Die Abkürzung POP steht für persistente organische Schadstoffe. Das sind für Menschen und Tiere sehr schädliche Chemikalien. Im Artikel erfährst du, was POPs genau sind, welche Auswerkungen sie haben und wie du sie vermeiden kannst.
POP ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung Persistent Organic Pollutants – also persistente organische Schadstoffe. Darunter fallen viele Pestizide, aber auch andere Chemikalien und Nebenprodukte. Alle haben gemeinsam, dass sie sehr schädlich sind, lange überdauern und sich über weite Entfernungen verbreiten können.
Es gibt völkerrechtliche Übereinkommen mehrerer Länder, die die Verwendung von POPs regulieren. Namentlich sind es das Stockholmer Übereinkommen und das POP-Protokoll der United Nations Economic Commission for Europe (UNECE), das Teil der Convention on Long-Range Transboundary Air Pollution (CLRTAP) ist. In der EU wird das Stockholmer Übereinkommen zu persistenten organischen Schadstoffen über die Verordnung 2019/1021 umgesetzt. Allerdings sind viele POPs in der Industrie so schwer zu ersetzen, dass sie bis auf Weiteres genutzt werden.
Was sind persistente organische Schadstoffe?
Um zu verstehen, was POPs genau sind, hilft es, den Namen zu analysieren.
- „Persistent“ bedeutet langlebig. Das heißt, POPs brauchen sehr lange, bis sie abgebaut sind und können sich dadurch entlang der Nahrungskette anreichern. Das macht sie für Tiere und Menschen, die relativ weit oben in der Nahrungskette stehen, besonders problematisch. Konkret definiert gilt ein Stoff als langlebig, wenn er in der Luft länger als zwei Tage, im Wasser länger als zwei Monate und im Boden länger als sechs Monate verweilt.
- „Organisch“ zeigt an, dass es sich bei POPs um organische Chemikalien handelt. Das ist an sich nichts Schlimmes, sondern bedeutet nur, dass die Verbindung auf Kohlenstoff basiert. Zucker zum Beispiel ist ebenfalls eine organische Chemikalie.
- Der letzte Wortteil „Schadstoffe“ dagegen signalisiert eindeutig, dass POPs gesundheitsschädlich sind.
Eine weitere problematische Eigenschaft von POPs ist, dass sie über Wasser und Luft sehr weit transportiert werden können. Eigentlich verwenden nur Industrieländer POPs – trotzdem können Wissenschaftler die Stoffe sogar in entlegenen Gebieten wie der Antarktis nachweisen.
Welche Produkte gelten als POPs?
Bei den persistenten organsichen Schadstoffen gibt es zwei Unterkategorien. Bei der ersten Kategorie handelt es sich um gezielt hergestellte Stoffe. In die zweite Kategorie fallen dagegen Stoffe, die bei Verbrennungsprozessen als Nebenprodukt entstehen.
Als 2004 mit dem Stockholmer Übereinkommen die erste Vereinbarung zur Verwendung von POPs getroffen wurde, galten zwölf Stoffe als persistente organische Schadstoffe. Der Großteil davon waren mit insgesamt neun Stoffen Pestizide, also bewusst eingesetzte Gifte. Die übrigen persistenten organischen Schadstoffe waren zu diesem Zeitpunkt Industriechemikalien und Nebenprodukte. Seither kamen allerdings weitere Stoffe hinzu, sodass inzwischen 30 POPs auf der Liste des Stockholmer Übereinkommens stehen.
Es ist davon auszugehen, dass es eigentlich noch mehr POPs gibt. Sie wurden bisher nur nicht offiziell als solche erkannt und in die Liste aufgenommen.
Welche Wirkung haben persistente organische Schadstoffe?
Für die Auswirkungen von POPs ist besonders entscheidend, dass sie sich in Lebewesen entlang der Nahrungskette anreichern, besonders im Fettgewebe. Wenn dann zum Beispiel ein Raubtier ein anderes frisst, nimmt es direkt eine große Menge an Schadstoffen zu sich.
Die konkreten Wirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier hängen davon ab, um welchen Schadstoff es sich handelt. Ein Beispiel sind Dioxine, die unter anderem bei Bränden freigesetzt werden. Menschen nehmen sie aber auch über den Verzehr von tierischen Produkten auf, die damit belastet sind – dann möglicherweise direkt in einer größeren Menge. Unmittelbar macht sich die giftige Wirkung nur bei sehr hohen Dosen bemerkbar und führt zum Beispiel zu Übelkeit. Das Deutsche Ärzteblatt erklärt jedoch, dass eine hohe Dioxinbelastung mit der Zeit zu Hauterkrankungen und Leberschäden führen kann. Zusätzlich stehen Dioxine im Verdacht, die Tumorbildung bei Krebs zu verstärken.
Andere Stoffe wie polychlorierte Biphenyle, die unter anderem als Weichmacher dienen, stören das Immunsystem. Sie können so auch zu Entwicklungsstörungen bei Kindern führen. Gerade die langfristigen Wirkungen sind auf jeden Fall nicht ungefährlich und POPs nicht zu verharmlosen.
Sind POPs vermeidbar?
Es gibt mehrere internationale Übereinkommen mit der Zielsetzung, die Produktion, Verwendung und Freisetzung von POPs zu beenden oder zumindest einzuschränken. Eine wichtige Vereinbarung ist das Stockholmer Übereinkommen, das nach aktuellem Stand 152 Staaten unterzeichnet haben. Für die tatsächliche Umsetzung der Vereinbarungen gibt es wiederum lokalere Verordnungen. In europäischen Ländern gilt beispielsweise die POP-Verordnung der EU.
Trotz solcher Übereinkommen verwendet die Industrie dank Ausnahmeregelungen einige persistente organische Schadstoffe weiterhin. Das liegt daran, dass sie sehr verbreitet und nicht ganz einfach zu ersetzen sind. Hier besteht also dringender Forschungsbedarf, um umweltfreundlichere Lösungen zu entwickeln.
Außerdem sind selbst POPs, die schon vor Jahren verboten wurden, noch immer in der Umwelt nachzuweisen. Sie sind zum Beispiel in alten Bauwerken gespeichert und können bei Sanierungen ein Gesundheitsrisiko darstellen. Das zeigt, wie problematisch die Eigenschaft der Persistenz bei den POPs ist.
Um POPs zu vermeiden, kannst du persönlich leider wenig tun. Die Hauptverantwortung dafür, dass sich POPs nicht weiter verbreiten, liegt bei den Regierungen und der Industrie. Sie müssen POPs überhaupt als solche erkennen, verbindliche Regelungen erlassen, unschädliche Alternativen finden und bestenfalls auch Möglichkeiten entwickeln, um bereits vorhandene POPs wieder aus der Umwelt zu entfernen.
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