Eine Übernachtung im Freien ist ein wunderbares Erlebnis. Wir verraten dir die wichtigsten Dos und Don'ts zum Thema Outdoor-Schlafen in der Natur.
Viele Outdoor-Liebhaber:innen träumen davon, einmal unter freiem Himmel zu übernachten. Doch zum Wunsch, einmal unter dem Rauschen der Blätter einzuschlafen, gesellen sich oftmals auch Bedenken und Ängste: etwa vor Kälte, gefährlichen Tieren oder Verbotszonen. Doch diese Sorgen sind meistens unbegründet, wenn du dich vorher gut informierst und eine geeignete Ausrüstung mitnimmst.
Hinweis: Allgemein gilt es, dich einem Aufenthalt in der Natur umweltschonend zu verhalten. Was es dabei zu beachten gibt, findest du in unserem Artikel Leave no Trace: So verhältst du dich fair zur Umwelt
Der richtige Zeitpunkt zum Outdoor-Schlafen
Damit du das Outdoor-Schlafen so richtig genießen kannst, solltest du abwarten, bis die Temperaturen auch in den Nächten angenehm mild sind. Dies ist frühstens im Mai/Juni der Fall, sobald sich die ersten lauen Sommernächte abzeichnen. Informiere dich vorher über den Wetterbericht und plane das Übernachten im Freien am besten kurzfristig, sobald du sicher sein kannst, dass die Temperaturen nachts nicht auf unter zehn Grad Celsius fallen. Dasselbe gilt auch für den Spätsommer oder Herbst.
Schlafen im Freien: Diese Ausrüstung solltest du mitnehmen
Es gibt viele Möglichkeiten, im Freien zu übernachten: Entweder im Zelt mit Isomatte und Schlafsack, oder auch unter einer Plane oder schlicht und ergreifend in einer Hängematte. Folgende Ausrüstung solltest du für das Outdoor-Schlafen mitnehmen:
- großes, wasserdichtes Zelt mit Moskitonetz oder eine Zeltplane
- große Hängematte
- Daunen– oder Kunstfaserschlafsack
- Taschen- oder Stirnlampe
- Campingkocher und -geschirr für die Verpflegung
- geeignete Kleidung (Fleece- oder Isolationsjacke, warme Socken, Kopfbedeckung, Funktionsunterwäsche, lange Hose und wetterfeste Schuhe)
- Hygieneartikel
- Erste-Hilfe-Set für Notfälle
In unserem Artikel über Camping-Zubehör findest du weitere nützliche Outdoor-Helfer, die nachhaltig sind.
Beim Outdoor-Schlafen die Natur schonen
Auch wenn das Outdoor-Schlafen ein tolles Erlebnis ist, sind wir als Mensch in der Natur nur zu Gast. Dementsprechend achtsam solltest du mit der Flora und Fauna umgehen. Informiere dich vorher, ob du ein Lagerfeuer machen darfst – ansonsten kannst du auf einen Campingkocher zurückgreifen. Sei dabei vorsichtig, um keinen Waldbrand zu verursachen.
Darüber hinaus ist es wichtig, unnötigen Müll zu vermeiden und nachhaltig draußen zu übernachten:
- Um deine Notdurft zu verrichten, kannst du beispielsweise Recycling-Toilettenpapier nutzen, das du in einem Beutel wieder mitnehmen kannst.
- Zähneputzen und die tägliche Körperpflege kannst du wasserschonender und nachhaltiger gestalten, indem du Alternativen nutzt. Das sind beispielsweise plastikfrei verpacktes Zahnputzpulver statt Zahnpasta, festes Shampoo statt flüssiges oder Zitronensaft als Alternative zum Spülmittel bei leichten Verschmutzungen.
