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Kostenloses Leitungswasser in Restaurants: Pflicht oder freiwilliger Service?

Leitungswasser Restaurants
Foto: CC0 / Pixabay / suju-foto

Kostenloses Leitungswasser in Restaurants ist in vielen Ländern selbstverständlich, in Deutschland leider eine Ausnahme. Ändert sich das mit der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie?

In vielen Ländern wie Spanien oder Italien bieten Gastronom:innen meist selbstverständlich kostenloses Leitungswasser zu den Mahlzeiten im Restaurant an. In Deutschland ist das anders. Wenn du hierzulande um ein Glas Leitungswasser bittest, wird es dir in vielen Fällen nur sehr ungern offeriert oder auf teures Mineralwasser verwiesen.

Hat die neue EU-Trinkwasserrichtlinie daran etwas geändert? 

Neue EU-Trinkwasserrichtlinie

Am 12. Januar 2021 trat die neue EU-Trinkwasserrichtlinie in Kraft. Zwei Jahre hatten die Mitgliedsstaaten der EU anschließend Zeit, die darin enthaltenen Punkte umzusetzen. Diese Übergangsfrist ist seit dem 12. Januar 2023 vorbei. Damit gelten in der europäischen Union nun die weltweit höchsten Trinkwasserstandards.

Die Richtlinie ist unter anderem als Reaktion auf die europäische Bürgerinitiative Right2Water entstanden. Über 1,8 Millionen Europäer:innen unterschrieben eine Petition für einen sicheren Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen für alle. Doch was beinhaltet die neue EU-Trinkwasserrichtlinie jetzt eigentlich? Müssen Restaurants ab sofort kostenlos Leitungswasser anbieten?

Das ändert sich in der EU

Die EU-Trinkwasserrichtlinie empfiehlt Gastronom:innen, kostenloses Wasser zur Verfügung zu stellen.
Die EU-Trinkwasserrichtlinie empfiehlt Gastronom:innen, kostenloses Wasser zur Verfügung zu stellen.
(Foto: CC0 / Pixabay / LUM3N)

Diese Punkte beinhaltet die neue EU-Trinkwasserrichtlinie:

  • Verbesserte Überwachung: Das europäische Trinkwasser wird laut dem Bundesgesundheitsministerium von nun an noch intensiver überwacht – vom Brunnen bis zum Zapfhahn. Als Grundlage dienen eine verpflichtende Risikobewertung und ein Risikomanagement, wie es von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen wird. So sollen Schadstoffe frühzeitig im Trinkwasser erkannt werden und auf eine europäische Beobachtungsliste gesetzt werden. Dazu zählen Mikroplastik oder hormonell wirkende Substanzen wie Nonylphenol. Auch die Grenzwerte für beispielsweise Chrom und Blei wurden gesenkt. 
  • Kontaktmaterialien: Die neue EU-Trinkwasserrichtlinie sieht vor, dass europaweit nur sichere Materialien in Gegenständen, die mit Trinkwasser in Kontakt kommen – also Rohre oder Wasserhähne – zum Einsatz kommen dürfen.
  • Bessere Information: Die Verbraucher:innen in der EU sollen von nun an transparenter über die Qualität sowie die Preise des Wassers informiert werden. Außerdem soll es eine umfassendere Aufklärung über den richtigen Umgang mit Trinkwasser geben.
  • Verfügbarkeit: Der Zugang zu Trinkwasser soll für alle und vor allem für vulnerable Gruppen gesichert sein. Hierzu sollen vermehrt Wasserspender an öffentlichen Orten zur Verfügung stehen. Auch in öffentlichen Verwaltungen oder Gebäuden soll Trinkwasser bereitgestellt werden. Restaurants sollen laut Artikel 16 Absatz 2 Wasser kostenlos oder gegen eine geringe Dienstleistungsgebühr zur Verfügung stellen.

Kostenloses Leitungswasser in Restaurants?

Hierzulande sind Gastronom:innen nicht verpflichtet, kostenloses Leitungswasser anzubieten.
Hierzulande sind Gastronom:innen nicht verpflichtet, kostenloses Leitungswasser anzubieten.
(Foto: CC0 / Pixabay / kaboompics)

Müssen Restaurants mit Inkrafttreten der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie nun auch in Deutschland kostenlos Leitungswasser anbieten? Die Antwort ist: nein. Es handelt sich hierbei nämlich nur um eine Empfehlung. Die EU-Richtlinie soll Gastronom:innen dazu animieren, ihren Gästen kostenloses oder günstiges Leitungswasser zur Verfügung zu stellen. Verpflichtet sind sie dazu jedoch nicht.

Ob und inwiefern es zukünftig auch in Deutschland verpflichtend sein wird, kostenloses Leitungswasser in Restaurants anzubieten, bleibt offen. Die deutsche Gastronomie wehrt sich gegen ein derartiges Gesetz, da sie dadurch hohe Umsatzeinbußen befürchtet. 

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