionellen Markenprodukte. Die billigsten Drinks für 0,95 Cent pro Liter bekamen alle das Prädikat „sehr gut“. Dabei handelt es sich um Hafermilch der Eigenmarken von Drogerien, Supermärkten und Discountern, darunter zum Beispiel der Bio Bio Haferdrink Naturell von Netto und der Bio Primo Haferdrink Natur von Müller.

Hafermilch bei Öko-Test: Alle Ergebnisse im ePaper lesen

Hafermilch-Test: Glutenfrei und gut im Geschmack

Hafer enthält von Natur aus kein Gluten, wie dies zum Beispiel bei Getreide wie Dinkel, Roggen oder Weizen der Fall ist. Die Drinks auf Haferbasis explizit als glutenfrei auszuloben ist faktisch richtig, aber im Grunde nicht zwingend nötig. Was die Hersteller dadurch jedoch gewährleisten ist, dass der Hafer während des Produktionsprozesses nicht mit glutenhaltigen Stoffen in Berührung kam bzw. dass der Haferdrink nicht während der Herstellung durch Gluten „verunreinigt“ wurde. Fakt ist, dass Hafer eine gute glutenfreie Milchalternative ist.

Außerdem kann Hafermilch durch Geschmack punkten. Zwar schmeckt Hafermilch laut Öko-Test oft süßer als Kuhmilch. Doch an 33 der 36 getesteten Drinks hatten die Sensoriker:innen nichts zu bemängeln. Kritisiert wird allerdings der Zusatz von Aromen in der „Bärenmarke Ohne Muh! pflanzlich 3,8% Fett“ und der „Alpro This Is Not m*ilk 3,5% Fett“. Dass Hafermilch auch ohne Aromen gut schmeckt, beweise die Mehrzahl der Drinks, schreibt Öko-Test.

Alle Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 11/24 oder auf ökotest.de nachlesen.

Hafermilch-Test: Die Testergebnisse von Öko-Test 2021

Bereits für die Ausgabe 11/2021 hatte sich Öko-Test 32 ungesüßte Hafermilch-Produkte mit einem Preis zwischen 95 Cent und 2,65 Euro genauer angesehen. Unter den geprüften Produkten befanden sich zum Beispiel Bio-Marken wie Alnatura, BioBio, dm Bio, Oatly Bio und Rewe Bio sowie konventionelle Marken wie Alpro und Oatly. Damals erzielten die Haferdrinks im Test folgende Ergebnisse:

  • Bio-Produkte waren im Test die großen Gewinner und fast alle (bis auf eines) erhielten von Öko-Test eine Gesamtbewertung von „sehr gut„, darunter auch Alnatura Haferdrink ungesüßt und Voelkel.
  • Einziges Manko bei den Bio-Produkten: Vier der 28 Bio-Produkte hatten im Geschmackstest eine leicht bittere Note.
  • Konventionelle Haferdrinks schnitten insgesamt schlechter ab. Zwei Produkte erhielten das Gesamturteil „gut“ und zwei Produkte waren nur „befriedigend“, nämlich die Hafermilch von Alpro und „Oatly! Hafer Calcium„. Beide Schlusslichter der Liste enthielten Phosphat.
  • Während „Otaly! Hafer Calcium“ nur mit „befriedigend“ bewertet wurde, schnitt das Bio Produkt von Oatly! (Oatly! Hafer Bio) mit „sehr gut“ ab. Grund dafür waren Vitaminzusätze und Phosphate.

Hafermilch im Test der Stiftung Warentest 2020

Auch Stiftung Warentest hat sich für die Ausgabe 05/2020 bereits mit Haferdrinks befasst. Beim Test dabei waren 18 Produkte von Supermärkten und Drogerien sowie Marken wie Alpro oder Oatly. 14 der 18 Drinks waren bio-zertifiziert. Stiftung Warentest unterschied außerdem zwischen Hafermilch mit und ohne zugesetztem Calcium.

hafermilch
Hafermilch hat einen ähnlichen Kaloriengehalt wie fettarme Milch. (Fotos: baibaz / stock.adobe.com; CC0 Public Domain / Pixabay - Hans)

Das wichtigste Kriterium im Test war das „sensorische Urteil“, also Geschmack, Geruch, Mundgefühl und Nachgeschmack der Hafermilch. Außerdem beauftragte Stiftung Warentest ein Labor damit, die Nährstoffe zu analysieren und die Produkte auf Schadstoffe sowie Keime zu prüfen. Auch die Nutzerfreundlichkeit der Verpackung floss in die Bewertung mit ein.