- Du reduzierst Müll, indem du anstelle von PET-Flaschen auffüllbare Trinkflaschen aus Edelstahl verwendest. Auch Essen kannst du nachhaltig transportieren und so die Umwelt schonen. Dafür eignen sich Edelstahldosen, Bienenwachstücher zum Abdecken von offenen Tellern oder genähte Sandwich-Beutel aus wasserfestem Stoff.
- Abfall im Wald kann für Mensch und Tier gefährlich sein, denn im Müll stecken je nach Art verschiedene Schadstoffe. In Plastikabfällen finden sich zum Beispiel Hormongifte. Deshalb ist es wichtig, dass du dich zum Thema der richtigen Mülltrennung informierst. Auch in der Natur kannst du Abfälle richtig entsorgen: Entweder wirfst du sie vor Ort in die richtigen Abfallbehälter oder transportierst den Müll beispielsweise gut getrennt in umweltfreundlichen Papiertüten oder kompostierbaren Müllbeuteln nach Hause, um sie dort richtig in den dafür vorgesehenen Tonnen entsorgen zu können.
Pro und Contra: Geeignete Orte zum Outdoor-Schlafen im Überblick
Berg, Wald oder doch lieber der heimische Garten? Es ist nicht immer einfach, sich für einen geeigneten Ort zum Outdoor-Schlafen zu entscheiden. Wir haben dir daher die Vor- und Nachteile zusammengestellt:
Übernachten im Wald
- Do: Beim Übernachten im Wald atmest du gesunde Luft ein, hörst das Blätterrauschen und kannst der Natur eigentlich nicht näher sein.
- Don’t: Nachteilig ist allerdings, dass sich allerlei Tiere an deinen Schlafplatz verirren können. Ameisen, Käfer oder auch Kaninchen und Füchse können deinen Schlaf stören. Außerdem lässt sich eine Waldbrandgefahr nicht zu 100 Prozent ausschließen.
Outdoor-Schlafen auf einem Berg
- Do: Auf einem Berg zu nächtigen, kann ein einmaliges Erlebnis sein. Du bist mitten an der frischen Luft und hast eine wunderschöne, direkte Aussicht auf die umliegende Landschaft oder andere Berggipfel.
- Don’t: Im Sommer könnten dich auch auf dem Berg Mücken und andere Insekten plagen. Im Winter solltest du nicht campieren, da dann Kälte und Lawinengefahr drohen. Außerdem solltest du über die nötige Wander- beziehungsweise Klettererfahrung und das richtige Equipment wie festes Schuhwerk verfügen, damit du den Berg sicher erklimmen kannst.
Schlafen in der Nähe eines Sees
- Do: Draußen am See schläft es sich oft in einer romantischen Atmosphäre. Du kannst vor dem Schlafengehen oder nach dem Aufstehen in den See springen und das kühle Nass genießen.
- Don’t: Im Winter herrschen am See oftmals ungünstige Wetterbedingungen, im Sommer sind dort viele Insekten. Außerdem ziehen Seen auch Wanderer:innen und andere Besucher:innen an, sodass du möglicherweise keine Ruhe findest.
Outdoor-Schlafen im eigenen Garten
- Do: Im eigenen Garten übernachtest du am sichersten. Dieser Ort eignet sich ganz besonders, wenn du das Outdoor-Schlafen zum ersten Mal ausprobierst.
- Don’t: So praktisch diese bequeme Rückzugsmöglichkeit ist, musst du möglicherweise mit lauten Beeinträchtigungen (etwa durch Nachbar:innen, Straßenlärm) rechnen. Im Winter ist es auch im eigenen Garten sehr ungemütlich und kalt.
Wo ist Outdoor-Schlafen erlaubt?
In Deutschland gilt nicht wie beispielsweise in Skandinavien das „Jedermannsrecht“, wildes Campieren im Zelt ist daher vielerorts verboten. Für Details solltest du die Naturschutz- und Waldgesetze des jeweiligen Bundeslandes, in dem du das Outdoor-Schlafen vorhast, prüfen. Einen Überblick bietet die Seite Bergfreunde.de.
