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Merinowolle: Beliebt, aber problematisch

merinowolle
Foto: CC0 / Pixabay / jhenning

Merinowolle wird vom Merinoschaf gewonnen. Oft wird sie von Tierschützer:innen kritisiert. Wir erklären dir, wie sie produziert wird und worauf du achten solltest.

Merinowolle ist sehr beliebt, doch steht auch oft in der Kritik. Denn die Gewinnung kann für die Schafe Leid bedeuten und zudem die Umwelt belasten. In diesem Artikel erfährst du alles rund ums Thema Merinowolle, welche Probleme es mit ihr gibt und worauf du bei einem Kauf achten solltest. 

Was ist Merinowolle?

Merinowolle wird vom Merinoschaf gewonnen.
Merinowolle wird vom Merinoschaf gewonnen.
(Foto: CC0 / Pixabay / leonardus2)

Merinowolle wird vom Merinoschaf gewonnen. Die Tiere werden dafür laut Welttierschutzgesellschaft mindestens einmal im Jahr geschoren. Die Schafrasse wird überwiegend in Australien, Neuseeland, Südafrika und Argentinien gezüchtet.

Sehr beliebt ist die Wolle unter anderem für Pullover, Schals oder Mützen, da sie besonders weich, warm, und anschmiegsam ist und nicht kratzt. Auch für Funktions- und Sportkleidung ist sie gut geeignet, da sie leicht und atmungsaktiv ist und antibakterielle Eigenschaften besitzt, die unangenehme Gerüche verhindern. In Deutschland gibt es laut dem Deutschen Tierschutzbund circa 500.000 Merinoschafe. Allerdings ist ihre Wolle gröber und wird daher zum Beispiel als Dämmmaterial für den Hausbau verwendet. 

Achtung Tierleid! Warum Merinowolle problematisch ist

Merinowolle steht oft aus Tierschutzgründen in der Kritik.
Merinowolle steht oft aus Tierschutzgründen in der Kritik.
(Foto: CC0 / Pixabay / franmedia)

Merinowolle steht aus mehreren Gründen in der Kritik. Einer der größten Kritikpunkte ist die Zucht und Überzüchtung

Die Menge an Wolle pro Schaf wurde durch Zucht extrem erhöht: Während vor 200 Jahren noch bis zu zwei Kilogramm Wolle pro Schur gewonnen wurde, sind es laut PETA bei den Merinoschafen heutzutage bis zu 18 Kilogramm. Oft handelt es sich bei den Tieren in der Wollproduktion um Qualzuchten. Sie werden so überzüchtet, dass mehr Hautfläche und somit mehr Wolle erreicht werden. Das führt zu mehreren Problemen:

  • In der Wolle sammelt sich Feuchtigkeit und Urin.
  • Durch die zusätzliche Wolle können die Tiere überhitzen.
  • Bei den Merinoschafen entstehen durch die Überzüchtung extrem viele Hautfalten, in deren warm-feuchten Milieu sich Fliegenmaden und andere Parasiten einnisten. 

Aufgrund dieser Überzüchtung und daraus resultierenden Probleme werden die Merinoschafe dann alles andere als artgerecht behandelt: 

  • Um zu vermeiden, dass die Schafe am Parasitenbefall sterben, wird in vielen Fällen Mulesing betrieben. Hierbei wird die Haut um den Schwanz von Lämmern ohne Betäubung entfernt, was sehr schmerzhaft für die Tiere ist. 
  • Wenn die Tiere nicht mehr genug Wolle produzieren, werden sie meist geschlachtet. Das ist oft bereits mit fünf oder sechs Jahren der Fall. 
  • Die Schur kann für die Schafe Stress bedeuten. Zwar ist sie laut Welttierschutzgesellschaft weniger problematisch, wenn sie fachgerecht durchgeführt wird. Oft stehen die Scherer:innen aber unter Zeitdruck, was zu ungenauer Arbeit und beispielsweise Schnittwunden bei den Tieren führen kann. 

Auch für die Umwelt ein Problem

Auch für die Umwelt ist Merinowolle kritisch und PETA zufolge nicht besonders nachhaltig:

  • Schafe stoßen zum einen viel Methan aus und ihre Ausscheidungen können in großen Mengen Lebensräume und Böden übersäuern.
  • Die Haltung großer Herden kann zudem Böden und der Vegetation schaden.
  • Gegen Parasiten werden die Tiere oft in Pestiziden gebadet, die der Umwelt schaden können. Auch die fertige Wolle wird oft mit schädlichen Chemikalien behandelt, die später in die Umgebung auswaschen können. 

Gibt es "gute" Merinowolle?

Vegane Alternativen zu Merinowolle vermeiden Tierleid.
Vegane Alternativen zu Merinowolle vermeiden Tierleid.
(Foto: CC0 / Pixabay / wilhei)

Vor dem Kauf solltest du beachten, dass laut dem Deutschen Tierschutzbund circa 80 Prozent der Wolle aus Australien stammt, wo Mulesing in vielen Betrieben Standard ist. Nur circa 20 Prozent dieser australischen Merinowolle entsteht ohne Mulesing. Wir raten dir klar davon ab, Merinowolle solchen Ursprungs zu kaufen, da du damit Tierleid unterstützt. 

Auch sollte dir bewusst sein: Für die Gewinnung von Wolle werden in gewisser Weise immer Tiere ausgebeutet, egal woher sie kommt und wie sie gewonnen wurde. Wolle wächst zwar nach und die Tiere müssen für Schurwolle nicht sterben, aber sie werden trotzdem nur für diesen Zweck gezüchtet und gehalten

Wenn du dich dennoch für Merinowolle entscheidest, achte auf faire Wolle, für deren Gewinnung die Tiere so artgerecht wie möglich gehalten werden. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Merinowolle ohne Tierleid: Darauf musst du achten

Für Produkte aus nachhaltiger und mulesing-freier Wolle musst du mitunter etwas mehr Geld bezahlen, da diese fair und oft von Hand hergestellt werden. Solche Produkte findest du zum Beispiel bei Avocadostore

Wenn du dich für den Kauf von Merinowolle oder aus ihr gefertigten Produkten entscheidest, solltest du sie richtig pflegen, um möglichst lange etwas davon zu haben. Tipps zur richtigen Reinigung findest du hier: Merinowolle waschen: So läuft Merinowolle nicht ein.

Lebst du vegan und möchtest komplett auf Merinowolle oder Schafwolle allgemein verzichten, findest du gute vegane Optionen in unserem Artikel Wolle zum Stricken: Alternativen zu Schafswolle und Co.

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