Insgesamt fielen die Ergebnisse positiv aus. „Bei der Verkostung waren alle fehlerfrei – das gibt es selten“, schreibt Stiftung Warentest. Keine getestete Hafermilch enthielt Keime, Hefen oder Schimmelpilze. Die schlechteste Note im Test war „befriedigend“.

Die Ergebnisse des Hafermilch-Tests im Überblick:

  • Keine Hafermilch wurde mit „sehr gut“ bewertet.
  • Testsieger war die Bio-Hafermilch „Smellk Hafer Liebe Klassik Bio“ von Smöllk (ohne Calciumanreicherung). Bei den Pflanzendrinks mit Calcium gewinnt eine konventionelle Hafermilch: die Hafer Barista Edition“ von Oatly.
  • Ebenfalls „gut“ waren unter anderem Drinks von Provamel, Aldi, Alnatura und dm.
  • Vier Produkte waren nur „befriedigend“, darunter Hafermilch von Netto und Kaufland. In der Milch von Kaufland fand Stiftung Warentest Nickel.

Schade ist, dass Stiftung Warentest ausgerechnet bei der beliebten Marke Oatly nur die konventionellen Varianten prüfte und die Bio-Drinks außer Acht ließ.

Stiftung Warentest über Nährstoffe in Hafermilch

Die Warentester:innen stellte außerdem Interessantes zu den Nährstoffen von Hafermilch fest:

  • Bei Haferdrinks mit angereichertem Calcium deckt ein Glas etwa ein Drittel des täglichen Calciumbedarfes von Erwachsenen. Das entspricht in etwa dem Gehalt von einem Glas Milch.
  • Der durchschnittliche Kaloriengehalt von Hafermilch ist vergleichbar mit dem von fettarmer Milch.
  • Allerdings enthält Hafermilch deutlich weniger Eiweiß als Milch – höchstens ein Drittel so viel.
  • In den Drinks von Oatly steckt Rapsöl statt Sonnenblumenöl, weshalb sie zusätzlich Omega-3-Fettsäuren enthalten.
  • Nur eine Hafermilch im Test war zuckerfrei: „Alpro Hafer ungesüßt, milder Geschmack ohne Zucker“. Der Zucker in den anderen Haferdrinks wurde aber nicht extra hinzugefügt – er entsteht bei der Herstellung von Hafermilch: Enzyme bauen die Stärke im Hafer zu Zucker ab.

Stiftung Warentest: Hafermilch ist nachhaltiger

Stiftung Warentest prüfte außerdem, woher der Hafer für die jeweiligen Drinks stammt. Sieben Hersteller nutzen Hafer aus Deutschland, darunter Alnatura, Kölln, Rewe und Berief. Die Anbaugebiete der restlichen Drinks liegen immerhin innerhalb Europas.

Außerdem bestätigte Stiftung Warentest erneut: Hafermilch ist nachhaltiger als tierische Kuhmilch. Ein Liter Hafermilch produziert demnach 0,6 Kilogramm CO2-Äquivalente, bei Kuhmilch sind es 2,2 Kilogramm.

Beim Wasserverbrauch ist der Unterschied noch deutlicher: Ein Liter Hafermilch verbraucht in der Herstellung 3,4 Liter Wasser, Kuhmilch enorme 248 Liter. Außerdem werden die Gewässer durch Hafermilch deutlich weniger mit Phosphat belastet. Für die Umwelt ist Hafermilch also eindeutig die bessere Wahl – hinzu kommt, dass für Pflanzendrinks auch keine Tiere ausgebeutet werden.

Eine Übersicht über alle getesteten Haferdrinks und die Ergebnisse im Detail findest du online auf test.de.

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