Optimismus wirkt sich positiv auf die Gesundheit und Psyche aus. Rührt diese positive Lebenshaltung jedoch nicht aus einer tiefen Überzeugung, können auch Schattenseiten zum Vorschein kommen.
Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Das ist wohl die meist gestellte Frage, um herauszufinden, ob jemand eher optimistisch oder pessimistisch ist. Die beiden Tendenzen sind laut heutiger Forschung stabile Konstrukte, die sowohl Gedanken als auch Gefühle einschließen.
Optimismus: Diese Vorteile bringt positives Denken mit sich
Optimismus bezeichnet eine Lebenseinstellung, bei der man die aktuelle Situation sowie Zukunft aus einem positiven Blickwinkel betrachtet. Es gibt kein Universalrezept, wie du eine optimistische Einstellung erlernen kannst. Sicher ist jedoch, dass eine solche Einstellung viele Vorteile mit sich bringt, wie zahlreiche Studien belegen:
- Gesünderes und längeres Leben: Dass Optimist*innen in der Regel länger leben als Pessimist*innen, ist wissenschaftlich bewiesen. Laut einer US-amerikanischen Studie ist die Wahrscheinlichkeit, mit einer positiven Lebenseinstellung älter als 85 Jahre alt zu werden, bei den optimistischsten Frauen 50 Prozent höher als bei den pessimistischsten, bei Männern beträgt der Unterschied sogar 70 Prozent.
- Beruflicher Erfolg: Schwierigkeiten und Probleme im Job sehen optimistische Menschen als Chance an. Durch ihre positive Einstellung trauen sie sich häufig mehr zu, als es Arbeitnehmer*innen mit einer pessimistischen Einstellung tun. Dies führt nach einer Studie der Universität Erlangen-Nürnberg dazu, dass Optimist*innen bessere soziale Unterstützung erfahren und mehr verdienen.
- Seelisches Wohlbefinden: Menschen, die ihre Lage von der besten Seite aus betrachten, bewältigen Krisen und Rückschläge häufig besser. Dies könnte daran liegen, dass sie mit ihren Emotionen und eigenen Handlungen besser umgehen können. Durch dieses Verhalten sind sie Studien zufolge deutlich weniger gefährdet, an Depressionen oder Angststörungen zu erkranken.
- Zwischenmenschliche Beziehungen: Außerdem werden Optimist*innen bessere zwischenmenschliche Beziehungen nachgesagt. Eine Studie der Uni Mannheim belegt, dass Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung williger seien, Kompromisse einzugehen. So könnten sie besser mit Konflikten in Partnerschaften wie auch Freundschaften umgehen.
Schattenseiten vom Optimismus
Aber nur ein ernst gemeinter Optimismus kann die oben genannten Vorteile mit sich bringen. Das bedeutet, nur wer ernsthaft von seinen positiven Gedanken überzeugt ist, wird die Vorzüge genießen können. Andernfalls können sich sonst auch diese Nachteile aus einer „optimistischen“ Haltung ergeben:
- Überlegenheitsgefühl und Selbstüberschätzung: Als Optimist*in haben die eigenen Erfolge einen deutlich höheren Stellenwert im Leben als die Krisen und Misserfolge. Dadurch kann man sich selbst allerdings auch leicht überschätzen, zum Beispiel, indem man sich zu viele Aufgaben vornimmt und dadurch selbst überfordert.
- Naive Handlungen: Wer in jeder Situation denkt, dass alles gut ausgehen wird, kann sich auch Gefahren aussetzen. Dies kann leichtsinniges Verhalten zur Folge haben, wie beispielsweise sich beim Autofahren nicht anzuschnallen, weil es die letzten Male gut ging.
- Übertriebener Druck: Wer zu optimistisch und übermotiviert ist, setzt sich unter Umständen zu hohe Ziele. Dies setzt Betroffene nicht nur unter Druck, sondern führt auch zu einer stetigen Unzufriedenheit mit sich selbst.
Positive Denkmuster musst du erst verinnerlichen, und das geschieht nicht von heute auf morgen. Sei dir auch bewusst, dass Rückschläge und traurige Momente vorkommen – es geht aber darum, wie du dann mit ihnen umgehst.
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Überarbeitet von Lena Kirchner
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