Laubpellets als Heizmethode sind im Gegensatz zu den handelsüblichen Holzpellets weniger bekannt. Ob es sich lohnt, mit Laubpellets zu heizen, und wie du es bewerkstelligen kannst, erfährst du hier.
Im Herbst fallen in allen Straßen mit Laubbäumen größeren Mengen Herbstlaub an – das sogenannte Straßenlaub. Dieses wird in vielen Städten und Kommunen als Abfall entsorgt, da es einen zu hohen Störstoffgehalt besitzt, um stofflich oder energetisch verwertet werden zu können. Störstoffe sind alle Fremdstoffe, die den Verrottungsprozess stören, beispielsweise Zigarettenstummel oder Hundekot. All diese biologisch nicht oder nicht gut abbaubaren Stoffe werden beim Zusammenfegen mit dem Laub vermischt und beeinträchtigen so, wie das Laub weiterverarbeitet werden kann.
Alternativ zur Entsorgung wird das Straßenlaub in einigen Kommunen industriell gereinigt, damit es kompostiert und als Bodendünger verwendet werden kann. Dabei gibt es noch eine weitere Möglichkeit: die Verarbeitung zu sogenannten Laubpellets, die zum Heizen geeignet sind.
So geht die industrielle Verarbeitung der Laubpellets
Die Herstellung der Laubpellets spielt sich nach folgenden Schritten ab:
- Nachdem die Mitarbeiter:innen der Stadtreinigung mithilfe von Besen und Laubpuster das Laub zusammengefegt und aufgesaugt haben, kommt die Ladung per LKW in die Verarbeitungshalle.
- Zunächst wird das Laub getrocknet und gesäubert.
- Das Laub kommt danach in eine Zerkleinerungsvorrichtung und wird zerstückelt.
- Unter hohem Druck wird das Laub zu Pellets verpresst.
- Abschließend müssen die fertig gepressten Laubpellets gekühlt gelagert werden.
Die Verarbeitung der Pellets kann, abhängig von der Maschinen- und Pelletgröße, ungefähr 90 bis 170 Sekunden dauern. Die Pellets können zwischen 16 Millimeter und 6 Zentimeter groß sein. Die spezielle Stäbchenform der Pellets erhöhen die Materialdichte, sodass sie weniger Lagerraum einnehmen. Dadurch können mehr Pellets dem Ofen hinzugefügt werden, was wiederum zu einer längeren Brenndauer führt.
Privatnutzung von Pellets aus Laub: Erwerb, Herstellung und Verbrennung
Pellets aus Laub privat verheizen: Ist das eine gute Idee?
Das Verbrennen von Laubpellets ist erlaubt, weil sie nach §3 Nummer 8 der ersten Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes in die Brennstoffkategorie „Stroh- oder ähnliche pflanzliche Stoffe“ fallen.
Für die Laubpellets kannst du jede Biomasseanlage, also so ziemlich jeden Pelletofen, zur Laubverbrennung verwenden. Wenn es dabei um eine Pelletofen mit geringen CO-Emissionen (max. 250 Milligramm pro Kubikmeter) handelt, dann kannst dir bis zu 35 Prozent der Anschaffungskosten vom Staat erstatten lassen. Preislich startet solch ein Ofen bei circa 1.500 Euro aufwärts.
Für die Verbrennung von Laubpellets spricht, dass sie einen guten Brennwert haben. Zudem benötigen sie keine zusätzlichen Hilfsstoffe wie zum Beispiel Maismehl, das bei Holzpellets als Bindemittel eingesetzt wird.
Kann ich Laubpellets auch kaufen?
Problematisch ist, dass die Kommunen die wenigen produzierten Laubpellets meist selbst für staatliche Einrichtungen (zum Beispiel Kindergärten oder Schwimmbäder) benötigen. Somit sind die Pellets für Privatpersonen käuflich nicht erwerblich. Dennoch kannst du sie selbst herstellen.
Laubpellets selber machen
Möchtest du Laubpellets selber machen, brauchst du dazu folgendes:
- eine Hammerschlagmühle (ab 700 Euro aufwärts), die das Laub zerkleinert,
- eine Pelletpresse (ab 1300 Euro aufwärts), damit du die Laubfraktionen verpressen kannst,
- einen geeigneten Ofen, für den die Anschaffungskosten wie oben genannt auch hoch sein können,
- genügend Laub.
Somit braucht es schon ein paar Jahre, bis sich dieser Weg für dich lohnt. All dies unterliegt der Annahme, dass alle Maschinen anstandslos funktionieren. Falls nicht, kommen noch weitere Wartungs- und Reparaturkosten auf dich zu. Ob du selbst Laubpellets für deinen eigenen privaten Verbrauch verheizen kannst, ist also eine finanzielle Frage, denn das ganze Unterfangen ist ziemlich teuer. Zudem handelt es sich hierbei um sehr große Maschinen, die viel Platz benötigen.
Die Kosten kannst du reduzieren, indem du auf den Komfort von Pellets verzichtest und keine Laubpellets herstellst, sondern das getrocknete und gegebenenfalls von Müllresten befreite Laub direkt in den Ofen legst. Dies ist zwar kostengünstiger, ist jedoch mit einem deutlichen höheren Zeitaufwand verbunden, weil die Brenndauer des nicht-pelletierten Laubs geringer ist und du öfter Nachschub holen musst.
Fazit zu den Laubpellets
Ob sich eine Verwendung von Herbstpellets lohnt, ist sehr fraglich. Du solltest bedenken, dass die Anschaffung eines Pelletoffens eine langfristige und vor allem teure Entscheidung ist. Konsequent das Laub aufzusammeln und zu Pellets zu verpressen, kostet außerdem sehr viel Zeit. Zuletzt brauchst du sehr viel Laub, um dein Zuhause wirklich damit beheizen zu können – wenn du nur einen Garten mit ein paar Bäumen hast, dann lohnt es sich vermutlich nicht.
Falls du dich doch dazu entscheidest: Achte beim Fegen darauf, dass keine Störstoffe wie Zigarettenstummel dabei sind. Bei sehr nassem Laub empfiehlt es sich, die Blätter etwas trocknen zu lassen. Dadurch sind sie besser verbrennbar.
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