Vor allem in der kalten Jahreszeit ist die Gesichtshaut oft trocken. Doch welche Gesichtscreme für trockene Haut ist empfehlenswert? Stiftung Warentest und Öko-Test haben über 50 Cremes prüfen lassen und wissen: Teure Markenprodukte bedeuten nicht immer gute Qualität – im Gegenteil.
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Kalter Wind und trockene Heizungsluft können unserer Gesichtshaut im Frühling zusetzen. Eine Gesichtscreme soll der empfindlichen Haut deshalb Feuchtigkeit schenken und sie pflegen. Doch welche Creme pflegt die Haut am besten? Stiftung Warentest ließ 22 Probandinnen zwei Wochen lang ausgiebig schmieren.
Auch Öko-Test schickte zahlreiche Cremes für trockene Haut ins Testlabor. Leider enthalten einige Produkte neben pflegenden Fetten und Ölen auch Schadstoffe, so die Verbraucherschützer:innen. Die gute Nachricht lautet aber bei beiden Tests: Sehr viele Gesichtscremes für trockene Haut überzeugen im Test. Die wichtigsten Testergebnisse im Überblick.
Feuchtigkeitspflege: Stiftung Warentest prüft 14 Gesichtscremes
Stiftung Warentest prüfte 14 Gesichtscremes für trockene Haut, davon tragen fünf ein Naturkosmetiksiegel. Cremes mit zusätzlichem UV-Filter oder einem Lichtschutzfaktor 15 waren nicht Teil des Tests. Die Testergebnisse können sich sehen lassen: Zwar schneidet nur eine Gesichtscreme „sehr gut“ ab, zwölf zweitere Cremes sind jedoch „gut“. Die schlechteste vergebene Note im Cremetest der Stiftung Warentest lautet „befriedigend“.
Die wichtigste Frage im Test lautete: Schafft es die Gesichtscreme, die Haut mit mehr Feuchtigkeit anzureichern? Dazu trugen Probandinnen die Produkte zwei Wochen lang morgens und abends auf. Die Tester:innen kontrollierten den Wassergehalt in der obersten Hautschicht und verglichen diesen mit den Ergebnissen anderer Cremes sowie mit unbehandelter Haut.
Um im Test zu überzeugen, musste sich jedes Produkt zudem gut auftragen lassen und schnell einziehen. In Sachen möglicher Schadstoffe prüften die Warentester:innen, ob die Cremes frei von Keimen waren.
Gesichtscreme für trockene Haut: die Testsieger bei Stiftung Warentest
Diese Gesichtscremes überzeugten die Warentester:innen am meisten:
- Die „Neutrogena Hydro Boost Aqua Creme“ (10 Euro/50ml) versorgte die Haut als einzige Creme „sehr gut“ mit Feuchtigkeit. Die mikrobiologische Qualität beurteilten die Tester:innen als „unauffällig“.
- Bei Öko-Test dagegen fiel das Produkt vor Kurzem durch. Wie kann das sein? Öko-Test bewertet die Inhaltsstoffe deutlich strenger. So wiesen die Tester:innen PEG/PEG-Derivate, Silikone und eine halogenorganische Verbindung nach, die der Haut allesamt schaden können. Bei Stiftung Warentest war diese detaillierte Untersuchung der Inhaltsstoffe nicht Teil des Gesichtscremetests.
- Die günstige Creme „Cien Reichhaltige Tagespflege“ von Lidl (1,65 Euro/50ml) schneidet fast genauso gut ab wie der Testsieger von Neutrogena.
- Die Naturkosmetik-Produkte „Alterra Naturkosmetik Aloe Vera Tagescreme“ von Rossmann (2,94 Euro/50ml) und „Alverde Naturkosmetik Tagescreme Bio-Wildrose“ von dm (2,85 Euro/50ml) schneiden beide „gut“ ab.
- Etwas teurer und ebenfalls als „gut“ bewertet wurden „Weleda Skin Food Light“ (6,65 Euro/50ml u.a. erhältlich bei Ecco Verde, Shop Apotheke oder Amazon) und die Creme „Lavera Naturkosmetik Basis Sensitiv Reichhaltige Feuchtigkeitscreme“ (9,40 Euro/50ml u.a. erhältlich bei Ecco Verde, Shop Apotheke oder Amazon).
- In der teuren Lancôme-Gesichtscreme werteten die Prüfer:innen das Silikon D5 (Cyclopentasiloxan) ab. Dieser Stoff gilt als schwer abbaubar, wenn er zum Beispiel über das Abwasser in die Umwelt gelangt. Er reichert sich mit bislang ungeklärten Langzeitfolgen in Böden und Organismen an. In Shampoos und Duschgels ist der Stoff bereits verboten. Für Cremes und Deos läuft in der EU ein Verbotsverfahren.
Alle Testergebnisse kannst du online auf test.de nachlesen.
