Plasma zu spenden ist schonender als eine Vollblutspende – und für viele Menschen genauso wichtig. Hier findest du die wichtigsten Fakten zur Plasmaspende und was du dabei beachten solltest.
Bei Blutplasma handelt es sich um die gelblich-transparente Flüssigkeit, aus der über die Hälfte unseres Blutes besteht. Da Plasma die Basis für viele lebenswichtige Medikamente bildet, sind Plasmaspenden für viele Menschen lebensnotwendig.
Für den Körper ist eine Plasmaspende im Vergleich zur Vollblutspende schonender. Denn während bei der regulären Blutspende Vollblut entnommen wird, ist bei der Plasmaspende nur das Blutplasma, also die Blutflüssigkeit, von Interesse. Die Zellbestandteile des Blutes – die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen – werden über dieselbe Kanüle wieder in die Blutbahnen zurückgeleitet. Das heißt, es gibt nur eine Einstichstelle, die als Aus- und Einlasskanüle fungiert. Das Blut wird daher in mehreren Zyklen entnommen beziehungsweise rückgeführt.
Der Vorgang, in dem Plasma und zelluläre Blutbestandteile getrennt werden, nennt sich Plasmapherese. Das Plasma kann vom Körper innerhalb von zwei Tagen ersetzt werden, weshalb Plasmaspenden sehr viel häufiger möglich sind als Vollblutspenden. In Deutschland kannst du im Abstand von mindestens 48 Stunden bis zu zweimal pro Woche spenden. Pro Jahr sind so bis zu 60 Spenden möglich.
Warum ist die Plasmaspende so wichtig?
Plasmaspenden werden immer gebraucht, denn die Blutflüssigkeit enthält wichtige Plasmaproteine. Diese sind essenziell, um bestimmte Medikamente für schwer kranke Menschen herzustellen. So sind etwa Personen mit einer geschwächten Immunabwehr oder Menschen mit Blutgerinnungsstörungen auf Plasmapräparate angewiesen.
Wer darf Plasma spenden?
Plasma spenden darf in Deutschland jeder, der sich fit und gesund fühlt, zwischen 18 und 68 Jahren alt ist und mindestens 50 Kilogramm wiegt. Mit über 68 Jahren benötigst du für eine Spende eine ärztliche Bescheinigung. Das Höchstalter für die Erstspende liegt bei 60 Jahren, allerdings sind auch hier mit ärztlicher Genehmigung Ausnahmen möglich. Außerdem musst du für eine Plasmaspende in der Regel zuvor schon einmal Blut gespendet haben.
Nicht spenden darfst du im Falle von bestimmten akuten oder vergangenen Infektionskrankheiten, aber auch eine Alkohol- oder Drogenabhängigkeit innerhalb der letzten sechs Monate und bestimmte schwere chronische Erkrankungen sind Ausschlusskriterien.
In einigen Fällen darfst du außerdem vorübergehend nicht spenden. Zu den Rückstellungsgründen zählen unter anderem Infekte, zahnärztliche Behandlungen, Operationen, Medikamente und Antibiotika, Impfungen, kürzliche Piercings, Tätowierungen oder Akupunkturbehandlungen, Auslandreisen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie risikoreiches Sexualverhalten. Informiere dich vorab, ob und wie lange du in einem solchen Fall zurückgestellt bist. Nach einer überstandenen Infektion mit Fieber oder Durchfall solltest du beispielsweise mindestens vier Wochen bis zur nächsten Blut- oder Plasmaspende warten.
Übrigens: Auch aktuell während der COVID-19-Pandemie werden dringend Blut- und Plasmaspenden benötigt. Wenn du gesund bist, kannst du daher trotz Pandemielage weiter Plasma spenden und den niedrigen Spenderzahlen entgegenwirken.
So bereitest du dich darauf vor, Plasma zu spenden
Wichtig ist, dass du vor der Spende ausreichend trinkst und nur fettarme Kost zu dir nimmst. Denn Fetttröpfchen im Blut erschweren es, das Blut in Plasma und zelluläre Blutbestandteile (rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen) aufzutrennen. War die Kost vor der Spende sehr fettreich, ist dies an einer Trübung des Plasmas zu erkennen.
Die Plasmaspende dauert mit rund 30 bis 45 Minuten etwas länger als die Vollblutspende. Zum Zeitvertreib kannst du ein Buch oder Zeitschriften mitbringen oder dich einhändig mit dem Smartphone beschäftigen.
Wo kann ich Plasma spenden?
