Der Kino-Film „Unser Saatgut“ zeichnet ein facettenreiches Bild über die aktuellen und künftigen Saatgut-Probleme. Von vielen Pflanzen sind mehr als 90 Prozent der Saatgut-Sorten verloren gegangen. Was übrig ist, gehört fast immer Chemiekonzernen…
Von einst 158 Blumenkohl-Sorten gibt es nur noch 9. Ähnlich sieht es bei allen anderen Pflanzen auch aus – der Großteil des Saatguts ist verloren gegangen. Denn seit der industriellen Landwirtschaft verwenden alle Bauern das gleiche Saatgut von den großen Chemiekonzernen. Hybrid-Mais in Monokulturen, statt regionale Sorten. Dazu kommt, dass Kriege im Iran und anderen Ländern viele Saatbanken zerstört haben. Dort lagerten tausende Saatgut-Proben als Backup. Am Ende geht es um weitaus mehr, als ein paar Körner: Die Ernährung der Menschen.
Film-Tipp: Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen
Viele Landwirte sind abhängig vom Saatgut und den Pestiziden der Chemiekonzerne. Die wenigen Sorten, die ihnen zur Verfügung stehen, führen zu großen Problemen: Die Sortenvielfalt geht verloren und damit auch die Chance, alte Sorten für zukünftige Herausforderungen zu nutzen. Dürre und Überschwemmung, lange Hitze- und Kälteperioden – dafür ist das Saatgut nicht gemacht. Doch alte Sorten konnten mit Klimaextremen gut umgehen – viele sind aber verloren gegangen.
Der Dokumentarfilm „Unser Saatgut“ lässt Akteure zu Wort kommen, die in die Saatgut-Krise verwickelt sind:
- Bauern, die kein Saatgut haben, das Dürre-Perioden übersteht,
- Indios, die sich ihr Saatgut bewahrt haben,
- Wissenschaftler, die von den Chemiekonzernen unter Druck gesetzt werden,
- Lehrer, deren Schule neben einem Test-Feld liegt und bei denen über Hundert Schüler im Sportunterricht draußen umkippen,
- Mitarbeiter von NGOs, die Saatbanken aufbauen,
- Landwirte, die verklagt werden, weil ihr eigenes Saatgut inzwischen von einem Chemiekonzern patentiert wurde,
- Aussteiger, die sich ihr Saatgut zurückerobern.
Der Film läuft ab dem 11.Oktober im Kino. Eine vollständige Liste der Kinos findest du hier.
Über den Film: „Unser Saatgut“
Der Dokumentarfilm „Unser Saatgut“ kommt ohne Erzähler aus und trägt sich über anderthalb Stunden selbst. Immer wieder zeigt er, wo die Saatgutvielfalt abnimmt, aber auch wo einzelne sich für den Erhalt der Vielfalt einsetzen. Im Gegensatz zu anderen Dokumentationen liegt der Fokus aber nicht auf dem Saatgut-Tresor in Spitzbergen, sondern auf der Landwirtschaft und der Frage, wie die Aufwärtsspirale von Hybrid-Saatgut und Chemikalien gestoppt werden kann. Eine Reihe von Maßnahmen zeigt der Film im Abspann – von lokalen Bio-Lebensmitteln bis hin zum eigenen Anbau gentechnikfreier Pflanzen.
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