Lachs, lecker, problematisch. Öko-Test hat Räucherlachs getestet, davon 5 aus Wildfang und 15 aus Aquakulturen. Beide Optionen sind nicht optimal und nur ein Produkt erhielt von Öko-Test die Note „sehr gut“.
Bereits 2018 widmete Öko-Test sich Lachs und prüfte 20 Produkte. Besonders im Fokus stand damals das Konservierungsmittel Ethoxyquin, das lange im Verdacht stand, krebserregend zu sein. Es wurde in den Vorjahren immer wieder bei Fischen aus Aquakulturen nachgewiesen, da es häufig dem Futter zugesetzt wurde.
Seit 2020 gilt ein Verbot für Ethoxyquin. Wurde 2018 sogar in Bio-Lachs der Stoff nachgewiesen, so fand Öko-Test im aktuellen Test keine Spuren des Konservierungsmittels mehr. Dennoch sind von 20 getesteten Räucher- und Wildlachs-Produkten nur sechs empfehlenswert, laut Öko-Test.
Nur ein Lachs erhält ein „sehr gut“
Geschmack und Textur konnten im Test weitgehend überzeugen. Enttäuschend sind dagegen die Ergebnisse aus den umfangreichen Fragebögen zu Tierwohl, Ökologie und Fischfang, die Öko-Test an die Hersteller schickte.
Die Tester:innen können letztlich nur einen von fünf Wild-Räucherlachsen mit „sehr gut“ und zwei mit „gut“ empfehlen. Von den 15 Räucherlachsen aus Aquakultur schaffen es nur drei über ein „befriedigend“ hinaus.
Die Testergebnisse zeigen – wie 2018 bereits auch: Wenn Lachs, dann besser Wildlachs. Im Test schnitt Räucherlachs aus Aquakultur durchweg schlechter ab als Wildlachs.
Die Ergebnisse von Öko-Test im Überblick:
- Am besten hat Wildlachs abgeschnitten: Nur hier gab es die Bestnote „sehr gut“, jedoch insgesamt nur einmal (Friedrichs Kodiak Wildlachs). Weitere Wildlachs-Produkte erreichten eine „gute“ Bewertung, zum Beispiel auch Followfish Sockeye Wildlachs.
- Günstige Eigenmarken von Discountern und Supermärkten hat Öko-Test ebenfalls getestet, unter anderem von Aldi, Lidl und Edeka. Die Expert:innen kritisierten dort vor allem die mangelnden Nachweise zu Tierwohl, Ökologie und Transparenz der Lieferketten, die in den meisten Fällen zu einer Abwertung der Gesamtnote führten.
- Von den konventionellen Produkten aus Aquakulturen schnitt keines besser als „befriedigend“ ab, darunter Ja! Räucherlachs.
- Die fünf geprüften Bio-Produkte haben für drei Produkte ein „gut“ erzielt, unter anderem der Gut Bio Räucherlachs von Aldi. Weitere Bio-Produkte erhielten die Bewertung „befriedigend“ oder sogar „ausreichend“.
Würmer: eklig, aber unbedenklich
Keine Probleme gab es im Test mit Krankheitserregern. Auch Schwermetalle (wie Cadmium und Quecksilber) oder Antibiotika-Reste konnte Öko-Test nicht in den Proben entdecken. Durchaus eklig, aber gesundheitlich unbedenklich: Bei drei Wildlachs-Produkten wurden tote Würmer festgestellt, sogenannte Nematoden.
Unterschied Räucherlachs, Bio-Lachs und Wildlachs
- Wildlachs: Im Nordostpazifik (Golf von Alaska) wächst der Wildlachs vollkommen frei in natürlicher Umgebung auf und wird nach vier bis fünf Jahren gefangen. Die getesteten Lachse wurden fast alle mit Stellnetzen, Treibnetzen, Trammelnetzen oder Kiemennetzen gefangen. Nur ein Lachs im Test wurde mit Haken und Leine (Trolling) gefangen. Diese Fangart gilt im Vergleich zu den anderen Methoden als schonender für die Umwelt und für andere Meerestiere, da keine Netze eingesetzt werden, die zu Beifang führen oder zum Beispiel am Meeresgrund entlanggeschleppt werden.
- Zuchtlachs: Der Lachs stammt aus Aquakulturen, meist in Irland oder Norwegen. Laut WWF ist ein hoher Energie- und Wasserverbrauch für die Fischzucht erforderlich, zum Beispiel um die Temperaturen im Wasser zu regulieren.
- Bio-Lachs: Wenn Lachs aus Aquakulturen bestimmte Vorgaben erfüllt, erhält er ein Bio-Siegel. Lachse in Bio-Zucht haben mehr Platz und erhalten Bio-Futter. Dieses kann auch Wildfische enthalten. Trotzdem ist dies nicht artgerecht, da der Lachs nicht in seiner natürlichen Umgebung ist.
Massentierhaltung im Wasser
Genau genommen ist Aquafarming eine Form von industrieller Massentierhaltung – ein weiterer Grund, wenn überhaupt wild gefangenen Lachs zu kaufen. Denn, anders als in ihrem natürlichen Lebensraum, werden Tiere in Aquakulturen in Massen auf engstem Raum gehalten. Außerdem fallen bei der Haltung der Fische in Aquakulturen große Mengen an Abwasser an, die teils mit Medikamentenrückständen belastet sind.
Und wer glaubt, dass Aquakulturen dazu beitragen, die Überfischung der Meere einzudämmen, hat nicht daran gedacht, wie groß die benötigte Menge an Fischfutter für Raubfische wie Lachse ist. Der Bedarf für die Zucht trägt ebenfalls zur Überfischung bei. Inzwischen gibt es aber nur noch so wenig Fisch in den Meeren, dass ein Teil des Tierfutters aus Soja und Raps aus Monokulturen stammt. Angebaut werden diese unter Einsatz von Pestiziden und Gentechnik.
Und Wildlachs? Der ist in vielen Fanggebieten drastisch überfischt. WWF meint zum Beispiel, dass derzeit allein der Verzehr von Pazifischem Lachs aus Wildfang aus dem Nordostpazifik vor Alaska vertretbar ist. Diese Einschätzung aber bezieht sich vor allem auf die Überfischung. Beifang und Tierschutzgründe im Allgemeinen sind auch hier ein Problem, wie auch diese Dokumentation zeigt. Darum gilt wie immer bei tierischen Produkten: Weniger ist mehr!
Alle Details zum Test findest du im Öko-Test Magazin 12/2021 sowie online auf www.ökotest.de.
Utopia meint: Die Testergebnisse zeigen: Wenn überhaupt Lachs, dann besser Wildlachs – und in Maßen. Das sehen wir ähnlich, hätten da aber eine bessere Alternative, die umweltschonender und tierfreundlich ist: keinen Fisch essen. Du musst dabei nicht mal auf den Geschmack verzichten, dank vieler pflanzlicher Alternativen zu Fisch. Erfreulicherweise gibt es immer mehr Angebote zu veganem Fisch (auch in gängigen Supermärkten). Wieso also nicht einfach mal probieren?
Tipps für vegane Fisch-Rezepte:
- Veganer Thunfisch-Salat: Rezept für eine Variante ohne Fisch
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