Öko-Test: 50-mal Gesichtscreme für trockene Haut im Test
Insgesamt 50 Gesichtscremes für trockene Haut schickte Öko-Test ins Labor, darunter 21-mal zertifizierte Naturkosmetik. Die Tester:innen wollten wissen, ob die Cremes Schadstoffe wie Paraffine, halogenorganische Verbindungen oder Formaldehyd/-abspalter enthalten. Auch auf Mineralölbestandteile wurde geprüft. Ob die Verpackungen aus recyceltem Plastik hergestellt sind oder ein unnötiger Umkarton den Cremetiegel ziert, hatte ebenfalls Einfluss auf die Testnote.
Bei einem Anti-Aging-Versprechen auf einem Produkt forderte Öko-Test vollständige, produktbezogene Studien, die diese Wirkung belegen können. Kein einziges Produkt konnte etwaige Versprechen erfüllen.
Öko-Test achtete bei diesem Kosmetiktest erstmal darauf, ob die Gesichtscremes mit einem Klimaversprechen werben. Neun der 50 Produkte haben eine „klimaneutrale“ oder ähnliche Auslobung. Öko-Test mahnt an, dass Werbung in Bezug auf Klima oder CO2 transparent auf der Verpackung erklärt werden müsse. Genau diese Transparenz fehlt bislang aber meist.
Denn Verbraucher:innen können ohne eine weitere Erklärung nicht erkennen, ob die „Klimaneutralität“ lediglich über Kompensation erreicht wird oder ob das Unternehmen die Emissionen bei der Herstellung seiner Produkte so weit wie möglich reduziert hat. Die EU will Umweltaussagen auf Produkten in Zukunft mit der Green-Claims-Richtlinie strenger regulieren.
Gesichtscreme für trockene Haut: Viele „sehr gute“ Testsieger bei Öko-Test
Die Preisspanne bei den überprüften Cremes ist enorm: 1,63 Euro pro 50 Milliliter kostet die günstigste Gesichtscreme im Test, die teuerste ganze 48,32 Euro. Doch gute Pflege muss laut Öko-Test nicht teuer sein: Auch günstige Eigenmarken überzeugen im Test.
36 von 50 Cremes schneiden „sehr gut“ oder „gut“ ab. Vor allem Naturkosmetik kann punkten: Bei den zertifizierten Gesichtscremes für trockene Haut ist „befriedigend“ die schlechteste vergebene Gesamtnote. Zu den insgesamt 18 „sehr guten“ Testsiegern zählen unter anderem:
- Alverde Intensiv Repair Pflegecreme Bio-Avocado von dm (3,25 Euro/50 ml)
- Bioturm Gesichtscreme Nr. 8 (9,97 Euro/50 ml), erhältlich bei Ecco Verde, Shop Apotheke oder Amazon
- Dr. Hauschka Aprikosen Tagescreme (43,33 Euro/50 ml), erhältlich bei Dr. Hauschka, Shop Apotheke oder Flaconi
- Weleda Coldcream Gesichtscreme (16,65 Euro/50 ml), erhältlich bei Ecco Verde, Shop Apotheke oder Amazon
- Balea Reichhaltige Tagescreme von dm (1,95 Euro/50 ml)
- Isana Hydro Booster 24H Creme-Gel von Rossmann (2,19 Euro/50 ml)
- Lacura Aqua Complete Feuchtigkeitsspendende Tagescreme von Aldi (1,95 Euro/50 ml)
- Bevola Aqua Feuchtigkeits Creme Gel von Kaufland (1,95 Euro/50 ml)
- Today Aqua Creme-Gel von Rewe/Penny (1,95 Euro/50 ml)
Bekannte Marken fallen bei Öko-Test durch
Neben den vielen erfreulichen Testergebnissen fallen auch sechs Gesichtscremes im Test durch. In der „L’Oréal Hydra Active Feuchtigkeits-Pflege Tag“ wies das Testlabor Paraffine, Silikone sowie PEG/PEG-Derivate nach. Öko-Test kritisiert diese Stoffe in Kosmetikprodukten, einige PEG/PEG-Derivate können zum Beispiel die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Die L’Oréal-Gesichtscreme erhält deshalb eine „mangelhafte“ Gesamtnote.
Die „Neutrogena Hydro Boost Aqua Intensivpflege“ ist sogar „ungenügend“ und damit noch schlechter. Die Tester:innen kritisieren PEG/PEG-Derivate, Silikone sowie die halogenorganische Verbindung Chlorphenesin. Dieser Konservierungsstoff kann Hautirritationen auslösen.
Zwei Gesichtscremes für trockene Haut aus der Apotheke sowie zwei andere Markenprodukte enthalten aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), unter denen sich krebserregende Bestandteile befinden können.
Alle Details kannst du in der Ausgabe 01/2024 von Öko-Test nachlesen sowie online auf www.ökotest.de.
Utopia meint: Bereits im Test vor zwei Jahren schnitten Naturkosmetik-Gesichtscremes allesamt sehr gut ab. Auch dieses Mal hatte Naturkosmetik die Nase vorne, empfehlenswerte Produkte gibt es auch für wenig Geld.
Leidest du unter trockener Gesichtshaut, kannst du deiner Haut neben der richtigen Creme regelmäßig eine Maske mit Quark gönnen. Ausreichend Schlaf, viel Flüssigkeit und frische Luft können die Haut ebenfalls unterstützen.
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