Wieviel Schimmel, Keime, Gift essen wir mit Tütensalat? Von Andreas Winterer Kategorien: Ernährung Stand: 2. Februar 2015, 17:16 Uhr Foto: © ÖKO-TEST Utopia Newsletter teilen merken twittern teilen telegram1teilen e-mail Einen Salat zu essen kann nicht besonders gefährlich sein – möchte man meinen. Unsere Kollegen von Öko-Test haben verschiedene Fertigsalate ausprobiert. Dabei kann uns der Appetit vergehen … dabei ist es ganz einfach, dagegen etwas zu tun! Es klingt so ungeheuer praktisch: einfach die Plastiktüte aufreißen, den Salat in die Schüssel, etwas (Fertig-) Dressing drüberkippen – und fertig ist der gesunde Salat. Das ganze ist offenbar so verführerisch, dass inzwischen kaum ein Supermarkt mehr ohne die Mischsalate auskommt und sogar Restaurants verwenden sie immer öfter. Leider ist es auch alles andere als nachhaltig. Die Salate kommen in Plastik, wurden vorher aufwändig mehrfach gespritzt, gedüngt, gewaschen, und entweder bei uns künstlich hochgepäppelt oder aus Südeuropa zu uns gekarrt. Man kann von Tütensalaten nur abraten – und eine simple Alternative empfehlen: saisonale Salate von lokalen Märkten oder Bio-Läden. Der Tütensalat erstickt im Keim Unsere Kollegen von Öko-Test wollten es genau wissen und haben sich neun Tütensalate näher angesehen. Ergebnis: Vor allem Keime, Schimmelpilze und Hefen lauerten auf den Fertigsalaten, nur eine Sorte erschien empfehlenswert. Der Salat aus der Tüte überstieg häufig und oft deutlich mindestens einen Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Auch beanstandete Öko-Test die unzähligen Schadstoffe, die bei der Labor-Analyse in den Salaten gefunden wurden, unter anderem Pestizide, Pilzgifte und Perchlorate. Lecker. Knackige Schadstoffe im Wegwerfplastik Aus unserer Sicht ist zu kritisieren, dass die Salate in gleich mehrfacher Hinsicht unnachhaltig produziert werden: Bio sind solche Tütensalate selten: Derzeit bietet kein uns bekannter großer Bio-Markenhersteller eingeschweißte Salat-Fertigmischungen an (Nachtrag: sehr wohl gibt es aber zum Beispiel Tütensalate mit Bio-Siegel, etwa von Rewe Bio). Wohl mit gutem Grund: Damit die Salate die Tüten-Tortur überstehen, werden sie nach der Aufzucht oft mit synthetischen Pestiziden und Antischimmelmitteln gespritzt. Generell gehören grüne Salate zu dem Gemüse, auf das du im Winter besser verzichten solltest. Sie müssen nämlich stark gedüngt und unter hohem Energie- und Wasseraufwand im Treibhaus hochgepäppelt werden – häufig in Südeuropa. Auch frische Salatblätter tragen Keime. Doch es ist vor allem die Zerkleinerung für die fertigen Salatmischungen, bei der Pflanzensaft austritt – und auf ihm fühlen sich Mikroorganismen besonders wohl. Damit das nicht zum Problem wird, werden die Salate aufwändig mehrfach gewaschen, laut Öko-Test teils mit warmem oder chloriertem Wasser – ein enormer Ressourcenverbrauch. Das Ergebnis dieser Salatquälerei: Am Ende ist die Frische im Klarsichtbeutel oft gerade mal sechs Tage haltbar. Während des Transports muss der Salat ununterbrochen gekühlt werden. Noch mehr Energieverbrauch. Ein weiteres Problem: Nach dem Salatverzehr bleibt die Plastiktüte, die im Müll landet. Öko-Test-Redakteurin Katja Tölle fand auf einer Bonduelle-Plastiktüte gar das Werbeversprechen: „Ohne Abfall“… Besser als Tütensalat: frischer saisonaler Bio-Salat. (Foto: pixabay / pflanzenlust) Was tun? Frisch ohne Plastik kaufen! Gottlob ist es ganz einfach, leckere Salate zu essen: Kaufe frische Ware, möglichst saisonal. Unser Saisonkalender hilft. Kaufe Blattsalate im Bio-Markt, auf dem Wochenmarkt oder wenigstens bei lokalen Kleinmärkten mit (hoffentlich) regionaler Ware. Verzicht im Winter auf grüne Salate, verwende Wintersorten wie Feldsalat, Chicorée oder Radicchio. Wasche auch frische Salate gründlich, denn auch dort gibt es Keime oder Rückstände von Spritzmitteln. Meide in Plastik verpackte Salate. Frag auch im Restaurant, ob der Salat frisch oder aus der Tüte ist. Schnuppere daran: Riecht er leicht nach Blumenwasser? Wenn es doch mal ein Tütensalat sein musste: Verbrauche ihn möglichst früh statt bis zum runzligen Ende zu warten und ihn komplett wegzuwerfen. Und wasche ihn vor dem Verzehr gründlich! Den ganzen Öko-Test-Bericht kannst du hier lesen: Test Fertigsalate – Keim Problem! Übrigens: Trotz allem Gift- und Wasch-Aufwand rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schwangeren und immungeschwächten Personen vom Verzehr vorgeschnittener, abgepackter Blattsalate ab! Weiterlesen auf Utopia.de: Der Utopia-Saisonkalender: Think global, eat local! Öko-Test Feldsalat: wenige, aber besonders üble Pestizide Rohkost: alles, was du über den Ernährungstrend wissen solltest ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 45 1 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gemüse Kaufberatung Lebensmittel Öko-Test Test HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER * Ich habe die Datenschutzhinweise gelesen und akzeptiere diese. Insbesondere erkenne ich die in die Einwilligung mitumfasste Erfolgsmessung, die Protokollierung der Anmeldung und meine Wirderrufsrechte an. (*Pflichtfeld) Leave this field empty if you're human: