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Jeden Tag Tomaten essen: Das sind die Folgen

Jeden Tag Tomaten essen: Was sind die Folgen?
Foto: CC0 Public Domain / Unplash.com – Ryan Quintal

Tomaten sind das beliebteste Gemüse in Deutschland. Doch wie empfehlenswert ist es, jeden Tag Tomaten zu essen?

Obwohl Tomaten eigentlich nur in den Sommermonaten Saison haben und genau dann am besten schmecken, sind sie zu jeder Jahreszeit gefragt: In Deutschland essen wir laut Statista jährlich im Schnitt rund 27,4 Kilogramm Tomaten pro Person.

Tomaten: mehr als nur die klassische rote Romatomate

Die roten Klassiker kennt eigentlich jede:r: Die leicht längliche Romatomate, die runde Strauchtomate und die süßen kleinen Cherrytomaten. Doch Tomaten gibt es in den unterschiedlichsten Größen, Formen und Farben –  winzig klein und rund, groß, fleischig und fast schwarz, länglich und knallgelb oder grün-gestreift. Auch die geschmackliche Bandbreite von Tomaten reicht von süß über fruchtig, bis hin zu herb oder säuerlich.

Während sich kleine runde Cherrytomaten besonders als Snack für Zwischendurch oder für Salate eignen, kann man aus Fleisch- und Romatomaten vielfältige Soßen, Aufläufe und Suppen zubereiten.

Vorsicht vor Solanin beziehungsweise Tomatin?

Unreife Tomaten sind vor der vollständigen Ausreifung immer grün. Doch zu diesem Zeitpunkt sind sie sehr fest und schmecken fad, bitter und säuerlich – zum Essen sind sie eher nicht zu empfehlen.

Nicht nur wegen des fehlenden Geschmacks: Wie alle Nachtschattengewächse enthalten sie einen natürlichen Abwehrstoff aus der Gruppe der Alkaloide, der Tomatin heißt. Bekannter ist der Name des Stoffs in Kartoffeln: Solanin. Mit Abwehrstoffen wie Tomatin und Solain versucht die Pflanze sich gegen Fraßfeinde und Pilze zu schützen.

Wer große Mengen Solanin aufgenommen hat, kann Nebenwirkungen bemerken, meist ein unangenehmes Kratzen und Brennen im Hals. In schwereren Fällen kann es zu Magenbeschwerden, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Bewusstseinsstörungen kommen.

Bei Tomaten muss man jedoch wenig Bedenken haben, weil Tomatin weniger schädlich ist als Solanin, wie das Bundeszentrum für Ernährung (bzfe) schreibt:

Das [Tomatin] ist deutlich weniger schädlich als die in Kartoffeln enthaltenen Verbindungen. Den grünen Stielansatz muss man daher aus gesundheitlicher Sicht nicht wegschneiden, sondern eher weil er zäh und wenig schmackhaft ist. In den USA und Südeuropa werden grüne unreife Tomaten häufig eingelegt, milchsauer vergoren oder zu Konfitüre und Chutney verarbeitet. In üblichen kleinen Mengen bestehen beim Verzehr solcher Spezialitäten keine Bedenken.

Voller Nährstoffe und Vitamine

Tomaten enthalten an erster Stelle Wasser: rund 95 Prozent. Deshalb sind sie sehr kalorienarm. Auf 100 Gramm haben sie gerade einmal 21 Kalorien.

Außerdem stecken in Tomaten jede Menge Nährstoffe: Sie sind reich an Vitamin C, A, E und B und enthalten den Mineralstoff Kalium. Der Pflanzenfarbstoff Lycopin ist für die rote Farbe der Tomaten verantwortlich. Lycopin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der antioxidativ wirkt und möglicherweise dem Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen sowie der Entstehung von Krebs vorbeugt.

Übrigens: Lycopin ist hitzebeständig und kann aus gekochten Tomaten sogar noch besser aufgenommen werden.

Jeden Tag Tomaten essen: Vor- und Nachteile

Viele Menschen in Deutschland und anderswo essen (fast) jeden Tag Tomaten. Und das aus gutem Grund, denn Tomaten haben viele Vorteile:

