Bahnen sich Kopfschmerzen an, greifen manche Menschen zu einer Tasse Kaffee. Ein Hirnforscher und eine Neurologin klären auf, was das wirklich bringt.
Wenn der Kopf schmerzt und pocht, würde man sich am liebsten die Decke über den Kopf ziehen. Oder eine Tasse Kaffee trinken. Dieser gilt für viele als bewährtes Hausmittel gegen Kopfschmerzen. Deshalb gilt auch ein Espresso mit Zitrone als Geheimtipp bei Kopfweh.
Kaffee: Der Effekt bei Kopfschmerzen
Ob das darin enthaltene Koffein tatsächlich gegen den brummenden Kopf hilft, hat Prof. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) verraten.
Kann Kaffee gegen Kopfschmerzen helfen?
Frank Erbguth: Bei Spannungskopfschmerzen und Migräne sind Kaffee und das darin enthaltene Koffein dafür bekannt, dass sie die Schmerzen lindern.
Auch in vielen Kopfschmerztabletten steckt Koffein. Was ist bei Kopfweh besser – sie zu nehmen oder doch die Tasse Kaffee?
Das ist eine Frage der Dosis. Um Kopfschmerzen zu lindern, braucht man zwischen 100 und 200 Milligramm Koffein. Wenn man das auf eine Kaffeetasse runterrechnet, liegt man bei 30 bis 60 Milligramm. Um den Bedarf zu decken, müsste man also zwischen zwei und vier Tassen trinken.
Die ideale Lösung ist daher eine Kombination aus klassischen Schmerzmitteln wie Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin und Kaffee. Aufgepasst: Die zu häufige Einnahme von Schmerzmitteln – das heißt: an mehr als 10 Tagen im Monat – kann zu Übergebrauchskopfschmerz führen.
Kann Kaffee denn auch Kopfschmerzen verursachen?
Das im Kaffee enthaltene Koffein kann unter bestimmten Umständen Kopfschmerzen auslösen. So entsteht beispielsweise durch häufigen Konsum eine Gewöhnung an das Koffein, die zu Kopfschmerzen führt, wenn man das Koffein wieder weglässt.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass durch hohen Koffeinkonsum die Urinausscheidung erhöht wird und das zu einem Wassermangel im Körper führt. Der Flüssigkeitsmangel verursacht dann häufig Kopfschmerzen. (Anm. d. Red.: Daher empfiehlt es sich, generell darauf zu achten, ausreichend Wasser zu trinken.)
Eine Tasse Kaffee vor dem Schlafengehen?
Auch Astrid Gendolla, niedergelassene Neurologin und Schmerztherapeutin aus Essen, bestätigt die Wirkung von Kaffee bei Kopfschmerzen. Im Interview mit Web.de sagt sie: „Erfahrungsberichte und einige kleinere Studien weisen auf seine schmerzlindernde Wirkung bei dem sogenannten schlafgebundenen Kopfschmerz hin.“
Betroffene, die diese Art von Kopfschmerzen haben, wachen an mindestens zehn Tagen im Monat in der Nacht durch die Kopfschmerzen auf, heißt es. „Eine starke Tasse Kaffee kann eine gute Behandlungsoption sein“, so Gendolla weiter. Daher werde der Kaffee vor dem Schlafengehen getrunken.
Wie Kaffee Schmerzen lindert
Die Neurologin erklärt den Mechanismus, der hinter der Schmerzlinderung durch Kaffee steckt: Das darin enthaltene Koffein könne den Durchmesser der Hirngefäße vermindern. „Dadurch werden sowohl der zerebrale Blutfluss, also das Maß für die Blutversorgung des Gehirns in einem bestimmten Zeitintervall, als auch die Fließgeschwindigkeit reduziert“, beschreibt Gendolla. „Das könnte der Grund für die schmerzlindernden Effekte bei Kopfschmerzen sein, die durch Gefäßnerven ausgelöst werden.“
Ein andere Erklärungsansatz rückt das im Kaffee enthaltene Cafestol in Verbindung mit körpereigenen Stoffen in den Fokus. Demnach würde die Kombination die Schmerztoleranz der Menschen steigen.
Quellen: dpa, Web.de
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?