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Mineralöl in veganem Käse: Bei Öko-Test fällt die Hälfte durch

Noa und Violife: Veganer Käse bei Öko-Test
Fotos: Ökotest

Veganer Käse findet sich in jedem Supermarkt. Das Ersatzprodukt soll dafür sorgen, dass du nicht auf den beliebten Geschmack und die Konsistenz von Käse verzichten musst und trotzdem Tierleid und hohe CO2-Emissionen vermeiden kannst. Öko-Test hat sich zwölf Produkte genauer angesehen. Das traurige Ergebnis: Über die Hälfte fällt mit einem erhöhten Mineralölgehalt auf.

Veganer Käse ist ein beliebtes veganes Ersatzprodukt. Pflanzlichen Scheibenkäse findest du dabei mittlerweile in zahlreichen Variationen: Etwa Mild, Würzig oder mit Gouda-, Cheddar- oder Emmentaler-Geschmack. Um die Konsistenz von Kuhmilch-Käse zu imitieren, nutzen Hersteller häufig eine Mischung aus Kokosöl, Stärke und Wasser. Für den typischen Käsegeschmack sollen Aromen sorgen. Leider fand Öko-Test jedoch auch Mineralölrückstände in über der Hälfte der getesteten Produkte. Alle konventionellen Produkte fallen zudem durch einen erhöhten Salzgehalt auf.

Veganer Käse im Öko-Test: Kein Produkt erhält die Bestnote

Öko-Test untersuchte zwölf vegane Käseprodukte – darunter elf konventionelle Produkte und ein Bio-Produkt. Das Labor prüfte den veganen Käse auf die Nährwerte und potenziell enthaltene Schadstoffe. Im Sensorik-Test untersuchten Expert:innen auch Geruch, Geschmack, Aussehen und Konsistenz.

Die Bestnote „sehr gut“ konnte Öko-Test leider nicht vergeben. Fünf Produkte erhielten immerhin die Note „gut“. Darunter befinden sich etwa die „Genuss Scheiben Gouda Style“ von Bedda (erhältlich zum Beispiel bei velivery). Diese weisen geschmacklich starke Ähnlichkeiten zu Gouda auf und enthalten nur Spuren von Mineralöl. Einzig der hohe Salzgehalt von zwei Gramm pro 100 Gramm ist ein großer Minuspunkt.

Auch die „Milden Genießerscheiben“ von Rewe Beste Wahl schneiden im Test mit „gut“ ab. Sie enthalten ebenfalls nur Spuren von Schadstoffen und enthalten mit einem Salzanteil von 1,6 Prozent vergleichsweise wenig Salz.

Was positiv auffällt: Bis auf ein Produkt erreichen alle getesteten Produkte im Sensorik-Test ein „Sehr gut“ oder „Gut“.

Öko-Test findet Mineralöl in 7 Produkten

Auf welche Weise Mineralöl in veganen Käse gelangt, können laut Öko-Test nur die Hersteller:innen selbst wissen. Ein möglicher Grund: Im Endprodukt landen die Reste von Schmierölen, die bei der Herstellung zum Einsatz kommen. Wenn wir dieses verzehren, gelangen Mineralölverbindungen in unseren Körper. Man unterscheidet dabei zwischen den gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH-Verbindungen) und den aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH-Verbindungen).

MOSH-Verbindungen fand Öko-Test in sieben Produkten. Bei zwei Produkten waren die Werte stark erhöht. MOSH-Verbindungen können sich im Körper anreichern. Welche Langzeitwirkungen sie dann haben können, ist bislang ungeklärt. MOAH-Verbindungen entdeckte das Labor in vier Produkten. Bei dreien lag der Wert über dem Höchstwert, den die Europäische Kommission empfiehlt. Öko-Test bewertet MOAH-Verbindungen als besonders kritisch, da diese potenziell krebserregend sind.

Veganer Käse von Noa und Violife erntet Kritik

Zu den bekanntesten Produkten im Test zählen die „Noa Natur Scheiben“ und der „Violife Gouda Geschmack„. Beide Produkte fallen mit einem „Ungenügend“ durch. So enthalten beiden Mineralölrückstände und insbesondere MOAH-Verbindungen, deren Gehalt über dem geltenden Richtwert liegt. Mit einem Salzgehalt von 2,3 Prozent bei Violife und 2,6 Prozent bei Noa gehören beide Produkte außerdem zu den salzhaltigsten im Test.

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Öko-Test: Zu viel Salz in veganem Käse

Um den würzig-aromatischen Käsegeschmack zu erzeugen, fügen Hersteller:innen veganem Käse häufig viel Salz hinzu. Auch wenn dies gut schmeckt, kann es sich langfristig negativ auf unsere Gesundheit auswirken, wenn wir täglich zu viel Salz zu uns nehmen. Um den Salzgehalt von veganem Käse einordnen zu können, orientiert sich Öko-Test an dem finnischen Höchstwert: In Finnland müssen Produkte ab einem Salzgehalt von 1,4 Prozent entsprechend gekennzeichnet werden. Im Test enthielten alle elf konventionellen Produkte mehr als 1,4 Prozent Salz. Nur die Bio-zertifizierten „Veggi Filata Naturmild Scheiben“ liegen unter diesem Wert.

Fazit: Ist veganer Käse gesund?

Öko-Test kommt zum Schluss, dass veganer Käse aus ökologischer Perspektive auf jeden Fall die bessere Alternative zu Kuhmilch-Käse ist. Doch ist der pflanzliche Käse auch gesund? Zunächst unterschieden sich die Nährwerte zwischen pflanzlichem und tierischem Käse deutlich. So besteht veganer Käse in erster Linie aus Fett und Stärke und enthält im Gegensatz zu Kuhmilch-Käse kaum Protein und Calcium. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ist es jedoch trotzdem kein ungesundes Lebensmittel. Schließlich kannst du Protein und Calcium einfach aus anderen Quellen zu dir nehmen.

Beim Kauf von veganem Käse solltest du Produkte wählen, die Mineralöl nicht oder nur in Spuren enthalten. Da veganer Käse zudem grundsätzlich viel Salz enthält, solltest du darauf achten, über den Tag verteilt nicht zu viele andere salzhaltige Produkte zu dir zu nehmen.

Alle Details und Testergebnisse kannst du ab 27.12.24 in der Ausgabe 01/2025 von Öko-Test oder auf ökotest.de nachlesen.

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