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Rauhnächte: Das steckt hinter den mystischen Nächten

Rauhnächte
Foto: CC0 / Pixabay / Peggychoucair

Um die Rauhnächte ranken sich Sagen, Legenden und Bräuche. Die heiligen Nächte wurden zum Orakeln und Wahrsagen genutzt. Auch heute gibt es noch Rituale und Traditionen in der Zeit zwischen den Jahren.

Als Rauhnächte werden die zwölf Nächte zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag am 6. Januar bezeichnet. Sie stammen aus einer Zeit, in der Menschen die Dunkelheit stärker und bewusster erlebt haben. In rauen Winternächten sind dabei Geschichten über Geister, Gottheiten und Wahrsagungen entstanden.

Rund um die Rauhnächte ranken sich im Volksglauben spannende Mythen, Legenden und Weissagungen. Aus ihnen sind verschiedene Bräuche entsprungen. Obwohl diese meist auf Aberglauben basieren, werden manche Traditionen bis heute in der Zeit zwischen den Jahren fortgeführt. 

Ursprung der Rauhnächte im Mondkalender

Die genaue Herkunft der Rauhnächte ist unklar. Vermutlich ist ihr Ursprung auf den germanischen Mondkalender zurückzuführen. Der Mondkalender basierte auf zwölf Mondmonaten mit 354 Tagen. Die übrigen 11 Tage (und 12 Nächte), wie wir sie aus unserem heutigen Sonnenkalender mit 365 Tagen kennen, fielen somit aus der Zeit. Diesen ’nicht-existenten‘ Tage wurde deshalb besonders mystische Eigenschaften nachgesagt.

Erst später im 16. Jahrhundert wurde der gregorianische Kalender eingeführt, welcher bis heute allgemein genutzt wird. 

Fest steht, dass die Menschen die Dunkelheit damals ohne elektrisches Licht viel bewusster erlebt haben als wir heute. Naturphänomene konnten außerdem nicht wissenschaftlich erklärt werden. So entstanden Mythen und Bräuche, um die Dunkelheit zu vertreiben und böse Geister fernzuhalten. 

Rauhnächte: Eine Zeit der Geister und Legenden

Um die Rauhnächte ranken sich viele Mythen und Legenden.
Um die Rauhnächte ranken sich viele Mythen und Legenden.
(Foto: CC0 / Pixabay / ha11ok)

Bei den Rauhnächten handelt es sich im Volksglauben um eine magische Zeit. Den Legenden nach waren Naturgesetze in diesen Tagen außer Kraft gesetzt. Die „Türen zur Anderswelt“ waren geöffnet und die Götter konnten auf die Erde kommen. Man sprach deshalb auch von der wilden Jagd. Während der Rauhnächte konnten Götter auf der Erde ihr Unwesen treiben und hilflose Menschen mit sich reißen.

Um sich zu schützen und die Dunkelheit zu vertreiben, haben die Menschen sich damals Geschichten und Rituale überlegt:

  • Die Rauhnächte dienten als Wegweiser für das, was im neuen Jahr bevorstand.
  • Häuser wurden mit Weihrauch ausgeräuchert, um böse Geister zu vertreiben. 
  • Hellseher:innen haben die Zukunft vorhergesagt.
  • Es gab Gebote und Verbote, um den Zorn der Götter nicht auf sich zu ziehen. 
  • Es wurden Geschichten von Geistersichtungen und übernatürlichen Kräften erzählt. 

Viele dieser Geschichten lassen sich heute mit rationalem Denken erklären. So war das geisterhafte Rütteln an Türen wohl eher der Wind als eine übernatürliche Erscheinung.

Vorhersagen: Rauhnächte als Wetterprognose

Früher dienten die Rauhnächte als Wetterprognose.
Früher dienten die Rauhnächte als Wetterprognose.
(Foto: CC0 / Pixabay / onkelglocke)

Ein alter Brauch während der Rauhnächte ist es, das Wetter zu beobachten. Demnach soll jeder Tag der Rauhnächte das Wetter für einen der zwölf Monate vorhersagen. Die Rauhnächte dienten also als Wetterorakel. Der 25. Dezember sagt dabei das Wetter für den Januar voraus. Jeder folgende Tag steht für den entsprechenden folgenden Monat. Dies geht bis zum 5. Januar, der das Wetter für den kommenden Dezember prognostizieren soll.

Dieser Brauch entstand zu einer Zeit, als Menschen noch sehr stark abhängig vom Wetter waren. Aussaat, Ernte und damit das Überleben hingen vom Wetter ab. Offiziell gibt es für die Wetterprognose jedoch keinerlei Belege. Es handelt sich lediglich um eine Tradition ohne wissenschaftliche Zusammenhänge.

Rauhnächte heute: Das ist übrig von den Bräuchen

Auch heute wird in den Rauhnächten oft orakelt und geräuchert.
Auch heute wird in den Rauhnächten oft orakelt und geräuchert.
(Foto: CC0 / Pixabay / alefukugava)

Bis heute werden die Rauhnächte als die Zeit zwischen den Jahren bezeichnet. Einige der alten Bräuche und Traditionen haben sich bis heute gehalten.

Natürlich passen sich Traditionen an den gesellschaftlichen Kontext an. So hängt die Wetterprognose nicht mehr von den Rauhnächten ab und auch Geistergeschichten sind modernen Weihnachtsmärchen gewichen. Dennoch sind die Rauhnächte eine beliebte Zeit für Rituale geblieben.

Diese Bräuche werden bis heute in den Rauhnächten praktiziert:

  • Silvesterknaller: Sie vertreiben böse Geister aus dem alten Jahr. 
  • Orakeln: Wachsgießen und Kartenlegen sind beliebte Traditionen, um die Zukunft für das kommende Jahr vorher zu sagen. 
  • Bilanz ziehen: Das vergangene Jahr wird reflektiert und verabschiedet. Dafür kannst du zum Beispiel aufschreiben, welche Momente des letztens Jahres dir besonders in Erinnerung geblieben sind, was dich besonders berührt hat oder was du gelernt hast. Auch negative Erfahrungen kannst du dir von der Seele schreiben und so den Ballast des vergangenen Jahres „abwerfen“. Traditionell werden die beschriebenen Blätter anschließend verbrannt, um das alte Jahr gehen zu lassen.
  • Traumdeutung: Träume in diesen Nächten wird eine besondere Bedeutung zugeschrieben. 

Heutzutage sind die Rituale mehr symbolischer Natur. Während unsere Vorfahren die Dunkelheit intensiv und als bedrohlich erlebt haben, so kann in modernen Städten mit Lichtverschmutzung von Dunkelheit meist keine Rede mehr sein.

Die Rauhnächte bleiben trotzdem eine Einladung sich Raum zum Nachdenken und Reflektieren zu nehmen. Die Rituale können uns dabei helfen, mehr Achtsamkeit in unser Leben zu bringen und den Jahreswechsel bewusster zu erleben.

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