Zwar gilt in Wäldern das Betretungsrecht, wonach du freie Landschaften und ungenutzte Grundflächen zum Zwecke der Erholung betreten darfst. Doch laut Bergfreunde.de ist es aufgrund des Bundeswaldgesetzes trotzdem verboten, im Wald zu nächtigen.
Außerhalb von Wäldern, in freier Landschaft, ist das Übernachten draußen eine rechtliche Grauzone. In manchen Bundesländern gibt es kein explizites Verbot, woraus du aber nicht schließen solltest, dass das Outdoor-Schlafen dort auch erlaubt ist. Im Magazin von Bergzeit.de findest du eine Übersicht zur Lage in den Bundesländern.
In einigen Wäldern und an anderen Orten gibt es mittlerweile offizielle Trekking- und Biwakplätze. Diese liegen mitten in der freien Natur und sind ausdrücklich zum Outdoor-Schlafen freigegeben.
Falls du Zeltplätze für eine Nacht suchst, findest du im Internet entsprechende Verzeichnisse zu den Standorten, zum Beispiel bei 1nitetent.
Einen geeigneten Platz zum Outdoor-Schlafen finden
Bei der Platzwahl für deine Übernachtung im Freien solltest du auf einige Dinge achten.
- Do: Informiere dich gründlich, welche gesetzlichen Bestimmungen vor Ort herrschen. Wildes Campieren ist, wie erwähnt, grundsätzlich nicht gestattet. In Naturschutzgebieten, Nationalparks und Biotopen ist das Outdoor-Schlafen grundsätzlich verboten. Auch auf Parkplätzen und Parkbänken solltest du, alleine aus Sicherheitsgründen, nicht übernachten. Übernachte nur an dafür vorgesehenen öffentlichen Orten draußen oder an privaten Orten, für die du die Erlaubnis der Besitzer:innen erhalten hast.
- Do: Achte, bevor du dein „Lager“ aufschlägst, auf Gefahren von oben. Felsen, Steine oder morsche Äste können dir gefährlich werden. Idealerweise campierst du auf Gras- oder Moosflächen, die einen gewissen Schutz vor Kälte bieten und generell weiche Untergründe sind.
- Do: Hab keine Angst vor Tieren. Die meisten Wildtiere sind sehr scheu, sodass es sehr unwahrscheinlich ist, dass dir beispielsweise ein Wildschwein während deiner Outdoor-Übernachtung unter freiem Himmel einen Besuch abstattet. Falls du doch einmal einem Wildtier begegnest, solltest du Ruhe bewahren und dich auf markierte Routen und Wege zurückziehen. Laufe keinesfalls weg, um den Jagdinstinkt des Tieres nicht zu wecken. Vorbeugen kannst du, indem du keine Lebensmittel offen herumliegen lässt, die Tiere anlocken.
- Don’t: Du solltest nicht in der Nähe von Gewässern übernachten. Denn dort schwirren Mücken und andere Insekten umher, die dir deine Outdoor-Übernachtung schnell verderben können. Falls es keine andere Möglichkeit gibt, solltest du dich alternativ unbedingt vor Insekten schützen. Möchtest du Mücken vertreiben, solltest du auf natürliche Duftstoffe setzen, anstatt teure und umweltschädliche Insektensprays zu kaufen. Einige Pflanzen, die Mücken auf natürliche Weise in die Flucht schlagen, sind beispielsweise Lavendel, Zitronenmelisse und Bergamotte. Welche Mittel du sonst noch nutzen kannst, um Insekten zu vertreiben, erfährst du in einem ausführlichen Beitrag.
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- Mückenspray selber machen: Schutz mit natürlichen Zutaten
- Pflanzen, die Ungeziefer und lästige Insekten vertreiben
- Packliste Camping: Checkliste für den Outdoor-Urlaub
Überarbeitet von Annika Reketat
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