Während sie blühen, sind Holunderbüsche gut an ihren gelblich-weißen Blüten zu erkennen. Doch wusstest du, dass bei Holunderbeeren Verwechslungsgefahr besteht? So kannst du Vergiftungen vermeiden.
Wenn wir von Holunder sprechen, meinen wir meistens den Schwarzen Holunder (Sambucus nigra). Doch es gibt auch andere Holunderarten – und diese können sogar giftig sein.
Wir beschreiben dir hier detailliert den Unterschied zwischen Schwarzem Holunder, Traubenholunder (Sambucus racemosa, auch Roter oder Bergholunder genannt) und Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus). Wenn du die einzelnen Sorten auseinanderhalten kannst, musst du dir beim Sammeln von Holunderbeeren keine Sorgen um die Verwechslungsgefahr machen.
Verwechslungsgefahr bei Holunderbeeren: Die Holunderarten
Die drei Holunderarten unterscheiden sich in ihrer Giftigkeit, wobei der Zwerg-Holunder besonders gefährlich ist und der Schwarze Holunder am wenigsten Risiko birgt.
- Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus): Alle Teile sind stark giftig, insbesondere die Samen der Beeren. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Eine Vergiftung kann tödlich verlaufen, was die Verwechslungsgefahr bei Holunderbeeren besonders ernst macht.
- Traubenholunder (Sambucus racemosa): Die Blüten und Beeren sind roh giftig, letztere können gegart aber in kleinen Mengen genießbar sein. Wichtig: Du musst alle Kerne aus den Beeren entfernen, da deren Gift nicht durch Hitze zerstört wird.
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra): Der „normale“ Holunder, aus dessen Blüten man traditionell gebackene Holunderblüten oder Holunderblütentee herstellt. Auch seine Beeren können im rohen Zustand Beschwerden verursachen. Mit den gekochten Beeren kannst du zum Beispiel Holunderbeerensirup oder Holundergelee zubereiten.
Also Vorsicht bei rohen Holunderbeeren: Zwerg-Holunder ist immer giftig und auch die Beeren von Trauben- und Schwarzem Holunder solltest du lieber nicht roh essen.
Holunderarten richtig unterscheiden
Die größte Verwechslungsgefahr bei Holunderbeeren besteht also zwischen dem Schwarzen Holunder, dessen Blüten sogar roh essbar sind, und dem immer giftigen Zwerg-Holunder. So unterscheidest du alle drei Sorten:
Form und Wachstum
- Zwerg-Holunder wächst eher krautig und seine Stängel sind mit gelber, korkartiger Masse gefüllt. Er wird höchstens um die 1,50 Meter hoch.
- Schwarzer Holunder wächst verholzt, eher wie ein Baum, und kann bis zu sechs Meter hoch werden. Das Mark in den Zweigen ist weiß.
- Traubenholunder wird etwa zwei bis vier Meter hoch. Er wächst als verzweigter Strauch. Auffällig: Brichst du einen Zweig ab, stinkt die offene Stelle. Deshalb wird der Traubenholunder auch „stinkender Holunder“ genannt.
Blätter
- Zwerg-Holunder hat Blätter, die in Gruppen von sieben bis neun gefiedert wachsen. Im Frühling sind sie rötlich und werden im Frühsommer immer grüner. Ihre Form ist eher länglich und zugespitzt, sie sind in oder unterhalb der Mitte am breitesten. Außerdem sind die Blätter schwach gesägt.
- Die Blätter des Schwarzen Holunders wachsen in Gruppen von fünf bis sieben, auch asymmetrisch. Die Blätter sind weniger spitz und länglich als beim Zwerg-Holunder. Schwarzer Holunder blüht von Ende Mai bis Anfang Juni.
- Am Traubenholunder sind die Blätter auch lanzettlich, ähnlich denen des Schwarzen Holunders, und oftmals rötlich überlaufen.
Blüten
- Die Staubbeutel beim Zwerg-Holunder sind erst rot und werden nach einer Weile schwarz. Er blüht von Juni bis September, je nach Standort.
- Beim Schwarzen Holunder sind die Staubbeutel schwach gelb. Die Blüte hat die bekannte Tellerform.
- Bekam der Traubenholunder so seinen Namen? Die Blüten wachsen in der Form eines umgedrehten Bündels Weintrauben nach oben. Er blüht von Ende April bis Mitte Mai.
Beeren
- Zwerg-Holunder hat auch schwarze Beeren, die jedoch eher aufrecht stehen und eine kleine Delle haben.
- Die Beeren des Schwarzen Holunders hängen herab und sind rund, ohne Eindellung.
- Die Beeren des Traubenholunders werden kräftig rot, wenn sie reif sind.
Vor allem in Süd- bis Mitteldeutschland ist die Wahrscheinlichkeit an Wegrändern, Böschungen, Schuttplätzen und Waldrändern und auf nährstoffreichen, eher trockenen Böden hoch, auf Zwerg-Holunder zu treffen.
Vorsicht beim Sammeln von Holunder
Wie immer, wenn du Wildpflanzen für den Verzehr selbst sammelst, solltest du auch beim Holundersammeln äußerst vorsichtig sein. Pflücke nichts, bei dem du dir nicht sicher bist, worum es sich handelt. Nimm am besten einen Wildpflanzen-Ratgeber zur Hand oder nimm an einer Tour teil, bei der erfahrene Expert:innen die Sammlung begleiten. Solche Touren bieten nicht nur Sicherheit, sondern du bekommst auch Tipps zur richtigen Ernte und Verarbeitung.
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