Leinsamengel ist eine natürliche und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Haar-Styling-Produkten. Hier erfährst du, wie du das Leinsamengel selber machst und auf welche Weise du es verwenden kannst.
Leinsamen bereichern durch ihren Nährstoffreichtum nicht nur deinen Speiseplan, sondern eignen sich auch für ein pflegendes Haargel. Da die kleinen Samen reich an Schleimstoffen sind, quellen sie in Wasser schnell auf. Das so entstehende Leinsamengel hat die Konsistenz eines herkömmlichen Haargels, bietet aber im Gegensatz zu konventionellen Haarprodukten viele Vorteile:
- Leinsamengel ist frei von ökologisch und gesundheitlich bedenklichen Zusatzstoffen, wie sie Stiftung Warentest oft kritisiert. Synthetische Polymeren oder den Duftstoff Linalool gibt es hier nicht.
- Es ist vollständig biologisch abbaubar.
- Leinsamengel ist günstig und schnell hergestellt.
- Greifst du auf Leinsamen aus Deutschland zurück, hat das Leinsamengel zudem eine gute Öko-Bilanz.
Du kannst Leinsamengel für alle Haartypen benutzen. Da das Gel sehr feuchtigkeitsspendend und frei von Zusatzstoffen ist, eignet es sich auch für beanspruchtes und feines Haar. Das natürliche Gel hält zudem besonders lockige Haare in Form. So kannst du es für leicht welliges Haar bis hin zur Pflege von krausen Locken verwenden.
Leinsamengel selber machen: das Rezept
Um dein eigenes natürliches Haargel herzustellen, brauchst du folgende Zutaten:
- 30 g ganze Leinsamen
- 250 ml Wasser
- ein feines Küchensieb
- optional weitere Zutaten, wie ätherisches Öl, Zitronensaft, Aloe Vera, Pflanzenöl, etc.
Anleitung für dein Leinsamengel:
- Gib die Leinsamen und das Wasser in einen Kochtopf.
- Koch die Mischung bei starker Hitze auf und dreh die Hitze anschließend wieder etwas herunter.
- Lass das Gel unter Rühren für ca. vier Minuten köcheln.
- Wenn die Mischung anfängt einzudicken, nimmst du sie vom Herd und gießt sie durch das Sieb in eine Schüssel. Drück die Samen am besten mit einem Löffel oder einer Gabel noch einmal gut aus, sodass möglichst viel Flüssigkeit in der Schüssel landet.
- Das Gel sollte nun ungefähr die Konsistenz von Eiweiß haben. Füll es in ein Schraubglas und lass es vollständig abkühlen.
- Im Kühlschrank hält sich das Leinsamengel ca. ein bis zwei Wochen. Du kannst das Gel aber auch in kleinen Portionen (zum Beispiel in einem Eiswürfelbehälter) einfrieren und dir dann immer nach Bedarf eine Portion auftauen.
- Das Gel ist recht geruchsneutral. Für einen angenehmen Duft kannst du einige Tropfen ätherisches Öl hinzugeben. Weitere Zutaten, wie zum Beispiel Zitronensaft, Aloe-Vera-Gel oder ein paar Tropfen Pflanzenöl, können die Haare zusätzliche pflegen.
Tipp: Greif am besten auf Leinsamen in Bio-Qualität zurück. Diese sind in der Regel frei von synthetischen Pestiziden, die der Gesundheit und der Umwelt schaden können.
Leinsamengel anwenden: Wie viel brauche ich?
Nach der Haarwäsche kannst du das Leinsamengel im feuchten Haar verteilen. Wie viel du verwendest, hängt von der Struktur und Länge deiner Haare ab. Besonders am Anfang kann sich die Konsistenz des Leinsamengels noch etwas ungewohnt anfühlen. Deshalb kann es sein, dass du mit der Menge erst noch etwas experimentieren musst.
- Knete das Gel gut in die Haare ein.
- Anschließend kannst du deine Haare mit einer Bürste durchkämmen.
- Lass deine Haare vollständig trocknen.
Wenn du recht viel Gel verwendet hast und dein Haar sehr lockig ist, kann sich das Gel beim Trocknen verhärten. Deine Haare werden dann etwas steif und sehen selbst im trockenen Zustand noch nass aus. Das ist aber kein Problem – im Gegenteil: Das Leinsamengel wirkt wie eine Kur und versorgt deine Haare mit einer Extra-Portion Feuchtigkeit.
Um den Wet-Hair-Look wieder loszuwerden, kannst du ein Haar- oder Pflanzenöl deiner Wahl benutzen. Gib davon ein bis zwei Tropfen auf die Fingerspitzen und knete damit das Gel sanft aus deinen Haaren, bis sie wieder weich und geschmeidig sind.
Leinsamengel: Weitere Verwendungsmöglichkeiten
Das Leinsamengel hat nicht nur positive Effekte für deine Haare, sondern lässt sich auch für viele andere Zwecke verwenden:
- Wenn du unter Magen-Darm-Beschwerden leidest, kannst du circa 150 bis 200 Milliliter des Gels über den Tag verteilt trinken. Die heilende Wirkung der Schleimstoffe in den Samen hilft dabei, die Verdauung sowohl bei Durchfall, Reizdarm als auch Verstopfung zu regulieren. Während der Therapie solltest du besonders darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu dir zu nehmen.
- In der Küche kannst du das Leinsamengel als veganen Eiweiß-Ersatz verwenden (z.B. für die Herstellung von Baiser-Masse). Achte darauf, dass das Gel gut gekühlt ist. Du kannst es vorher einige Minuten ins Tiefkühlfach stellen, bis sich kleine Eiskristalle bilden. Schlag das Gel dann mit einem Handmixer für fünf bis 15 Minuten lang auf höchster Stufe auf, sodass eine luftige und steife Masse entsteht.
- Aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften kannst du Leinsamengel auch als Gesichtsmaske verwenden. Trage es dafür auf die gereinigte Haut auf, lass es mindestens 15 Minuten lang einwirken und wasch es anschließend mit warmem Wasser ab.
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