Plasma spenden kannst wie auch Vollblut in Unikliniken, zahlreichen Krankenhäusern, beim Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes oder in kommunalen oder privaten Blutspendezentren. Zusätzlich werden immer wieder mobile Blutspendedienste an verschiedenen Orten innerhalb Deutschlands angeboten, sodass du zu bestimmten Terminen auch ganz in deiner Nähe spenden kannst. Um einen Blutspendedienst in deiner Nähe zu finden, kannst du die Suchfunktion auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nutzen, wo dir alle Spendezentren in Deutschland auf einer Karte angezeigt werden.
Wie läuft eine Plasmaspende ab?
Grundsätzlich verläuft die Plasmaspende ähnlich wie die Blutspende. Der große Unterschied besteht darin, dass die zellulären Blutbestandteile dem Körper wieder direkt zurückgeführt werden. Je nach Körpergewicht werden etwa 650 bis 850 Milliliter Plasma gespendet, was durchschnittlich 30 bis 45 Minuten dauert. Für die Anmeldung und Voruntersuchung solltest du noch einmal eine halbe Stunde einplanen.
- Jede Spende beginnt mit der Anmeldung. Hier werden bei der ersten Spende deine persönlichen Daten aufgenommen. Wichtig ist deshalb, dass du einen gültigen Lichtbildausweis im Original mitbringst.
- Vor der ersten Spende füllst du einen Fragebogen aus und unterziehst dich einer ärztlichen Untersuchung. Bei der ersten Spende wird dir Blut abgenommen und zur Untersuchung ins Labor geschickt. Nach rund einer Woche liegen die Testergebnisse vor und du kannst deine erste Spende antreten.
- Beim Gesundheitscheck vor dem Spenden werden außerdem dein Blutdruck, Puls sowie deine Körpertemperatur überprüft. Zudem werden Körpergewicht und Hämoglobin-Wert ermittelt. Im ärztlichen Gespräch kannst du anschließend Fragen stellen und Unklarheiten besprechen.
- Wenn der Arzt das OK gibt, beginnt die eigentliche Spende. Du entscheidest als Spender, welchen Arm du nutzen möchtest und legst dich auf eine Liege. Das dazu befugte Personal desinfiziert die Armbeuge und legt eine Manschette am Oberarm an, um einen Blutstau zu erzeugen. Nun wird eine Vene angestochen. Hierfür wird steriles Einwegmaterial verwendet. Nachdem ein oder mehrere Proberöhrchen für Laboruntersuchungen gefüllt wurden, folgt die eigentliche Plasmaspende. Dabei wird das Blut in einer Maschine, dem sogenannten Plasmapheresegerät, zentrifugiert, wodurch das leichtere Plasma von den schwereren Blutbestandteilen getrennt wird. Das Restblut wird zurück in den Körper geleitet.
- Während der Abnahme solltest du mit der Hand fleißig pumpen, um den Blutfluss anzuregen. Nachdem die gewünschte Menge an Plasma extrahiert ist (der Beutel wird fortlaufend gewogen) oder die Maximaldauer einer Spende überschritten ist, stoppt das Gerät und du erhältst abschließend eine Infusion, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
- Nun wird die Einstichstelle mit einem Druckverband versorgt und du solltest noch einige Minuten liegen bleiben, um Kreislaufproblemen vorzubeugen. Vermeide es, zu schnell aufzustehen. Am Ort der Spende ist jederzeit ein Arzt anwesend und Spender werden rund um die Uhr beobachtet. So kann schnell reagiert werden, falls du dich unwohl fühlst oder ein Schwindelgefühl eintritt.
- Am Ende jeder Spende kannst du noch einmal entscheiden, ob du dein Plasma tatsächlich freigeben möchtest. Über den „vertraulichen Selbstausschluss“ kannst du deine Spende bei Zweifeln anonym zurückziehen.
- Bei vielen Blutspendediensten erhältst du eine Aufwandsentschädigung für Blut- oder Plasmaspenden.
Nach der Spende
Da der Körper das entnommene Plasma ersetzen muss, ist es normal, wenn du dich nach der Spende etwas schlapp fühlst. Mit genügend Ruhe und Entspannung sollte sich dies aber wieder normalisieren – gehe den Tag deshalb ruhig an und sei insbesondere im Straßenverkehr vorsichtig. Achte außerdem darauf, nach der Spende ausreichend zu essen und viel zu trinken, damit sich dein Körper regenerieren kann.
Nach der Spende wird das Blutplasma im Labor auf bestimmte Krankheitserreger untersucht (zum Beispiel muss eine Infektion mit HIV, Hepatitis oder Syphilis ausgeschlossen werden). Sollten Auffälligkeiten festgestellt werden, wirst du vom Blutspendedienst informiert.
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