Kinderkleidung zu mieten hätte so viele Vorteile. In der Praxis scheint das Modell nicht zu funktionieren. Jetzt machen mit Kilenda und Tchibo Share zeitgleich zwei Websites ihren Verleih von Kinderkleidung dicht.
Kinderkleidung leihen: Sharing is caring
Kinder und besonders Babys wachsen aus ihren Anziehsachen so schnell raus, dass sie ihre Kleidungsstücke oft nur wenige Male tragen, ehe sie die nächste Größe brauchen. Das ist nicht nur schade um die schönen Stücke, sondern auch kostspielig.
Die Alternative: Kinderkleidung mieten bzw. leihen. Einige Jahre gab es mit Online-Plattformen wie Kilenda und Tchibo Share ein schönes Angebot. Praktisch für die Eltern – und gut für die Umwelt. Denn solche Sharing-Plattformen schonen die Ressourcen unserer Umwelt, da sie den Konsum und damit die Produktion von Neuware eindämmen.
Jetzt erklären zeitgleich die zwei größten Miet-Services ihr Geschäftsmodell für gescheitert.
Kilenda macht dicht
Den Magdeburger Online-Mietservice Kilenda gibt es schon seit Oktober 2014, jetzt macht das Unternehmen dicht. „Leider hat die Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf unser Mietgeschäft. Eine abnehmende Anzahl an Bestellungen und zunehmende Kosten führen dazu, dass wir unseren Miet-Service nicht mehr anbieten können“, schreibt Kilenda auf seiner Website.
Rund 30.000 Kleidungsstücke von rund 30 Marken standen zur Auswahl – derzeit läuft der Abverkauf.
Ende für Tchibo Share
Die Plattform Tchibo Share für Miet-Kleidung entstand vor gut zwei Jahren – in Kooperation mit Kilenda. Auch Tchibo Share stellt jetzt seinen Verleih ein. Die kritische Masse, die es brauche, um ein Geschäftsmodell erfolgreich zu machen, wurde nicht erreicht, teilt Tchibo mit. Das Vermieten von Alltagskleidung werde noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angenommen, bedauert Nanda Bergstein, Direktorin Unternehmensverantwortung.
Traurig, aber wahr: Damit ist das Angebot an Mietservices für Kinderkleidung äußerst überschaubar geworden. Derzeit bietet in Deutschland nur „Räubersachen“ Kinderkleidung zum Ausleihen (s. unten).
kindby: Fair-Fashion-Mietkleidung für Babys
In Österreich bietet das Start-Up kindby Miet-Babykleidung an. Die Betreiber*innen kaufen neue Kleidung von Fair-Fashion-Labels ein; Kund*innen schließen ein Abo ab, können online eine Box mit Babykleidung (20 Teile) auswählen und zahlen dafür eine monatliche Gebühr (55 – 70 Euro). Der Service richtet sich allerdings nur an Babys bis 12 Monate.
Räubersachen: Der minimalistische, ökologische Anbieter
Räubersachen wurde 2015 in Halle (Saale) gegründet. Bei Räubersachen liegt der Fokus auf ökologischer und nachhaltiger Kleidung, insbesondere Kleidung aus Wolle und Seide. Die Macher von Räubersachen wollen die Materialien bewahren und wertschätzen.
So werden auch ramponierte Stücke von ihnen liebevoll wieder aufgearbeitet und besonders günstig als „Räubersachen“ weitervermietet. Sie verleihen aber auch neue oder neuwertige Kleidung von Bio-Herstellern.
Wie funktioniert’s?
Der Mietpreis wird anfangs für einen Monat berechnet und richtet sich nach dem Zustand der Kleidung. Nach Ablauf des ersten Mietmonats kannst du die Sachen jederzeit zurücksenden und die Miete wird taggenau für die Zeit der Nutzung berechnet. Du kannst die Kleidung so lange behalten, wie du sie brauchst.
Möchtest du ein Teil behalten, wird dir deine bereits gezahlte Miete vom Kaufpreis abgezogen oder das Kleidungsstück geht nach einer bestimmten Zeit automatisch in deinen Besitz über. Abnutzungsspuren, Flecken und Löcher sind wie auch bei Kilenda kein Problem.
Angebot:
- Kindermode (Frühchen / Größe 50 bis 140)
- Schuhe
- Schlafsäcke
- Kleidung für Mama
- Pflegeprodukte für die Kleidung
Zustand: Es gibt die Kategorien „neu“, „sehr gut“, „gut“ und „Räubersachen“; letztere sind Teile, die mit viel Sorgfalt repariert wurden.
Kosten:
- Monatliche Gebühr für eine Hose: 3 bis 12 Euro
- Gebühr für ein T-Shirt: ab 2,90 Euro
- Jacke: 5 bis 20 Euro
- Versandkosten: 4,90 Euro (über DHL)
Besonderheiten:
- Neben bekannten, größeren Firmen (z.B. Findkid, Vaude), bieten Räubersachen auch Produkte kleinerer Werkstätten und Betriebe an.
- Räubersachen verwendet zum Versenden der Waren gebrauchte Kartons und verzichtet bewusst auf Plastikverpackungen (mit Ausnahme von Neuware, die in Plastik verpackt vom Hersteller kommt).
Besser als der Verleih von Kinderkleidung scheint der Verleih von Spielzeug, Stoffwindeln und der Ausrüstung für den Kindergeburtstag zu funktionieren:
10 Dinge, die Eltern besser leihen statt kaufen sollten
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