Pilze zu trocknen ist einer der besten Wege, um sie länger haltbar zu machen. Wie du Pilze bei dir zu Hause am besten trocknen kannst, erfährst du hier.
Gehörst du auch zu jenen, die begeistert Waldpilze sammeln? Da kann es vorkommen, dass du nach der Sammeljagd einige Pilze mehr hast, als du sofort essen kannst. Die überschüssigen Pilze kannst du haltbar machen, indem du sie trocknest. Hier erfährst du, wie du Pilze haltbar machen kannst, welche Pilzsorten sich dafür am besten eignen und wie du sie im Ofen oder an der Luft trocknest.
Wie mache ich Pilze haltbar?
Pilze kannst du durch Trocknen haltbar machen. Wenn du Pilze trocknest, entziehst du ihnen das Wasser. Dadurch beugst du bakteriellem Verderb durch Mikroorganismen vor, da sich diese ohne Wasser nicht auf den Pilzen ansiedeln können.
Um die getrockneten Pilze zu verzehren, kannst du sie einfach mit kochendem Wasser übergießen. Die getrockneten Pilze saugen sich dann wieder mit Wasser voll. Die Textur ist zwar etwas anders als die von frischen Pilzen, dafür schmecken sie intensiver.
Getrocknete Pilze können mehr freie Aminosäuren enthalten. Ob dies für alle Pilzarten gilt, ist jedoch noch unklar. Wenn man getrocknete Pilze auf über 50 Grad Celsius erhitzt, entfalten sich die in ihnen enthaltenen Proteine. Diese Proteine bestehen wiederum aus Aminosäuren – unter anderem aus der Glutaminsäure (Glutamat). Diese wird bei der Entfaltung der Proteine freigesetzt. In ihrer freien Form bindet sich die Glutaminsäure an Rezeptoren auf der Zunge und verleiht den Pilzen den Umami-Geschmack.
Pilze trocknen: Diese Pilzsorten eignen sich besonders
Du kannst Pilze auf verschiedene Arten trocknen. Die geläufigsten Methoden für zu Hause sind an der Luft, im Backofen und mit dem Dörrapparat. In der Lebensmittelindustrie werden Pilze in den meisten Fällen gefriergetrocknet.
Zum Trocknen eignen sich folgende Pilzarten am besten:
- Steinpilze
- Champignons
- Austernpilze
- Butterpilze
- Rotkappen
- Maronen
Pfifferlinge, Milchlinge und Maipilze solltest du hingegen nicht trocknen. Diese Pilzarten verlieren getrocknet stark an Geschmack und werden zäh.
Vorbereitung zum Trocknen
Egal für welche Variante man sich entscheidet, die Vorbereitung ist bei allen gleich. Zuerst werden die Pilze geputzt. Dazu die Funde niemals unter fließendes Wasser halten, warnt das Onlineportal von „Selbst ist der Mann“. Denn dieses saugen die Speisepilze wie ein Schwamm auf. Das erschwert das Trocknen. Stattdessen sollte lieber ein trockenes Tuch verwendet werden. Bleiben noch Schadstellen übrig – einfach wegschnippeln! Anschließend werden die Pilze in gleichmäßig dünne Scheiben von etwa drei bis vier Millimeter geschnitten.
Das musst du bei einer Lufttrocknung beachten
Pilze an der Luft zu trocknen ist die einfachste und preiswerteste Methode. Dafür brauchst du weder Backofen noch Dörrgerät. Allerdings eignet sich diese Variante nicht für große Mengen, da sie viel Platz beansprucht.
Besonders im Sommer bietet sich diese Methode an: An warmen und trockenen Tagen ist die Luft nicht mit Wasserdampf gesättigt und entzieht den Pilzen Feuchtigkeit. In den kalten und regnerischen Monaten sieht es anders aus. Je niedriger die Außentemperatur, desto weniger Wasser kann die Luft aufnehmen. In den Wintermonaten solltest du deine Pilze daher bei dir im Haus an der Luft trocknen. Du kannst sie beispielsweise in der Nähe von Heizkörpern trocknen.
Gehe folgendermaßen vor, um deine Pilze an der Luft zu trocknen:
- Lege deine Pilze auf einem Backblech, auf Servierplatten oder auf Zeitungen aus – wegen der Schimmelgefahr stets nebeneinander statt übereinander, damit sie sich nicht berühren und von allen Seiten gut durchlüftet werden. Zusätzlich solltest du sie täglich wenden.