  • Du nimmst viele wertvolle Nährstoffe auf.
  • Du nimmst viel Wasser und wenig Kalorien zu dir.
  • Du ernährst dich möglicherweise ausgewogen und abwechslungsreich: Tomaten sind extrem vielseitig; im besten Fall kostet du die vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten aus.
  • Du hilfst, deinen Blutdruck zu senken: Eine Studie aus dem Jahr 2024 zeigt, dass der tägliche Verzehr von 110 Gramm Tomaten den Blutdruck um ein Drittel senken kann.
  • Du erhältst deine Muskeln: Wie eine japanische Studie herausfand, kann der Konsum von Tomaten den altersbedingten Rückgang der Muskulatur verlangsamen. Die Forscher:innen untersuchten drei Jahre lang die Stärke des Handgriffs von 259 erwachsenen Japaner:innen und fanden heraus: Bei denjenigen, die regelmäßig Tomaten verzehrten, blieb die Muskelstärke in der Hand stabil.
  • Du verringerst dein Risiko für Krebserkrankungen: Der sekundäre Pflanzenstoff Lycopin kann Zellveränderungen verhindern und deshalb möglicherweise das Risiko für Krebserkrankungen senken.
Tomaten gibt es in vielen unterschiedlichen Varianten
Tomaten gibt es in vielen unterschiedlichen Varianten – für die meisten Menschen sind sie gesund. (Foto: CC0 Public Domain / Unplash.com – Anda Ambrosini)

Trotz der gesundheitlichen Vorteile gibt es auch klare Nachteile, die dagegen sprechen, jeden Tag Tomaten zu essen:

  • Du ernährst dich möglicherweise einseitig: Falls täglich Tomaten zu essen für dich bedeutet, dass du ständig Tomatensoße mit Nudeln isst oder kaum andere Gemüsesorten, dann fehlt dir die Abwechslung in deiner Ernährung.
  • Du kannst auf Tomatin oder Histamin in Tomaten reagieren: Einige Menschen vertragen Tomaten nicht gut und haben Symptome wie Magendarmprobleme, Kopfschmerzen, Herzrasen oder Jucken.
  • Im Winter ist die Klimabilanz mies: Obwohl man sie das ganze Jahr über kaufen kann, haben Tomaten eigentlich nur im Sommer Saison. In der kalten Jahreszeit kommen fast alle Tomaten aus Gewächshäusern, wo sie unter sehr hohem Energieverbrauch heranwachsen. Außerdem wird das Gemüse außerhalb der Saison meist aus dem Ausland importiert, muss also oft weite Transportwege zurücklegen.

Wie viele Tomaten sollte ich pro Tag essen?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich fünf Portionen Obst und Gemüse. Tomaten kannst du als eine dieser Gemüseportionen mitzählen. Wichtig ist aber ausreichend Abwechslung. Ganz nach dem Motto: Eat the rainbow! Kombiniere verschiedene Tomaten- und andere Gemüsesorten, variiere unterschiedliche Zubereitungsarten – auf diese Weise kannst du vom gesamten Spektrum der Nährstoffe profitieren.

Übrigens: Tomaten lagert man nicht im Kühlschrank – dort verlieren sie an Aroma. Besser ist ein schattiger und luftiger Platz bei Raumtemperatur.

Wann du lieber keine Tomaten essen solltest

Wenn du empfindlich auf Tomaten reagierst, solltest du lieber nicht jeden Tag Tomaten essen. Beispielsweise vertragen Menschen, die an einer Histaminintoleranz leiden, Tomaten in der Regel nicht gut: Bauchkrämpfe, Durchfälle, Übelkeit, Hautrötungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen, mitunter sogar Atemnot und Kreislaufprobleme treten dann typischerweise direkt nach dem Essen auf.

Solltest du solche Symptome nach dem Verzehr von Tomaten bemerken, solltest du sie besser meiden oder nur in sehr kleinen Mengen essen.

Tomaten nur im Sommer jeden Tag essen

Tomaten sind ein gesundes, vielfältiges und leckeres Gemüse. Sie sind reich an Nährstoffen und lassen sich sowohl kalt als auch warm zubereiten. Während der Saison kannst du ohne Bedenken jeden Tag Tomaten essen. Während der kalten Jahreszeit solltest du allerdings lieber weniger Tomaten kaufen: Durch den Anbau in beheizten Gewächshäusern und lange Transportwege haben sie im Winter eine schlechte Klimabilanz.Außerdem können diese Tomaten geschmacklich nicht mit den Sommer-Tomaten mithalten.

Empfehlenswerter für den Winter sind andere saisonale Gemüsesorten oder – wenn es trotzdem ein tomatiges Gericht werden soll – Dosentomaten. Ob nun frisch oder aus der Dose: Grundsätzlich empfehlen wir Tomaten in Bioqualität nach Möglichkeit aus der Region zu kaufen. Bio-Tomaten sind frei von Pestiziden, es werden teilweise samenfeste und alte Sorten verwendet und oft schmecken Bio-Tomaten besser. Oder du ziehst deine eigenen Tomaten – das ist gar nicht so schwer.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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