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PVC: Was du über den Kunststoff wissen solltest

PVC
Foto: CC0 / Pixabay / IADE-Michoko

PVC ist ein umstrittener Kunststoff, zu dem es gute ökologische Alternativen gibt. Wir zeigen dir, warum PVC problematisch ist und auf welche Alternativen du zurückgreifen kannst.

PVC steht für Polyvinylchlorid und wurde laut dem Plastikatlas des BUND 1912 patentiert. Als man herausfand, dass sich das bei der Produktion von Natronlauge entstehende Abfallprodukt Chlor zur Herstellung von PVC verwenden ließ, verbreitete es sich rasant. Aufgrund seiner Verwendung für Kabelisolierungen stieg die Nachfrage insbesondere im Zweiten Weltkrieg rasant an. Obwohl PVC vielseitig eingesetzt wird, ist der Kunststoff sehr schädlich für Umwelt und Gesundheit.

PVC – diese Formen gibt es

PVC wird unter anderem zur Fertigung von Schläuchen verwendet.
PVC wird unter anderem zur Fertigung von Schläuchen verwendet.
(Foto: CC0 / Pixabay / Bru-nO)

Man unterscheidet zwei Formen von PVC:

  • Hart-PVC: Er ist sehr robust gegenüber Säuren, Alkohol, Öl und dazu sehr wetterbeständig. Auch Wasser, Sonne oder Wind führen zu keiner Materialermüdung. Hart-PVC lässt sich für stabile Kunststoff-Produkte nutzen, etwa für Rohre, Ölflaschen oder Verpackungen.
  • Weich-PVC: In 90 Prozent der Fälle mischt die Industrie aber noch Weichmacher in Form von schädlichen Phalaten dazu, um elastischere Produkte herzustellen. Aufgrund der Weichmacher wird diese PVC-Sorte nicht für Lebensmittelverpackungen verwendet. Aus Weich-PVC lassen sich dennoch viele Dinge herstellen, zum Beispiel:
    • Transportbänder
    • Planen
    • Dichtungsmaterial
    • Fußbodenbeläge
    • Schläuche
    • Kabel-Ummantelungen
    • Handschuhe
    • Kunstleder

    PVC ist einer der giftigsten Kunststoffe

    Rohre werden meist aus Hart-PVC gefertigt.
    Rohre werden meist aus Hart-PVC gefertigt.
    (Foto: CC0 / Pixabay / annawaldl)

    So praktisch PVC ist, so gravierend sind die damit verbundenen Probleme:

    Gesundheitsgefahr bei der Herstellung

    PVC wird aus dem schädlichen Stoff Vinylchlorid hergestellt, der zahlreiche gesundheitliche Risiken birgt und unter anderem auch als krebserregend und erbgutverändernd eingestuft ist. Neben schädlichen Weichmachern sind PVC häufig Stabilisatoren in Form von Schwermetallen wie Cadmium oder Blei beigemengt.

    Entsorgung

    Auch die Entsorgung von PVC ist sehr problematisch:

    • Deponierung: Hart-PVC ist aufgrund seiner Robustheit nicht biologisch abbaubar. Es setzt durch den ausbleibenden Zerfall keine Schadstoffe frei und wurde deshalb lange Zeit auf Mülldeponien entsorgt. 2004 wurde die Deponierung von PVC verboten.
    • Recycling: Das werkstoffliche Recycling von PVC ist aufgrund der Vielzahl von beigemengten Zusatzstoffen laut BUND fast unmöglich und geht meist mit hohen Qualitätsverlusten einher. Zusätzlich können dabei die darin enthaltenen Weichmacher freigesetzt werden, die sowohl der menschlichen Gesundheit als auch der Umwelt schaden. Mittlerweile gibt es neue Forschungsansätze, die ein ökologischeres Recycling von PVC versprechen.

      Verbrennung

      Bei der Verbrennung von PVC werden laut BUND verschiedene Schadstoffe freigesetzt:

      • Dioxine: Einerseits können toxische Dioxine freigesetzt werden. Diese lagern sich im Fettgewebe von Tieren und Menschen an und sind nur schwer abbaubar. Bei Tierversuchen wurden negative Auswirkungen von Dioxinen auf das Immun- und Nervensystem, den Hormonhaushalt sowie die Fortpflanzungsfunktionen festgestellt. Zusätzlich sind einige Dioxine krebserregend.
      • Chlorwasserstoff: Außerdem entstehen durch die Verbrennung ätzende Chlorwasserstoffdämpfe, die aufwendig und kostenintensiv gefiltert werden müssen.

