Zäh hält sich das Gerücht, dass von Photovoltaikanlagen erhöhte Brandgefahr ausgeht – und dass die Feuerwehr im Notfall auch nicht löscht. Wir erklären, was wirklich dran ist.
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Photovoltaikanlagen würden leicht in Flammen aufgehen, unablässig brennen und könnten nicht gelöscht werden: Diese Fehlinformation kursiert seit einiger Zeit im Internet.
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat das überprüft und mit Expert:innen gesprochen. Beide Teile dieses Gerüchts konnten sie so entkräften. Wir erklären dir die Zusammenhänge und worauf du sonst noch achten solltest.
1. Fakt: Brände von Photovoltaikanlagen sind selten
Brände in PV-Anlagen sind äußerst selten. Moderne Photovoltaikanlagen sind mit zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet, um Brände zu verhindern. Sascha Beetz, Referent für Klimaschutz, Energie und Nachhaltigkeit, nennt gegenüber der Verbraucherzentrale die relevanten Zahlen: nur etwa 0,016 Prozent der bis 2013 verbauten Anlagen hätten überhaupt einen Brand verursacht. Laut Fraunhofer-Institut gab es bei nur 0,006 Prozent einen Brand mit größeren Schäden.
Grund für diese Vorfälle seien hauptsächlich „Planungsfehler, defekte und dennoch verbaute Geräteteile oder Installationsfehler“. Das verdeutlicht, wie wichtig eine fachgerechte Installation und die richtige Wartung der Anlagen sind. Wer beispielsweise seine Solaranlage reinigen will, muss dabei einiges unbedingt beachten.
Eine Forschungsarbeit des TÜV Rheinland und des Fraunhofer-Instituts kam zum gleichen Ergebnis: Die Brandgefahr ist nicht erhöht gegenüber anderen technischen Anlagen – 210 ermittelte Fälle kamen auf über 1,5 Millionen PV-Anlagen. In nur 80 Fällen war auch das Gebäude selbst vom Brand betroffen. Allerdings legen die Ergebnisse nahe: Je länger die Anlagen in Betrieb sind, desto höher ist das Risiko für Isolationsfehler und Kontaktprobleme, die wiederum zu Bränden führen könnten. Die Forschenden rechnen daher für die Zukunft mit einem Anstieg der Brände.
Übrigens: Die meisten Brände im Haus verursachen ganz andere Geräte: Untersuchungen des Kieler Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung e.V. zeigen, dass vom Wäschetrockner die höchste Brandgefahr ausgeht – gefolgt übrigens von Fernsehern und Kühl- oder Gefrierschränken. Auch aus Umweltsicht ist ein Wäschetrockner keine gute Idee.
2. Fakt: Photovoltaikbrände werden gelöscht
Die Feuerwehr ist auf Brände an PV-Anlagen vorbereitet und geschult. Wie bei jedem Brand schätzt die Feuerwehr das Risiko für ihre Einsatzkräfte ab und löscht bestmöglich das Feuer. Laut einem Informationsschreiben des Deutschen Feuerwehrverbands halten sich die Einsatzkräfte dabei an die Standards GUV-I 8677 und DIN VDE 0132 („Brandbekämpfung und Hilfeleistung im Bereich elektrischer Anlagen“).
Gefahr durch PV-Brände weiter reduzieren
Für den Fall eines Brandes können Hausbesitzer:innen für bestimmte Schutzsysteme sorgen, die der Feuerwehr die Arbeit erleichtern und den Schaden an den Anlagen selbst reduzieren können:
- Feuerwehrschalter: Er bietet die einfachste Möglichkeit, eine PV-Anlage per Knopfdruck spannungsfrei zu schalten. Die Kosten liegen etwa zwischen einhundert und mehreren hundert Euro. Bei bestehenden PV-Anlagen kannst du den Schalter problemlos nachrüsten lassen.
- Feuerwehraufkleber/Hinweisschild: Ein Hinweis wie „PV-Anlage auf dem Dach!“ oder Ähnliches sollte gut sichtbar im Hausanschluss- oder Eingangsbereich angebracht sein. Mittlerweile ist eine solche Kennzeichnung auch verpflichtend. Der Hinweis sorgt dafür, dass die Feuerwehreinsatzkräfte sofort Bescheid wissen und das Haus bei einem Brand nicht zuerst absuchen müssen.
- Montage durch Fachleute, um Fehler wie das Überbauen von Brandwänden zu vermeiden.
- Verwendung geeigneter Materialien, um Schäden durch UV-Strahlung, Schnee, Wind und Marderbisse zu vermeiden.
- Blitz- und Überspannungsschutz bei der Installation integrieren.
- Regelmäßige Wartung und Inspektion: Überprüfe die Anlage regelmäßig selbst auf sichtbare Schäden und beauftrage alle vier Jahre eine Elektrofachkraft für tieferliegende Mängel.
- Beschädigungen frühzeitig erkennen: Mache regelmäßige Sichtkontrollen, um Schäden an Kabeln, Steckverbindungen oder Modulen zu identifizieren.
- Ernstfall bei der Installation bedenken: Berücksichtige bei der Planung und Installation immer den möglichen Brandfall.
Bei größeren Anlagen lohnt sich zudem ein Übersichts- oder Lageplan. Wo die wichtigen Komponenten der Anlage im Haus angebracht sind, ist darin für die Feuerwehrkräfte übersichtlich dargestellt.
Du denkst darüber nach, dir eine Solaranlage zuzulegen? Es kann etwas schwierig sein, einen Fachbetrieb für die Installation im Umkreis zu finden. Ist das der Fall, können Internetseiten wie Solaranlagenportal sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
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