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Polystyrol: Wichtige Fakten zum Kunststoff einfach erklärt

Joghurtbecher
Foto: Sven Christian Schulz / Utopia

Polystyrol ist in Deutschland vor allem als Styropor bekannt. Wir zeigen, woraus der Kunststoff hergestellt wird und wo er neben Styropor noch verwendet wird. Zudem erfährst du, ob Polystyrol bedenklich für die Gesundheit ist.

Polystyrol ist ein Kunststoff der besonderen Art: Er wird aus Styrol gewonnen, einer giftigen Flüssigkeit in Baumharz und Erdöl. Auch bei der Herstellung von Koks aus Braun- und Steinkohle fällt Styrol an. Heutzutage stammt aber das industriell verwendete Polystyrol fast ausschließlich aus Styrol auf Erdölbasis. In einer chemischen Reaktion wird aus dem Styrol dann Polystyrol. Ein natürliches Produkt ist Polystyrol also nicht.

Damit aus dem Polystyrol das bekannte Styropor wird, muss ein Treibmittel und heißes Wasser dazugegeben werden. Dann schäumt das Polystyrol auf und wird zum weißen Styropor. Entwickelt hat dies der Chemie-Konzern BASF um 1950. Inzwischen sind Styropor und andere Polystyrol-Verbindungen beliebte Dämmstoffe für Häuser, finden aber auch als Transport-Verpackung Verwendung.

Polystyrol: Einsatz und Verwendung

CD-Hüllen sind meistens aus Polystyrol.
CD-Hüllen sind meistens aus Polystyrol.
(Foto: Sven Christian Schulz / Utopia)
  • Polystyrol ist eigentlich sehr spröde und kaum belastbar. Kunststoff-Verpackungen wie CD-Hüllen sind oft aus Polystyrol und gehen daher auch schnell kaputt. Es gibt auch Einwegteller und -tassen aus Polystyrol, die bei Partys zum Einsatz kommen.
  • Beliebt ist Polystyrol auch als Dämmstoff, vor allem als Schaumplatte. Sehr langlebig sind Polystyrol-Verbindungen, die in Kombination mit Weichmachern vorkommen. Zum Beispiel haben Joghurtbecher und Legosteine oft einen Polystyrol-Anteil, ebenso Kleiderbügel und Fahrradhelme.
  • In geringen Mengen findet sich Polystyrol auch in Parfüms und Medikamenten.

Vorteile: Polystyrol ist wasserabweisend, hitzebeständig und lässt sich sehr einfach zuschneiden und verarbeiten. Außerdem kann es den Schall und die Wärme gut isolieren, sodass es bei der Dämmung von Häusern äußerst beliebt ist. Die Herstellung ist zudem sehr preiswert.

Nachteile: Aufgeschäumtes Polystyrol brennt leicht und enthält deshalb oft giftige Flammschutzmittel. Außerdem ist Polystyrol nicht so leicht biologisch abbaubar.

Polystyrol zu recyceln ist schwierig

Joghurtbecher aus Polystyrol.
Joghurtbecher aus Polystyrol.
(Foto: Sven Christian Schulz / Utopia)

Polystyrol lässt sich nur schwer recyceln, da es häufig nicht in Reinform vorliegt. Die gemischten Verbindungen werden oft verbrannt. Dabei können polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) entstehen, die laut Umweltbundesamt krebserregend sind. Selbst wenn Polystyrol in Reinform vorliegt, ist zum Recyceln eine spezielle Technik nötig, die daraus Polystyrol-Granulat herstellen würde. Es gibt aber nur wenige Unternehmen, die so etwas überhaupt anbieten. Hinzu kommt das Problem, dass die Schaumstoffplatten in der Regel verklebt werden und sich später nicht sauber demontieren lassen.

Allerdings hat das Freising­er Fraunhofer Institut ein Verfahren (mit)entwickelt, das das Recycling von Polystyrol verbessern soll. Dabei trennt ein Lösungsmittel das Polystyrol von den übrigen Stoffen, sodass es sich weiterverwenden lässt. In Kanada gibt es seit 2018 auch ein Startup, das eine lösemittelbasierte Aufbereitung von Polystyrol vornimmt.

Ist Polystyrol gesundheitsschädlich?

Polystyrol ist vor allem als Styropor bekannt.
Polystyrol ist vor allem als Styropor bekannt.
(Foto: CC0 / Pixabay / Humusak)

Polystyrol darf für Lebensmittelverpackungen verwendet werden und ist daher erst einmal unbedenklich. Allerdings kann eine Gefahr für die Gesundheit ausgehen, wenn sich Styrol herauslöst. Dies kann zum Beispiel bei starker Wärme passieren. Styrol kann bei Menschen die Fortpflanzung, das Gehirn und das Nervensystem schädigen. Auch in der Niere und in der Leber kann sich Styrol anreichern. Der Stoff kann die Augen, Atemwege und Schleimhäute stark reizen, deshalb sollte der Kontakt gemieden werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist daraufhin, dass Styrol möglicherweise auch Ursache für Tumore sein kann.

Die Europäische Gesellschaft für gesundes Bauen und Innenraumhygiene (EGGBI) empfiehlt als Alternativen ökologische Wärmedämm-Verbunde, wie StoTherm Wood und StoThem Cell. Um auf Plastikverpackungen aus Polystyrol zu verzichten, solltest du Produkte mit der Kennung „PS 6“ meiden. Glasflaschen und unverpackte Lebensmittel sind besser als Plastikverpackungen.

Ökologische Bedenken bei Polystyrol

Polystyrol basiert heute fast immer auf Erdöl.
Polystyrol basiert heute fast immer auf Erdöl.
(Foto: CC0 / Pixabay / drpepperscott230)
  • Polystyrol basiert auf Erdöl, einem endlichen Rohstoff. Zudem wird bei der Ölförderung in vielen Ländern der Boden kontaminiert und ist für Jahrhunderte belastet.
  • Bei der Herstellung entstehen giftige Gase, zum Beispiel Pentan. Auch die Weiterverarbeitung birgt ein Risiko für Mensch und Umwelt.
  • Sollte Polystyrol brennen, lösen sich oft giftige Flammschutzmittel. Sie sind nur schwer abbaubar und reichern sich in der Natur an.
  • Da Polystyrol oft nicht recycelt wird, lagert es auf Mülldeponien und gelangt in Form kleiner Plastikpartikel oft in Flüssen und Meeren. Tiere verwechseln die Plastikpartikel mit Nahrung und fressen das Polystyrol .

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