      Gefahren durch PVC im Haushalt

      PVC steckt in vielen Wurst- und Käse-Verpackungen.
      PVC steckt in vielen Wurst- und Käse-Verpackungen.
      (Foto: CC0 / Pixabay / 27707)

      Der Fußbodenbelag, dein Gymnastikball oder die Handschuhe – viele Dinge in deinem Haushalt bestehen womöglich aus PVC. Das kann sehr ungesund für dich und deine Mitmenschen sein:

      • Die meisten PVC-haltigen Produkte im Haushalt sind aus Weich-PVC. Der enthaltene Weichmacher dünstet kontinuierlich aus und kann über Speichel, Hautkontakt und über die Atemwege in den Körper gelangen. PVC-Weichmacher wie Phthalate gelten als endokrine Disruptoren und gehen mit einer Vielzahl an gesundheitlichen Risiken einher. Sie wirken hormonell und können die Fortpflanzung beeinträchtigen, die Leber schädigen und andere Krankheiten begünstigen. 
      • Da die Weichmacher chemisch nicht fest gebunden sind, können sie laut Bundesamt für Risikobewertung (BfR) leicht ausdünsten oder bei Kontakt in Lebensmittel übergehen. Zum Schutz der Verbraucher:innen ist eine Verarbeitung von Weichmachern in bestimmten Bereichen wie Spielzeug oder Lebensmitteln eingeschränkt oder sogar verboten. Laut BUND werden Weichmacher jedoch noch immer in Spielzeug nachgewiesen.
      • Für PVC-Fußböden gibt es nur im Büro Grenzwerte, nicht aber für die eigene Wohnung. Stiftung Warentest warnt daher vor Langzeitwirkungen.
      • Einigen PVC-Fußböden haben die Hersteller auch Zinn beigemischt, um die Böden lichtbeständiger zu machen. Das Zinn kann aber in den Hausstaub übergehen und das Immun- und Hormonsystem schädigen.

      PVC muss laut BUND nicht gekennzeichnet werden. Im Zweifel kannst du einfach bei dem herstellenden Unternehmen nachfragen. Die europäische Chemikalienverordnung REACH schreibt vor, dass solche Anfragen innerhalb von 45 Tagen kostenlos beantwortet werden müssen.

      Du kannst auch ganz einfach selber herausfinden, ob ein bestimmtes Produkt gefährliche Schadstoffe enthält: Das Umweltbundesamt hat eine kostenlose App herausgegeben, mit der du nur den Barcode scannen musst. Daraufhin wird eine Anfrage an den Händler geschickt. Er ist gesetzlich dazu verpflichtet, über krebserzeugende, erbgutverändernde, fortpflanzungsgefährdende und besonders umweltschädliche Stoffe ab 0,1 Prozent Konzentration zu informieren.

      Ökologische Alternativen zu PVC

      Echtes Holz ist nachhaltiger als PVC-Fußböden.
      Echtes Holz ist nachhaltiger als PVC-Fußböden.
      (Foto: CC0 / Pixabay / slightly_different)

      Du kannst bei fast allen Produkten auf PVC verzichten. Ob beim Fußboden, bei Spielzug oder bei Lebensmitteln – wir zeigen dir, dass es möglich ist.

      1. Ökologische Alternativen zu PVC-Fußböden:

      Bei Bodenbelägen kannst du außerdem auf das Eco-Institut-Label oder das Siegel des Blauen Engels achten. So gehst du sicher, dass der entsprechende Bodenbelag schadstoffarm ist.

      2. Ökologische Alternativen zu Plastik-Spielzeug:

      3. Ökologische Alternativen zu PVC im Alltag:

      • Verpackungsfreie Lebensmittel kaufen
      • Auto im Sommer gut lüften, da bei Hitze Schadstoffe aus PVC-Verbindungen austreten können
      • Kosmetika bevorzugt im Glas kaufen

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      Überarbeitet von Marie-Theres Bauer

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