Polywood ist ein Gemisch aus Kunststoffen und oft auch Naturfasern. Der Stoff ist vor allem für Gartenmöbel beliebt. Er sieht auf den ersten Blick aus wie Holz, ist aber viel leichter zu pflegen. Doch er hat auch einige Nachteile.
Der Werkstoff Polywood besteht aus Kunststoffen und oft auch aus hinzugefügten Naturfasern. Welche Kunststoffe und Naturfasern die Hersteller genau verwenden, unterscheidet sich sehr. Als Kunststoffe kommen vor allem Polyethylen, Polypropylen und Polystyrol zum Einsatz, als Naturfaser meist Holz, Hanf oder Kokos. Durch geschickte Färbung und einer Behandlung der Oberfläche sieht Polywood dann Holz zum Verwechseln ähnlich. Meist haben Polywood-Gartenmöbel auch eine Maserung und typische Farbverläufe.
Polywood: Vorteile und Nachteile
Polywood verspricht, das Beste aus zwei Welten zu vereinen: die Vorteile von Holz und die Vorteile von Kunststoff. Doch das klappt nur bedingt.
Diese Vorteile hat Polywood:
- pflegeleicht (vor allem im Vergleich zu Echtholz)
- günstig
- leicht
- resistent gegenüber Schädlingen
- verträgt Feuchtigkeit besser als Holz
- erhältlich in vielen Farben und Formen
Diese Nachteile hat Polywood:
- anfällig für Verwitterung und Schimmel (je nach Holzanteil)
- hitzeempfindlich (z.B. Kochtopf, Sonne im Sommer)
- kann ausbleichen, da oft nicht UV-beständig
Beachte, dass die verwendeten Kunststoffe umstritten sind. Es können sich durch Witterungseinflüsse und UV-Strahlung kleinste Kunststoffpartikel ablösen und in die Natur gelangen. Dort sind sie biologisch nicht oder nur sehr langsam abbaubar und können von Tieren aufgenommen werden.
Polywood als Verpackung
Immer mehr Hersteller machen sich Gedanken, wie ihre Verpackung nachhaltiger werden kann. Polywood kann Teil der Lösung sein: Einige Kosmetikhersteller verwenden inzwischen Polywood-Kunststoffflaschen statt reine Plastikflaschen. Dadurch können sie die benötigte Menge an Erdöl für die Kunststoffproduktion senken. Laut den Herstellern lässt sich der Erdölverbrauch durch den Einsatz von Polywood um 20 bis 30 Prozent senken. Bisher bieten unter anderem Sonett und Sante einige ihrer Produkte in einer Polywood-Flasche an.
Wie nachhaltig ist Polywood?
Obwohl Polywood aus viel Kunststoff besteht, ist es erstaunlich nachhaltig. Denn viele Hersteller produzieren die Polywood-Möbel aus recyceltem Plastik. Einer der größten amerikanischen Polywood-Möbel-Hersteller verwendet zum Beispiel Plastik-Milchpackungen im großen Stil. 400.000 Plastikkanister werden dabei jeden Tag zerschreddert und zu Polywood-Material verarbeitet. Holz ist bei diesem Unternehmen gar nicht mehr notwendig, da die Möbel vollständig aus recycelten Plastikflaschen und -kanistern bestehen. Die fertigen Produkte sind ebenfalls recycelbar.
Das ist allerdings nicht immer der Fall: Holz-Kunststoffgemische lassen sich nur schwer recyceln, da der Kunststoff für ein vollständiges Recycling in Reinform vorliegen muss. Ist er aber mit anderen Materialien vermischt, ist ein Recycling in der Praxis nicht möglich.
Polywood spart im Vergleich zu neuen Kunststoffen Erdöl, das für neue Plastik-Möbel erst gefördert werden müsste. Das ist aber schlecht für die Umwelt. Im Vergleich zu einem echten Holztisch enthält Polywood auch kein oder zumindest viel weniger Holz.
Beachte aber: Polywood-Möbel werden in der Regel in den USA hergestellt und nach Deutschland importiert. Dabei fallen große Mengen CO2 an.
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