Der neue Kinofilm „Vergiftete Wahrheit“ erzählt die wahre Geschichte eines Anwalts, der die dunklen Machenschaften eines der größte Chemiekonzerne der Welt aufdeckt. Der Film läuft ab sofort im Kino.
Rob Bilott gibt es wirklich. Der Anwalt ist heute 55 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Vor rund 20 Jahren ruft ihn ein Landwirt aus West Virginia an, weil 190 seiner Kühe auf rätselhafte Weise verendet sind. Der Farmer vermutet, dass der Chemiekonzern nebenan daran schuld ist – derselbe Chemiekonzern, für den Bilott als Anwalt arbeitet. Trotz des Interessenkonflikts nimmt er den Auftrag an.
Vergiftete Wahrheit: Kinofilm über einen der größten Umweltskandale
Zunächst klingt „Vergiftete Wahrheit“ wie ein Wirtschaftsthriller: Ein großer Chemiekonzern vergiftet die Umwelt und kleine Farmer kämpfen mithilfe eines Anwalts gegen die Mächtigen aus Wirtschaft und Politik. Gemeinsam finden sie heraus, dass die Gefahr noch viel größer ist als befürchtet: Der Chemiekonzern hat giftige Perfluoroctansäure in einen Fluss geleitet und giftigen Schlamm auf einer Deponie gelagert, von wo aus die Chemikalien in Gewässer gelangt sind. Konkret heißt das: Das Trinkwasser der Menschen war jahrelang vergiftet. Zunächst starben Tiere, später Menschen. Es ist einer der größten Umweltskandale der Geschichte.
Tatsächlich beruht die Handlung von „Vergiftete Wahrheit“ auf einer wahren Begebenheit: Den Chemiekonzern DuPont aus dem Film gibt es wirklich und auch die Entdeckungen des Anwalts entsprechen den Tatsachen. Erst 2017 haben die Chemiekonzerne DuPont und Chemours den Opfern Schadensersatz in Höhe von über 600 Millionen US-Dollar gezahlt. Doch die Gefahr von perfluorierten und polyfluorierten Chemikalien (PFC) ist damit nicht vom Tisch – im Gegenteil: Heute sollen bereits 99 Prozent der Menschen diese „ewigen Chemikalien“ im Körper haben.
Trailer anschauen:
Kinofilm über Chemikalien in der Umwelt
Die Perfluoroctansäure, um die es in „Vergiftete Wahrheit“ geht, ist seit Juli 2020 verboten. Doch der Stoff zählt zu den „ewigen Chemikalien“, die sich Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Natur und im Körper anreichern können, so Greenpeace. Außerdem gibt es noch viele weitere Problemstoffe, die zu den ewigen Chemikalien zählen. Bereits bei jedem fünften Kind sind so viele dieser PFAS-Stoffe im Körper nachgewiesen worden, dass sich gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mehr ausschließen lassen.
Welche Folgen die Stoffe im Einzelnen haben, ist bislang kaum erforscht. Greenpeace warnt daher: „Die Chemikalien sind giftig und sie sind überall“. Auch wenn die EU die Herstellung verbiete und den Gebrauch einschränke, würden importierte Sneaker und Textilien die kritischen Stoffe weiterhin zu uns bringen.
PFAS-Stoffe kannst du kaum umgehen, denn sie werden in vielen Produkten des alltäglichen Gebrauchs verwendet. Das Umweltbundesamt liefert aber einige Tipps:
- Vermeide Lebensmittel aus beschichteten Kartons.
- Verwende Lanolin statt Imprägnierspray.
- Es gibt vereinzelt auch Outdoor-Textilien ohne PFAS.
- Alternative Outdoor-Kleidung: Textilien aus Schafswolle sind wasser- und schmutzabweisend.
- Fahre Bahn anstatt zu fliegen, denn auch beim Fliegen gelangen PFAS in die Luft.
- Tiefkühlprodukte sind oft in Kartons mit PFAS verpackt. Koche lieber frisch.
- Antihaft-Kochgeschirr enthält auch PFAS. Eine Eisenpfanne ist eine bessere Wahl.
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