- Stelle die Pilze nach draußen an einen sonnigen Platz. Im Winter kannst du sie in der Nähe eines Heizkörpers platzieren.
- Sollte es in deiner Umgebung nachts stark abkühlen, stelle die Pilze über Nacht ins Haus. So stellst du sicher, dass sie kein Wasser aus der Umgebung ziehen.
Solltest du zu wenig Platz haben, kannst du die Pilze auch auf eine Schnur auffädeln und an einem warmen Ort aufhängen, wo die Luft zirkulieren kann – etwa in der Nähe einer Heizung.
Die Pilze sind nach etwa 20 Stunden trocken. Bewahre sie in einem luftdichten Behälter auf und stelle sicher, dass du deine getrockneten Pilze in einer trocknen Umgebung aufbewahrst. Auf diese Weise sind deine Pilze für mehrere Monate haltbar.
Tipp: Trockne deine Pilze unbedingt im Sonnenlicht und nicht im Schatten. Bekommen deine Pilze UV-Strahlung ab, wandeln sie das in ihnen enthaltene Ergosterol in Vitamin D um. Insbesondere in der Winterzeit leiden viele Menschen in Deutschland unter Vitamin-D-Mangel. Vitamin D kann sich nur unter dem Einfluss von UV-Licht bilden, sodass andere Trocknungsmethoden diesen Vorteil nicht mit sich bringen.
Der größte Vorteil dieser Methode ist, dass sie keinen Strom verbraucht. Die Sonne scheint ohnehin. Aus ökologischen Gründen solltest du Pilze also möglichst immer an der Luft trocknen.
So trocknest du Pilze im Backofen
Die Pilze im Backofen oder Dörrapparat zu trocknen funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie an der Luft. Die heiße, trockene Umgebungsluft entzieht den Pilzen Wasser. Da die Luft dauerhaft zirkuliert, also immer wieder neue trockene Luft zur Verfügung steht, trocknen die Pilze um einiges schneller. Die Umgebungsluft kann bei den erhöhten Temperaturen im Ofen zudem mehr Wasser aus den Pilzen aufnehmen, bevor sie gesättigt ist.
Gehe folgendermaßen vor, um deine Pilze im Backofen zu trocknen:
- Heize deinen Backofen auf 40 bis 50 Grad Celsius Umluft vor.
- Verteile deine Pilze auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech, sodass sie sich gegenseitig nicht berühren (oder nutze eine Alternative zu Backpapier).
- Platziere das Backblech auf der mittleren Schiene des Backofens.
- Klemme einen Kochlöffel zwischen die Ofentüre. So kann die Feuchtigkeit besser entweichen.
- Wende die Pilze regelmäßig.
Nach etwa zwei bis vier Stunden sind deine Pilze getrocknet. Bewahre sie in einem luftdicht verschlossenen Behälter auf und stelle dieses in einen trocknen Raum, damit die Pilze kein Wasser ziehen. Auf diese Weise sind die getrockneten Pilze für mehrere Monate haltbar.
Pilze im Dörrapparat trocknen
Alternativ kannst du auch einen Dörrapparat verwenden. Darin lassen sich Pilze innerhalb von etwa sechs Stunden trocknen. Dafür werden sie in den Dörreinsätzen verteilt und bei rund 50 Grad gedörrt.
Ob im Ofen oder im Dörrautomat: Beim Trocknen verlieren die Pilze Vitamine. Schonender ist es, eine niedrigere Temperatur zu wählen und die Pilze dafür länger zu trocknen – so bleiben mehr Vitamine erhalten.
Zu beachten ist jedoch, dass Backofen und Dörrautomat mehr Energie verbrauchen als das klassische Lufttrocknen.
Wie lange sind die getrockneten Pilze haltbar?
Wenn die Pilze richtig trocken sind und in einem luftdicht verschlossenen Behälter aufbewahrt werden, sind die Pilze auf jeden Fall mehrere Monate haltbar. Wichtig ist, dass sie keine Feuchtigkeit aus ihrer Umgebung ziehen können. Denn dann fangen die Pilze an zu schimmeln. Und Vorsicht, wenn du einen muffigen Geruch wahrnimmst – das ist ein klares Anzeichen dafür, dass die Pilze nicht mehr gut sind, so die Expert:innen von „Selbst ist der Mann“.
Mit Material der dpa.
Überarbeitet von Melanie Grünauer
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